Udaipur: Wasserfälle - Ambrai Ghat - Pichola Lake - Altstadt
- Holger Schweitzberger
- 27. Feb. 2024
- 5 Min. Lesezeit

02. März: Gestern merkten wir, dass Udaipur relativ klein ist und dass wir mit drei Übernachtungen wohl etwas vorschnell waren. Ich frage bei Ashok an, ob wir hier eine Nacht verkürzen und diese in Pushkar anhängen können. "Na klar," schreibt er zurück, "wir sind in Indien, da geht alles."
Ich teile unserem Hotel mit, dass wir nur zwei Nächte bleiben und buche schnell zwei Hotelzimmer in unserem Hotel in Pushkar.
Eigentlich wollten wir in unserem Hotel auf der Dachterrasse frühstücken, das kostet allerdings 8,50€ pro Person, für Indien eine astronomische Summe. Ein Buffet ist auch noch nicht aufgebaut und so lehnen wir dankend ab.
Auf der Straße finden wir ein kleines Street Food Cafe. Dort trinken wir herrlichen Masalatee und bestellen vier Grilled Sandwiches zum mitnehmen.
Die gegrillten Sandwiches stellen sich im Nachhinein als nicht gegrillt heraus, aber sie geben unseren Mägen erst einmal etwas zu tun. Und für 2,50€ inklusive einer Banane kann man nicht mehr erwarten.
Während wir auf das Essen warten - wahrscheinlich über 20 Minuten - erleben wir einigen Revierkämpfe der streunenden Hunde, die Parade von geschmückten Pferden für eine Hochzeit, Schulkinder in Uniformen, Bettelkinder und eine Frau die eine Ziege spazieren trägt.
Auf unserer Dachterrasse verspeisen wir das köstliche Mahl und schmieden Pläne für den heutigen Tag.
Wir haben zwei Wasserfälle gefunden, zu denen wir fahren wollen, anschließend steht der Besuch des Pichola Lakes, des größten Sees in Udaipur an.
Vor unserem Hotel wimmelt es von TukTuks, dem Fahrer mit dem vertrauenswürdigsten Gefährt zeigen wir unsere Route und wollen seinen Preis dafür wissen.
"2.000 IR", meint er, damit kommt ja durch ganz Indien - denken wir. Wir handeln auf 1.000 IR herunter, aber für vier Personen wird es für die etwas längere Strecke (ca. 18 Kilometer) doch etwas eng und unbequem.
Ich gucke bei Uber - da kostet die ganze Route 512 IR - und das in einem geschlossenen, bequemen Auto.
Wir erklären unserem TukTuk-Fahrer, dass wir uns lieber ein Auto rufen, er glaubt es zwar nicht und bleibt weiter bei uns stehen, muss dann aber einsehen, dass wir es ernst gemeint haben. Bei Uber kostet übrigens die Tour mit einem TukTuk 57 IR.
Als wir Udaipur verlassen kommt uns zum ersten Mal ein Elefant entgegen, es ist ein Arbeitselefant, der irgendwelches Zeug transportiert. Sein Mahoud freut sich, dass wir ihn fotografieren und will den Elefant sogar zum Sitzen bringen, damit wir ihn noch mehr bestaunen können.


Das wollen wir natürlich nicht, außerdem müssen wir ja weiter.
Unser erster Wasserfall ist ein Reinfall - oder Trockenfall. Es gibt ihn nicht mehr, die Quelle ist versiegt.
Auch der zweite, der Nandan Waterfall ist etwas mickrig, hier ist zu mindestens Wasser
zu sehen, es sieht allerdings nicht sehr schön aus.

Nach einem kurzen Blick auf den Badi Lake - ein See halt, fahren wir wieder zurück nach Udaipur zum Ambrai Ghat, dem berühmtesten Ghat der Stadt.
Um dorthin zu gelangen müssen wir uns wieder durch die engen Altstadtgassen drängen, zusammen mit Kühen, Ziegen, Hunden, TukTuks, anderen Autos, LKWs und Menschen. Vielen Menschen.
200 Meter vor dem Ziel sagen wir unserem Fahrer, dass wir aussteigen, er ist auch froh, wieder aus diesem Labyrinth zu verschwinden.
Wenn man den Ambrai Ghat besuchen möchte, müssen ausländische Touristen Geld bezahlen - und das nicht zu knapp. Wir lehnen dankend ab, schließlich gibt es ja noch andere, frei zugängliche Ghats. Ghats sind übrigens Treppen am Ufer des Sees. Von dort aus kann man baden gehen, Wäsche oder sich selbst waschen oder einfach die Füße reinhängen lassen.
Wir machen zunächst aber eine kleine Siesta. Wir trinken etwas und essen eine Kleinigkeit. Tobi wie immer "no spicy" - wie immer wird ihm versichert, sein Essen sei nun überhaupt nicht scharf.
Wir indes wissen was kommt, nachdem zweiten Bissen müssen wir alle lachen, Tobi bekommt einen roten Kopf und gereift zur Neutralisation zum Kaugummi.
Ich esse chinesische Nudeln - das schärfste Essen was ich bisher aß. Es schmeckt allerdings sehr gut und ich esse fast alles auf. Das endgültige Resultat der Chilikomposition merke ich am Abend bei verschiedenen Toilettengängen.
Neben dem Restaurant befindet sich ein kleiner Ghat. Dort beobachten wir eine Frau, die sich auszieht, ihre Sachen und danach sich selbst und ihre Haare wäscht. Dazwischen steht ein Priester der irgendwelche Opfergaben in den See wirft.



Wir selbst würden in das dreckige Wasser nicht einmal unsere Füße tauchen. Uns zieht es weiter und zwar um den See herum. Über eine Brücke kommen wir wieder in die Altstadt. Hier befindet sich ein Touriladen neben dem anderen, selbst Finnland wird hier als "beautiful country" eingenordet.
Wir kaufen noch ein paar Souvenirs, wir selbst wollen eine kleine Figur, die eine Art Trommel mit Saiten spielt. Die gibt's nur im 3er-Pack für 980 IR. Wir wollen aber nur eine Figur. Das könnten wir für 300 IR bekommen, wir überlegen ob wir nicht alle drei einzeln kaufen sollten, lassen aber von dem Gedanken ab, ehe der Verkäufer noch hinter seine Preispolitik steigt.
Der Gangaur Ghat befindet sich direkt gegenüber des Restaurants in dem wir waren. Er ist nach dem hinduistischen Festival Gangaur benannt, das zu Ehren von Gauri, der Göttin der Fruchtbarkeit, gefeiert wird. Das Festival wird besonders von verheirateten Frauen verehrt, die für das Wohlergehen ihrer Ehemänner beten.
Er ist sehr schön, wird von Kühen belagert, die hier auch gefüttert werden. Viele Inder sitzen hier und baden ihre Füße, ein Todesmutiger schwimmt sogar im See. Ein wirklich sehr interessanter Platz um das Leben am See zu beobachten.
Nach dem kurzen Besuchs eines Tempels von Heidi und Tobi, schnappen wir uns ein TukTuk und fahren zurück ins Hotel. Den ganzen hektischen Verkehr und den Trubel nehmen wir gar nicht mehr so wahr, allein das penetrante, laute Hupen nervt das ein oder andere Mal.
Im Hotel haben wir neue Zimmer bekommen. Bei Jule und Tobi ist das Internet immer noch suboptimal, zu allem Überfluss ist das Zimmer mit langen schwarzen Haaren übersät und die Bettwäsche auch nicht sauber.
Auch andere Zimmer müssen ähnlich aussehen, jedenfalls ist der Hotelmanager in allen Etagen um Schadensbegrenzung bemüht. Nur bei uns ist alles schick, deshalb freut er sich auch immer, dass wir ihn nicht behelligen.
Jules und Tobis Zimmer werden schließlich noch einmal einer Grundreinigung unterzogen, sie haben auch ein anderes WLAN gefunden, in dem sie wohl eine gute Verbindung angeboten bekommen.
Abends gehen wir noch in das Bawji Raj Roof Top Restaurant bei uns um die Ecke. Es ist wunderschön, alle bestellen Essen - natürlich "no spicy", bei allen Gerichten wird zugesagt, dass sie sogar etwas süß sind.


Später greift Tobi wieder zu seinen Kaugummis.
Als Absacker streifen wir später noch etwas durch die beleuchteten, belebten Straßen. Für morgen früh haben wir heute schon ein paar gegrillte Sandwiches gekauft, die können wir dann in aller Ruhe im Bus essen.
Hier noch einige Links, deren Inhalt im Verlauf der Reise immer wieder aktualisiert wird, Also immer mal gucken!
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