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Jodhpur, The Blue City: Mehrangarh Fort - Sadar Bazaar

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28. Februar: Heute erwartet uns ein weiterer Höhepunkt auf unserer Reise. Wir fahren in das ca. 270 Kilometer entfernte Jodhpur. Auf diese Stadt und Udaipur und Jaipur freue ich mich am meisten. Haben diese drei Städte doch in der Vorbereitung der Tour, bei mir die stärksten Eindrücke hinterlassen.

Davor liegen aber erst einmal fünf-sechs Stunden ereignislose Fahrt in östliche Richtung.


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Die Straßen sind heute, in einem für indische Verhältnisse, grandiosem Zustand. Nur ab und zu passieren wir ein paar Dörfer oder Städte, ansonsten fahren wir durch weite Steppe.


Natürlich bleiben uns die "Götter der Straße" auch hier treu, überall und an den unmöglichsten stellen tauchen immer wieder Kühe auf und zwingen die Fahrer zur äußersten Vorsicht.


Geht es durch Ortschaften, fallen mir immer wieder die Frauen mit ihren wunderschönen Saris und dem dazugehörigen Körperschmuck auf. Einfach wunderschön.


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Saris

Saris in Indien

Saris sind traditionelle indische Kleidungsstücke, die aus einem einzigen Stück Stoff bestehen, das um den Körper gewickelt und drapiert wird, um eine elegante und traditionelle Silhouette zu schaffen. Die Vielfalt an Farben, Mustern und Stoffen bei Saris ist enorm und spiegelt die kulturelle Vielfalt Indiens wider.

Farben spielen eine bedeutende Rolle in der Symbolik von Saris in Indien.


Verschiedene Farben werden oft mit verschiedenen Anlässen, Festen, Regionen und sogar Emotionen in Verbindung gebracht. Zum Beispiel werden leuchtende Farben wie Rot und Pink oft bei Hochzeiten und anderen festlichen Anlässen getragen, während weiße Saris häufig mit Trauer und Bestattungszeremonien in Verbindung gebracht werden.


In Indien gibt es auch eine große Auswahl an farbigen Saris, die auf regionalen Traditionen und Vorlieben basieren. Zum Beispiel sind in einigen Regionen lebendige Farben wie Orange, Grün und Blau beliebt, während in anderen Regionen eher gedämpfte Farbtöne bevorzugt werden. Die Wahl der Farbe und des Designs eines Sari kann auch von der Jahreszeit, aktuellen Modetrends und persönlichen Vorlieben abhängen.


Zusätzlich zu traditionellen Saris aus Seide, Baumwolle und anderen Stoffen gibt es heutzutage auch moderne Interpretationen von Saris, die mit verschiedenen Drucken, Mustern und Farbkombinationen experimentieren. Diese modernen Saris werden oft von jungen Frauen bei formellen Veranstaltungen, Partys und Hochzeiten getragen und bieten eine zeitgemäße Interpretation des traditionellen Kleidungsstücks.

Heute sehen wir auch den ersten Unfall auf einer Straße. Tobi war am Schnellsten und hat noch ein Foto gemacht.


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Diese übervoll geladenen Autos transportieren Gras oder Heu, dabei nimmt die Fracht immer mehr als ein Fahrbahnbreite ein.

Da sonst nicht viel passiert, mache ich mir noch einmal Gedanken zur Rolle der indischen Frau in der Ehe und im täglichen Leben und komme zum Schluss, dass sie wirklich keinen einfachen Job zu bewältigen haben.


In vielen Familien und Gesellschaften in Indien dominieren patriarchale Strukturen, die Männer als Oberhaupt der Familie betrachten. Der Mann wird hierbei als Gott gesehen, die Frau hat alles zu unternehmen, um ihn zufrieden zu stellen.


Traditionell wird von Frauen erwartet, dass sie sich um den Haushalt und um die Bedürfnisse der Familie kümmern. Selbst wenn Frauen außerhalb des Hauses arbeiten, tragen sie oft immer noch die Hauptlast der häuslichen Arbeit.


Obwohl es Gesetze gibt, die Frauen vor häuslicher Gewalt, Misshandlung und Diskriminierung schützen sollen, ist die Durchsetzung dieser Gesetze oft unzureichend. Viele Frauen scheuen es, rechtliche Schritte gegen ihren Ehepartner oder ihre Familie zu unternehmen, aus Angst vor sozialer Stigmatisierung oder weiterer Gewalt.


Nach einer Hochzeit zieht die Frau automatisch zur Familie des Mannes und muss sich dann dort den gegebenen Umständen unterordnen.

Der Verkehr wird nun immer dichter und im Hintergrund kann ich schön verschwommen die ersten blauen Häuser Jodhpurs erkennen. Wir haben knapp 32°C und plötzlich baut sich das Mehrangarh Fort vor uns auf. Wir befinden uns am Fuß dieses genialen Bauwerks und kämpfen uns nun mühevoll Meter um Meter, zusammen mit TukTuks, Autos und anderen Gefährten zum Eingang empor.

Was für ein genialer Blick von hier auf die Stadt und die gesamte Umgebung. Jodhpur erstrahlt in einem weichen himmelblau und lädt so seine Besucher ein, es zu besuchen.

Warum wird Jodhpur die "Blaue Stadt" genannt?

Jodhpur, oft als "die blaue Stadt" bekannt, verdankt ihren Namen und ihr charakteristisches blaues Aussehen einer langen Tradition und einem bestimmten historischen Hintergrund.


Die blauen Häuser in Jodhpur haben ihre Wurzeln in einer alten hinduistischen Tradition, die besagt, dass das Blau vor bösen Geistern schützt und gleichzeitig die Häuser vor Hitze schützt. Die Farbe Blau hat in der indischen Kultur auch eine tiefere spirituelle Bedeutung und wird oft mit Göttlichkeit und Reinheit in Verbindung gebracht.


Eine weitere Theorie besagt, dass die blauen Häuser ursprünglich von der Brahmanenklasse bewohnt wurden, die in blauen Häusern lebten, um ihre soziale Stellung zu markieren. Später übernahmen auch andere Kasten und Gemeinschaften diese Praxis.


Historisch gesehen spielte die blaue Farbe auch eine praktische Rolle. Die in Jodhpur verwendeten Pigmente, die zur Herstellung der blauen Farbe verwendet wurden, enthielten natürliche Bestandteile wie Indigo, das als kostengünstiger und leicht verfügbarer Farbstoff bekannt war. Die Verwendung von Indigo verlieh den Gebäuden nicht nur ihre charakteristische blaue Farbe, sondern half auch, die Hitze abzuwehren und die Häuser kühl zu halten.

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Jodhpur

Der Eintritt ins Fort kostet 600 INR, darin ist auch ein Audioguide eingeschlossen, der ziemlich gut und kompakt die wichtigsten Punkte der Festung erklärt. Ohne ihn wäre unsere folgende Tour wohl nicht so interessant gewesen.

Mehrangarh Fort

Das Mehrangarh Fort ist eine imposante Festung, die hoch über der Stadt Jodhpur im indischen Bundesstaat Rajasthan thront. Es gilt als eines der beeindruckendsten Forts Indiens und hat eine reiche und faszinierende Geschichte.


Die Geschichte des Mehrangarh Forts reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück, als es von Rao Jodha, dem Gründer der Stadt Jodhpur und dem Rajputenführer der Rathore-Dynastie, erbaut wurde. Rao Jodha baute das Fort im Jahr 1459, um die Stadt vor Feinden zu schützen und die Kontrolle über die umliegenden Gebiete zu festigen.


Die Festung wurde auf einem massiven Felsen errichtet und thront majestätisch über der Stadt, was ihre strategische Bedeutung unterstreicht. Der Name "Mehrangarh" bedeutet "Festung der Sonne" und ist eine Hommage an den hinduistischen Sonnengott.


Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Mehrangarh Fort von verschiedenen Herrschern erweitert, verstärkt und umgebaut, um den sich verändernden Bedürfnissen und Bedrohungen gerecht zu werden. Es diente als militärische Festung, königlicher Palast und Regierungssitz der Rathore-Dynastie.


Das Fort hat zahlreiche Belagerungen und Angriffe überstanden, darunter auch die von den Mughals und den Briten. Trotz dieser Herausforderungen blieb es ein Symbol für die Macht und den Stolz der Rathore-Herrscher von Jodhpur.

Das Fort von Jodhpur gefällt mit bisher von allen Gesehen am Besten. Wie immer besticht die einzigartige Architektur und die vielen Räume im Inneren. Man kann die Geschichte der Maharadjas förmlich reichen bzw. wenigstens erahnen.


Hier einige Impressionen dieses wunderschönen Ortes:


Mehrangarh Fort

Nach knapp zwei Stunden fahren wir weiter nach Jodhpur Old Town. Zuerst passieren wir die Neustadt, hier sehe ich zum ersten Mal in Indien einen Bereich zu dem wir vielleicht auch in Europa Stadt sagen würden.


Dann allerdings sind wir wieder mitten im Getümmel.

Angekommen am Sedar Bazaar, heißte es nun, die Koffer zu ent- und auf ein TukTuk zu beladen.


TukTuks sind schnell gefunden, nur mit der Adresse des Hotels hapert es noch. Zum Glück haben wir Raji dabei, er ruft im Hotel an und die geben die Fahrtanweisung an die TukTuks weiter.


Während dieses ganzen Procedere, das wie immer indisch cool durchgezogen wird, habe ich die Möglichkeit meine Blicke schon einmal schweifen zu lassen.


Es ist absolut der Hammer was hier abgeht. Menschen über Menschen, meist Frauen und die natürlich farbenfroh wie immer, Essensstände und deren Gerüche die nicht von dieser Welt sind. Ich freue mich schon auf mehr.


Jodhpur

Nach einer Formel 1 - Runde und einigen Touchierungen verschiedener Gegenstände oder Wände kommen wir in unserem Hotel an. Es befindet sich direkt in der Altstadt und ist im Inneren wunderschön.


Wir beziehen unsere Zimmer und machen uns nach einer kurzen Siesta wieder auf den Weg zu Clock Tower - einer großen Uhr am Eingang zur Altstadt.


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Clock Tower

Wir stürzen uns ins Getümmel und verarbeiten die neuen Eindrücke nur langsam. Mir gefällt Jodhpur bisher am Besten von allen gesehenen Städten. Es ist hier irgendwie anders, allein diese vielen schönen Gerüche habe ich woanders nicht wahrgenommen.


Jodhpur ist auch als Paradies der Gewürze bekannt. Bei einem bekannten Dealer kaufen wir viele verschiedene Arten Curry (ja Silke, auch für dich ist etwas dabei) und grünen Tee mit Litschi - bei dessen Duft konnte Heidi nicht widerstehen.

Nach dieser erfolgreichen Shoppingtour suchen wir nun eine Rooftop Bar auf um etwas zu trinken und später zu essen.


Auf dem Hinweg fiel uns schon eine ins Auge und zu dieser gehen wir nun wieder zurück.

Das Indigo befindet sich nur wenige Meter vom Ghanta Ghar - dem Clock Tower - entfernt. Von hier haben wir einen sehr guten Blick auf den Basar und die Altstadt.


Wir trinken Bier und alkoholfreie Cocktail und essen ab 18:00 Uhr das, - zumindest für mich - beste Essen unserer Reise.


Ich habe vorher noch einen kleinen Disput mit dem Kellner, der mir mein gewünschtes Kebap nicht mit einer Portion Reis verkaufen will:


Das ist zu trocken.

Ich weiß, ich möchte es trotzdem.

Nein. essen Sie bitte ein Curry, das ist mit Soße.

Ich mag kein Curry.

Doch - Curry.

Ich möchte aber Kebap mit Reis.

Trocken.

Weiß ich, ich liebe trockenes Essen.

Ok.


Während des Essens kommt er noch ein paar mal zu mir und erkundigt sich ob alles gut ist. So richtig kann er mich sicher nicht verstehen.

Heidi ist Safranrisotto, Jule Curry und Tobi eine orientalische Platte. Ach ja, und ich wunderbar zartes Hähnchenkebap.



Als die Dunkelheit einsetzt werden nach und nach die Lichter eingeschaltet und der Platz verwandelt sein Aussehen noch einmal.



Wir machen uns wieder auf den Heimweg. Im Hotel begeben wir uns noch einmal auf die Dachterrasse. Von hier haben wir einen schönen Blick auf das Fort und die blaue Altstadt. Eigentlich wollten wir hier noch ein Bier trinken, dass wird uns aber untersagt. Es ist hier verboten.


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Also sitzen wir noch ein paar Minuten im Zimmer zusammen ehe wir alle todmüde in unsere Betten fallen.

Hier noch einige Links, deren Inhalt im Verlauf der Reise immer wieder aktualisiert wird, Also immer mal gucken!








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