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Kathmandu - Security through obscurity - Delhi - Mandawa


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24. Februar: Ich merke, dass ich nicht viel im Magen habe. Statt 6:00 Uhr bin ich schon 4:00 Uhr wach. Heidi komischerweise auch. Appetit oder Hunger habe ich aber auch nicht, irgendwie verbringen wir die Zeit bis 6:45 Uhr, da wollen wir uns mit Jule und Tobi in der Rezeption treffen, um zu bezahlen.


Nach dem Neustart des Kreditkartenscanners funktioniert es dann auch. wir verlassen das Hotel und begeben uns zum Treffpunkt, den wir gestern mit unserem Taxifahrer vereinbart hatten.


Nur er weiß es leider nicht. Nun müssen wir sehen, dass wir zwei Taxis bekommen, die uns zum Airport bringen. Die Dinger sind nämlich so klein, dass unmöglich vier große Koffer hinein passen.


Aber wie das immer so ist, braucht man keine Taxis, stehen sie überall herum. Werden sie benötigt, ist keins da. Wie im richtigen Leben.


Irgendwann kommt wenigstens eins angefahren. Mit Dachgepäckträger. Nach einiger Zauberei sind unsere Koffer, wir und zusätzlich der Taxifahrer im Auto verstaut. 700 NR kostet der Spaß.


Irgendwie muss Niki Lauda seine Gene auch nach Nepal verteilt haben. Jedenfalls sitzt sein Klon heute neben mir, zweimal die beste Runde haben wir sicher schon erreicht.

Wohlbehalten kommen wir am Airport an. Und was sehen wir. Natürlich, eine Schlange. Genau wie die Inder, haben auch die Nepali, so einen Trilli alle Leute vorher zu kontrollieren, bevor sie in das Flughafengebäude eintreten dürfen.



Hier wird nicht nur der Pass kontrolliert, nein, auch das gesamte Gepäck wird erst einmal sorgfältig gescannt. Das darf man alles schön selbst machen, d.h. schweres Gepäck hoch wuchten, auf ein Band legen, das dann zum Scanner führt.


Hat man das erledigt, müssen die Bordkarten besorgt werden. Wir haben heute Glück, an unserem Air India Stand ist es noch relativ leer, so dass wir hier das sicher wichtigste Utensil für unsere Reise erhalten können - die Bordkarte.


Wo ich denn meinen ETA Eintrag für Indien 🇮🇳 habe, fragt mich der Beamte. "Brauche ich nicht", sage ich, "ich habe das Visum als Stempel schon im Pass". jetzt sieht er es auch. Wir müssen wieder 1000 mal versichern, dass wir keine Power Bank, Feuerzeuge oder Ähnliches im Koffer haben. Alles klar.


Nächster Schritt: Immigration. Befindet sich in Kathmandu in der ersten Etage, als wir hochkommen empfängt uns schon eine riesige Schlange am Schalter für Ausländer.


Irgendwann werden die beiden Spuren für Crew Member und Diplomaten auch für uns freigegeben.

Am Schalter werden wir noch einmal fotografiert und darauf hingewiesen, dass wir für Indien 🇮🇳, ein Visum für den doppelten Eintritt haben. Ja das hatten wir auch mit Absicht so gemacht, denn sonst hätten wir von Nepal ja nicht mehr nach Indien einreisen können.


Offiziell sind wir jetzt aus Nepal entlassen. Was folgt, ist aber noch die Security Kontrolle.

Bordkarten zeigen, eintreten, Bordkarten noch mal zeigen, abstempeln, Sachen in die Schalen packen und damit zum Scanner rennen.


Ob ich dann auch eine Kamera im Gepäck hätte, werde ich gefragt. "Ja, natürlich", antworte ich. Die möchte auch gern gesehen werden. "Und Power Bank?" Haben wir auch. Alles wird sich noch einmal angeguckt, dann kann ich einpacken und mir den nächsten Stempel auf die Bordkarte geben lassen.


Der Airport Kathmandu ist ähnlich primitiv wie der in Tegel war. Nur dass es hier noch weniger Geschäfte oder Cafés gibt als auf unserem alten Flughafen.


Obwohl unser Flieger erst 10:05 Uhr startet, beginnt das Boarding bereits 8:50 Uhr.

Wir warten den ersten Schwung ab, und laufen dann gemütlich zum Schalter. Danach geht's zum Zubringerbus, der uns 15m bis zur Gangway fährt.


Unsere Tür befindet sich direkt an der Gangway und so sind wir die ersten die einsteigen können. Denken wir.


Denn jetzt beginnt der Spaß erst richtig. Männer und Frauen müssen sich getrennt anstellen, noch mal Gepäck vorzeigen, noch mal alles auspacken und Bordkarte abstempeln lassen. Wenn man denkt, dass man dann fertig ist, hat man sich getäuscht. Ein paar Meter weiter sitzt ein nächster Polizist, den man nochmals die Bordkarte aushändigen muss. Sie wird ausgiebig überprüft, noch einmal signiert eingerissen und schließlich übergeben.


Verstehe einer dieses System. Heidi und ich haben eine Dreier-Reihe für uns, so können wir uns etwas entspannen und breitmachen.


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Im Gegensatz zum Hinflug haben wir heute herrliches Wetter und wir können wunderschön beobachten, wie wir über den schneebedeckten Himalaya fliegen. Das sieht schon irre aus. Auf Jule und Tobi Seite ist nichts zu sehen.


Überpünktlich landen wir in Delhi. Da wir wieder ganz hinten sitzen, kommen wir auch als letzte aus dem Flieger. Wie beim Hinflug, sind wir auch diesmal wieder am letzten Ende des Airports und so tappen wir gefühlt fünf Kilometer bis zur Immigration.


Vorher müssen wir wieder die dämlichen Arrival Cards ausfüllen. Als Hotel wähle ich den fiktiven Namen Hotel Haveli, in ein Haveli wollen wir ja wirklich. Als Stadt gebe ich die an, in die wir fahren - Mandawa.

Am Immistand erkennen wir schon von Weitem: Gähnende Leere. Yippieh. Und ich erkenne noch Lolek und Bolek. Alt geworden. Ganz alt. Wahrscheinlich sitzen sie heute hier, weil man sowieso nicht damit rechnet, dass Touristen kommen.


Daneben gibt es auch einen nur halb so alten Uniformierten.


Den wählen wir, da wir denken, dass er nicht so viel Unheil auslösen kann. Ich gebe brav, Pässe, Arrival Card und natürlich den Boarding Pass zu ihm herüber.

Folgender Dialog entwickelt sich nun:

ETA?

Brauch ich nicht, wir haben schon Visa im Pass.

Im Pass?

Ja.

Wo?

Weiß ich doch nicht? Da wo ihre Kollegen es eingestempelt haben.

Er blättert im Pass.

Das hier?

Oh, er kann lesen.

Ganz genau.

Minuten später...

Sie waren schon einmal in Indien?

Ja. (woher sonst das Visum)

Sie dürfen nur zweimal nach Indien.

Ich weiß.

Jetzt das zweite Mal.

Ich weiß.

17. März müssen sie spätestens Indien verlassen.

Ich weiß.

Falls erneute Wiedereinreise brauchen Sie ein neues Visum.

Ich weiß.

Minuten später...

ETA?

Wofür?

ETA!

Muss ich erst suchen.

Na ja, egal.

Die Arrival Card kommt an die Reihe.

Hotel Name?

Steht drauf.

Hotel Name?

Hotel Haveli.

Hotel Haveli?

Hotel Haveli

Hotel Haveli Manadwa?

Ja, das letzte ist die Stadt.

In Delhi?

Nein, MANDAWA.

Hotel Mandawa in Delhi?

Nein in Mandawa.

Hotel Haveli Mandawa in Delhi?

NEIN, Mandawa ist eine Stadt in Indien.

Adresse?

Muss ich erst suchen.

Na ja, egal.

Viel Spaß in Indien!


Vollkommen erschöpft begeben wir uns zur Gepäckaufgabe, wo wir auch nach ein paar Minuten alle Koffer in Empfang nehmen können.

Am Gate 4 treffen wir uns mit Ashok, mit ihm fahren wir zu unserem neuen Reisegefährt für die nächsten zwei Wochen.

Ein Tempo Traveller für neun Personen.

Er ist innen uns außen in einem makellosen Zustand.


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Es geht nun 260 Kilometer, ca. sieben Stunden Fahrzeit, nach Mandawa, die Stadt der Havelis. Nein, Mandawa ist nicht in Delhi.

Ich fasse die Strecke nur einmal mit folgenden Worten kurz zusammen:

Kulturschock 2.0.

Jetzt geht Indien richtig los, denn nun treibt es uns fern von der Hauptstadt durch Dörfer und Städte.

Vorbei an unglaublichen Slums, hunderten von Kühen die auf Müllhalden nach Essbaren suchen, Kamelen, quirligen Märkten und zwei Hochzeiten. Dann wird es auch langsam dunkel.

Die gute Nachricht: Niemand fährt ohne Licht. Na ja, fast niemand.

Die schlechte Nachricht. All blenden auf. Fast alle.

Überholt wird überall und jeder jeden.



20:47 Uhr kommen wir in Mandawa an. Wir steigen an unserem Haveli aus, beziehen die Zimmer und sitzen danach noch etwas zusammen.


Der Bus erweist sich schon jetzt als kluge Entscheidung. Wir haben massig Platz, können die Sitze zum liegen verändern und aufstehen.


Ich komme mir zwar doof vor, wenn die übervollen Busse an uns vorbeifahren in dem die Menschen wie Ölsardinen gedrängt stehen, kann es ja aber auch nicht ändern.


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Haveli in Mandawa (nicht Delhi)

Gegen 23:00 Uhr falle ich todmüde ins Bett und freue mich auch morgen.

Hier noch einige Links, deren Inhalt im Verlauf der Reise immer wieder aktualisiert wird, Also immer mal gucken!








2 Kommentare

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Uwe Schramm
Uwe Schramm
25. Feb. 2024

Wie hält man das durch?Ich bin entsetzt über diese Kontrollen. Aber aus meiner Perspektive, auf der Couch, auch recht Lustig.

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kitd75
25. Feb. 2024
Mit 5 von 5 Sternen bewertet.

Ich bin gespannt wie es weitergeht

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