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Udaipur - Pushkar


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03. März: Pushkar ist unser heutiges Ziel, die Fahrzeit für die etwa 260 Kilometer beträgt sechs bis sieben Stunden.


Vorher müssen wir aus Jules und Tobis Lieblingshotel aber erst einmal auschecken. erste Kreditkartenscanner funktioniert nicht, ob wir dann Bargeld dabei haben? Bei der Zuverlässigkeit der indischen ATM werden wir ein Teufel tun, unsere kostbaren Bargeldreserven für das Hotel auszugeben. Wir bitten uns eine Rechnung auszustellen und siehe da, zufällig ist auch ein zweites Lesegerät vorhanden.

Mit diesem hatte unser Freund wahrscheinlich noch nie zu tun, denn er tut sich ziemlich schwer den erforderlichen Betrag dort einzugeben.

Irgendwann schafft er es dann doch und wir können bezahlen. Gerade als wir losfahren wollen, kommt er noch einmal zu uns und meint, dass er den falschen Betrag eingegeben hat.

Stimmt, bei der Eingabe hatte er nur 10% des eigentlichen Betrages vermerkt. Wir retten ihn vor seiner Kündigung und bezahlen auch noch den Rest.


Schnell sind wir aus Udaipur wieder auf dem Highway und fahren bei sonnigem Wetter Richtung Norden. In einigen hausgemachten Staus müssen wir etwas warten. Ansonsten verläuft alles im gewohnt indischen Tempo.


Plötzlich sehen wir eine große Statue. Es handelt sich dabei um Vishwas Swaroopam – die höchste Shiva-Statue der Welt.


Sie wurde am 29. Oktober 2022 in Nathdwara enthüllt. Die Statue, die als „Viswas Swaroopam“ bezeichnet wird, was „Statue des Glaubens“ bedeutet, befindet sich auf einem Hügel namens Ganesh Tekri und zeigt alle Eigenschaften, Gefühle und Ausdrucksformen von Lord Shiva.


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Vishwas Swaroopam
  • Die Shiva-Statue hat eine Höhe von 369 Fuß und verfügt über zwei große Wassertanks, die über dem Kopf der Statue angebracht sind.

  • Zuvor hatte man sich für eine Höhe von 251 Fuß entschieden, doch nach der Ausarbeitung der Idee, den Ganges auf Shivas Kopf zu pflanzen, betrug die Gesamthöhe der höchsten Shiva-Statue der Welt 369 Fuß.

  • Die Statue ist aus einer Entfernung von 20 Kilometern zu sehen.

  • Der Bildhauer der Lord Shiva-Statue ist der aus Pilani stammende Bildhauer Naresh Kumar.

  • Der Grundstein für die Statue wurde im Jahr 2012 von Sant Morari Bapu gelegt.

  • Auf der rechten Seite der höchsten Shiva-Statue der Welt in Rajsamand befindet sich eine Nandi-Statue, die 25 Fuß hoch und 37 Fuß breit ist.

  • Eine der erstaunlichen Tatsachen an der Statue ist, dass sie 250 Jahre lang so stehen kann und Gewittern und Hagelstürmen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 250 km/h standhält.

  • Berichten zufolge wurden für die Herstellung der Statue 2.600 Tonnen Stahl, 2.601 Tonnen Eisen und 26.618 Kubikmeter Zement verwendet.

  • Der Sockel der Statue hat eine Abmessung von 30×25 Metern.

  • Die Statue ist mit Laserlichtern geschmückt, die sich im Nachthimmel spiegeln.

Bei einer kleinen Teepause an der Wegstrecke, wir trinken Masala- oder Schwarztee, unterhalten wir uns mit Raju über unsere Familien, unsere Berufe und was wir sonst so den lieben langen Tag machen.


Raju erzählt, dass seine Heirat keine Liebesheirat, sondern eine arrangierte Ehe war. Er findet es auch völlig in Ordnung, denn er vertraut bei der Auswahl der Frau auf Gott und seine Eltern.


Wir sitzen an einem der üblichen kleinen Teestuben, Englisch spricht hier niemand, aber mit Händen und Füßen kann man sich trotzdem verstehen. Außerdem haben wir ja Raju, der im Notfall einspringen kann.


Teestube

On the Road


Gegen 15:00 Uhr landen wir in Pushkar, unser Hotel ist nach einem kleinen Telefonat auch schnell gefunden. Wir können sogar bis zum Eingang vorfahren, allerdings ist das ein ganz schöner Balanceakt, aber das lässt sich Raju nicht nehmen. Unser Angebot, die letzten Meter zu laufen, überhört er geflissentlich.

Hier ein paar Infos zu Pushkar und dem dort beheimateten Brahma Tempel:

Pushkar

Pushkar ist die Krönung aller Pilgerstätten Indiens. 400 Tempel bezeugen die Bedeutung dieses Ortes, auch die 52 Ghats, die zum Lotossee hinunterführen. Diese Ghats wurden von den Fürsten von Rajasthan erbaut. Brahma Ghat, Gau Ghat und Varah Ghat sind die drei wichtigsten. Sie sind Hauptattraktion von Pushkar, und dienen den Pilgern als Badeplatz. Die Pilger vollziehen ihre Rituale in dem festen Glauben, sich damit von den Sünden ihres Lebens reinzuwaschen. Die Pilger tauchen unter im Wasser. Sie reinigen sich, spülen Mund und Zähne, gurgeln oft lange mit dem heiligen Wasser - da wundert es, daß keine Krankheiten und Seuchen entstehen.


Auf den Ghats erheben sich viele kleine Tempel und erstrahlen im sanften Licht der aufsteigenden Sonne. Am Morgen und Abend hallen sie vom vibrierenden Klang des Muschelhorns wider, mit denen zum "Aarti", dem gesungenen Gebet geblasen wird, begleitet vom Glockengeläute zur Ehre von Brahma.


Aus Tempeln und Schreinen nahe dem See dringen Duftwolken qualmender Räucherstäbchen, das Glockengeläut wird immer stärker, verdichtet die Atmosphäre konzentrierter Gläubigkeit. Die Pilger suchen Läuterung, Beistand und Segen und peilen das nächste Ziel an : den Brahma-Tempel.


Viele der Pilger kommen, um hier das letzte Rituale für einen Verstorbenen aus dem Familien - oder Bekanntenkreis zu vollziehen. Um sich zu reinigen, lassen sie sich ihr Haar abschneiden und nehmen ein Bad im heiligen See. Danach führen sie mit Hilfe eines Priesters das Ritual durch.


Zur Zeit der Mela (Vollmondnächte) versammeln sich die Gläubigen ab drei Uhr nachts an den Ghats, um ein heiliges Bad zu nehmen. Die Sünden werden abgewaschen, der Geist gereinigt. Pilger aus ganz Rajasthan, Männer und Frauen stehen bis zu den Knien im Wasser. Die frommen Pilger beschreiben rituelle Zeremonien mit Armen und Händen, halten in ihren hohlen Handflächen das heilige Wasser zum Himmel und beten : "Erlöse meine Seele vom Kreislauf der Wiedergeburten, oh Pushkar Raj". Sie erbitten die Absolution, während das Wasser tropfenweise über die Fingerspitzen rinnt.


Einige lassen Blattboote mit Blumen, einem Öllicht oder Kerzenstummel den See hinunter treiben und schicken ihre Gebete, Wünsche und Hoffnungen auf den langen Weg zu den Göttern.


Viele Priester (Pandas) beschäftigen sich mit allen möglichen Ritualen und erteilen den Gläubigen ihren Segen, indem sie ihnen als Glück verheißendes Zeichen einen Farbtupfer auf die Stirn malen. Die ausländischen Touristen sollten sich an den Ghats größte Zurückhaltung auferlegen.

Man kann mit Leichtigkeit den ganzen Tag an den Ghats sitzen, Tag für Tag, und sich trotzdem nicht langweilen.

Der Brahma Tempel

Pushkar ist der einzige Ort Indiens mit einem Brahma Tempel. Die Ursprünge dieses Tempels liegen im Dunkeln. Dem letzten Mogulkaiser Aurangzeb war allerdings das populäre Hinduheiligtum nahe der größten islamischen Wallfahrtsstätte Indiens ein Dorn im Auge und in blindem Fanatisums ließ er den Bahma-Tempel zerstören. Bald nach des Kaisers Tod begann in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts der Wiederaufbau durch großzügige Stiftungen von den Fürsten und eifrigen Gläubigen Indiens. Die Fürsten und Kaufleute trachteten durch Tempelstiftungen den Segen der Priesterschaft, Verdienst für die Ewigkeit und Ruhm in allen Landesteilen zu erlangen.


Die Morgendämmerung in Pushkar beginnt nicht mit Vogelgezwitscher, sondern mit den Trommeln und Glocken des Brahma-Tempels. Das erste Gebetsritual findet um vier Uhr morgens statt. Dieses Ritual ist das Wichtigste des Tages. Um an diesem Ritual teilnehmen zu können, muß man zuerst ein Bad im See nehmen.


Vor dem Tempel reihen sich lange Ladenzeilen mit Opfergaben, wie kunstvolle Blütengirlanden. Räucherwerk, Öllampen, Duftstoff, Wasserkrüge und Farbpulver in allen Schattierungen zum Auftragen des Stirnmals, aneinander. Dovotionalien, Götterstatuen, Ritualgeräte und Kultbilder für Hausaltäre und Dorfschreine werden in allen möglichen Qualitätsabstufungen feilgeboten, in Holz, Metall, Papiermache, Stoff und fleischfarbenem Plastik.


Die Pilger treten durch die äußere Pforte in den Innenhof. Über dem Eingang ist das Symbol des Brahma, die Gans, zu sehen. Innerhalb des Tempelbezirks finden sich auch mehrere kleine Tempel. Auf dem Boden ruht eine Schildkröte, Kurma. Es war Brahma, der die Form einer Schildkröte annahm und die Welt erschuf. Golden leuchten die Augen der viergesichtigen Statue des Gottes aus der Tiefe des Temples.


Tagsüber pflanzen Pfauen, Rajasthans Wappentiere, gern ihre buntschillernden Räder wie Standarten auf die Tempeltürme.

Unser Hotel oder eher Gasthaus ist sehr schön und befindet sich direkt in der Altstadt. Wir haben zwei Zimmer in einem Bereich wo sich eigentlich vier Zimmer befinden. In der Mitte, quasi als Hof für die Zimmer, befindet sich ein großer Aufenthaltsraum mit Sofas, Sesseln und Tischen. Hier können wir dann Abends zusammen sitzen und noch etwas trinken und quatschen.


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Gasthaus in Pushkar

Uns zieht es jetzt aber erst einmal in die Stadt. Hier ist alles sehr übersichtlich, viele Pilger sind unterwegs und an den Straßenrändern reiht sich ein Souvenirladen an den anderen.


Wir finden sogar einen ATM, der für Tobi und mich Geld ausspuckt. So ein Glück hatten wir ja noch nie. Oft funktionierten nur 20% der aufgesuchten Geräte, dann war aber immer nur für den Ersten von uns Geld übrig. Und das bei der unglaublich hohen Summe von 100€ die man hier einmalig abheben darf.


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Yippieh

Ich esse frittierten Blumenkohl und wir kaufen noch einige Kleinigkeiten für zu Hause ein.


Am heiligen See in Pushkar, hier wurde die Asche von Mahatma Gandhi versenkt, beobachten wir viele Pilger, die ein heiliges Bad nehmen und ihre Seele reinigen. Der Zugang erfolgt wieder über Ghats, es wird gebeten eine freiwillige Spende in eine der zahllosen Opferschalten zu legen.



Überall stehen Menschen, die einem Blumen schenken oder komische Ornamente auf die Stirn malen wollen. Lässt man das zu, wird man aufgefordert, dafür eine ordentliche Stange Rupien zu spenden. Also, wer hier mal hinfährt: Achtung vor diesen Menschen und sich auf nichts einlassen.


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Mango Lassi

Langsam bekommen wir alle Hunger und ein Rooftop Restaurant ist auch schnell gefunden. Ich trinke heute meinen ersten Lassi - Mango, die letzten Tage in Indien setze ich noch einmal meine Gesundheit aufs Spiel, Heidi bleibt beim Wasser. Beim Essen greife ich auf altbewährte Chowmien Nudeln zurück, Heidi ordert Backkartoffeln mit Käse und Spinatlasagne. Jule und Tobi essen wieder indisch, Tobi braucht danach wieder Kaugummis.


Heute erleben wir den Rekord in indischer Gelassenheit. Auf unsere Getränke warten wir 24 Minuten, auf des Essen 56 Minuten bis eine Stunde und fünf Minuten.


Von unseren Plätzen können wir gut das Treiben auf der belebten Straße beobachten - so wird uns die Zeit nicht zu lang, Es gibt ja zum Glück auch ständig etwas Neues zu sehen, sei es nur ein großer Bagger, der mitten in dem Gedränge wenden muss.


Das Essen war ganz gut, der Lassi super, aber nun ist es mittlerweile dunkel und es zieht uns ins Hotel zurück.


Wir lesen noch ein bisschen und gehen dann müde ins Bett, während Jule und Tobi noch einmal die Stadt unsicher machen.

Hier noch einige Links, deren Inhalt im Verlauf der Reise immer wieder aktualisiert wird, Also immer mal gucken!








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