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Jaipur - Agra: Sunset am Taj Mahal



07. März: Heute verlassen wir Jaipur in Richtung Agra. Architektonisch war Jaipur die wahrscheinlich schönste Stadt, die wir in Indien besucht haben. die Gebäude in der Altstadt, sind alle einmalig schön, jedoch leider sehr heruntergekommen. auch ist der Name pinke Stadt etwas irreführend, da ich kein Gebäude gesehen habe, dass Pink war. Wie gesagt, die Gebäude sind terrakottafarben aber das sieht wunderschön aus.


Von Agra, der Stadt der Liebe, trennen uns 250 km, also ungefähr 4-5 Stunden Fahrzeit. es dauert eine Weile, bis wir uns aus der Stadt heraus gestaut haben. Dann allerdings geht es relativ zügig, natürlich immer an die indischen Verkehrsverhältnisse angepasst. Noch immer bin ich nicht dahinter gestiegen, weil man an einer roten Ampel warten muss, beziehungsweise mein nicht falsch in einer Einbahnstraße fahren darf. so richtig erklären konnte mir das Raju auch nicht. Wahrscheinlich weiß er es selber nicht so genau und fährt nur nach Gefühl.


Wir fahren an vielen Kartoffelfeldern, wo jetzt die Ernte beginnt, vorbei und sehen unzählig viele Frauen, die die Kartoffeln aufsammeln und in Säcke packen. immer mit dabei sind ihre kleinen Kinder, die umher tollen oder auch mithelfen. Keine angenehme Aufgabe, so ohne Schatten bei 35 °C.


Während wir so fahren, erscheinen auf der linken Seite plötzlich zwei große Götterstatuen. einer davon ist Hanuman, eine hinduistische Gottheit mit der Gestalt eines Affen. Er ist der Sohn der Apsara Anjana und des Windgottes Vayu, anderen Legenden zufolge der Sohn von Shiva. Im Epos Ramayana tritt er als treuer Helfer des Gottes Rama auf. Heute gehört Hanuman zu den populärsten Hindu-Göttern.


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Hanuman

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Krishna

An einem Rastplatz, wo wir Tee trinken, steht ein großes, geschmücktes Hochzeitsauto. Das Auto ist ein Geschenk des Brautvaters an das zukünftige Ehepaar.


Als die Braut aussteigt, fragen wir sie, ob wir ein Foto von ihr machen dürfen. sie will ein und so können wir ihre ganze Schönheit betrachten. In ihrem roten Sari und mit ihren Henna Tattoos sieht sie aus wie eine Bollywood Schönheit.



Nun kommen auch die ganzen Verwandten vorbei, der Brautvater stellt sich mir vor, gibt mir die Hand, und wir halten ein bisschen Smalltalk über die Hochzeit und die Geschenke.


Hellhäutige Menschen sind in Indien übrigens sehr beliebt und begehrt. Deshalb versucht, jeder in seiner Haut aufzuhellen, um sich so von der Masse abzusetzen und etwas besonderes zu sein. es ist schon komisch, sehen doch die Inderin alle mit ihrem dunklen Teint wunderschön aus.


Der Markt für schöne helle Haut liegt in Indien bei 1,6 Milliarden US-Dollar, die Hälfte davon wird mit Bleichcremes eingenommen. Tendenz: Stark steigend. Frauen wie Männer benutzen Bleichmittel, um ihren Teint aufzuhellen. Denn nur hell ist schön. Ohne wenn und aber.

Und der letzte Schrei: Bleichcremes für den Intimbereich. Sie sollen die sexuelle Attraktivität der Partner steigern und eingeschlafenen Beziehungen zu mehr Glück verhelfen.

Tobi kauft sich in im angrenzenden Laden eine Cola. Als hellhäutige Ausländer sind wir natürlich eine willkommene Beute, den Preis erst einmal gnadenlos zu überziehen. Tobi lacht nur kurz und geht wieder, nachdem er die Preisforderungen gehört hat.


Nach einigen Minuten kommt der Verkäufer wieder zu ihm mit einer Cola und verlangt nun ein normalen Preis.


Auf der weiteren Fahrt kommen uns unzählige Männer entgegen, die ein blumenverziertes Holzteil auf der Schulter transportieren.

Wir denken, sie transportieren sicher irgendetwas zu einer Hochzeit. Nur ist nirgendwo eine zu sehen.


Also fragen wir Raju, und der lächelt nur mitleidig. Er erklärt, dass diese Männer sich auf einem so genannten Walk befinden. Sie transportieren dabei in zwei großen Kesseln Wasser aus dem heiligen Fluss Ganghes, in Indien, Ganga genannt. Der Ganga ist hier etwa 300 km entfernt, und so laufen die Männer circa 10-12 Tage, um das Wasser hierher zu bringen. Dort wird es heute oder morgen einem ganz speziellen Shivatempel übergeben.



Dies wird hauptsächlich wegen des Karma genacht. Sie beten dafür, dass ihre Familie hier gesund bleibt, dass sie genug zu essen bekommen, und auch, dass sie gesünder Kinder bekommen. Normalerweise soll dies jeder Hindu einmal im Leben machen, mei sehen junge Männer und oft laufen sie diesen Weg alle fünf Jahre.


Hier mal ein Artikel, der das ganze ungefähr beschreibt:


Jedes Jahr wird Nordindien von Männern und Frauen in safranfarbenen Kleidern überschwemmt, die mit an einem Stock hängenden Töpfen durch die Straßen gehen.

Dies sind die Kanwariyas, hinduistische Anhänger, die sich jedes Jahr auf eine Pilgerreise begeben, um Wasser aus dem Fluss Ganges zu holen, den sie für heilig halten.

Die Legende besagt, dass der hinduistische Gott Shiva einst Gift schluckte, wodurch er blau wurde. Er wurde geheilt, als er heiliges Wasser aus dem Ganges trank. Deshalb ehren Kanwariyas ihn, indem sie Wasser aus dem Ganges zu verschiedenen Tempeln transportieren, die Shiva gewidmet sind.

Sie glauben, dass das heilige Wasser negative Energie vertreiben und sie bei Shiva beliebt machen wird.


Der Name der Pilgerreise – Kanwar Yatra – leitet sich von der Vorrichtung ab, die die Pilger zum Tragen der Töpfe verwenden. Auf Hindi bedeutet Kanwar „Stange“ und Yatra „Reise“.

Die Route der Kanwariyas durchquert zwei nördliche Bundesstaaten, wo Pilger in heiligen Städten an den Ufern des Flusses Halt machen – Gangotri, Haridwar und Rishikesh in Uttarakhand und Sultanganj in Bihar.

Einige von ihnen machen sich auch auf den Weg nach Gomukh, einem Punkt am Fuße des Himalaya, wo der Ganges aus einem schmelzenden Gletscher entspringt.


Hier sind vom Regen durchnässte Frauen in der östlichen Stadt Kalkutta auf dem Weg zu einem berühmten Shiva-Tempel, wo sie das heilige Wasser darbringen.

Die Pilgerfahrt findet normalerweise in der Monsunzeit statt, etwa im Juli und August, wenn weite Teile Indiens von starken Regenfällen betroffen sind.

Viele entscheiden sich dafür, die tausenden Kilometer barfuß zu laufen. Manche reisen auch mit Fahrzeugen und Fahrrädern.

Unterwegs ruhen sie sich in Lagern aus, die von den örtlichen Behörden eingerichtet wurden und oft auch die Organisation der Pilgerreise organisieren.

Man geht davon aus, dass die Pilgerfahrt schon seit mehreren Jahrzehnten stattfindet, aber früher war sie auf eine kleine Gruppe von Gläubigen beschränkt. Es begann in den 1980er Jahren an Popularität zu gewinnen und zieht heute jedes Jahr Millionen von Anhängern an.

Viele der Strecken führen durch die Hauptstadt Delhi, was oft zu massiven Staus führt.

Für viele Menschen sind die Pilger ein öffentliches Ärgernis.

Manchmal werden Straßen abgesperrt, um Platz für sie zu schaffen. In den letzten Jahren wurde ihnen auch Rowdytum vorgeworfen.

Anfang des Monats zündete eine Gruppe von ihnen ein Auto an, nachdem es zu einer Auseinandersetzung mit den Besitzern des Fahrzeugs gekommen war.

Viele der Pilger sind junge Männer und die Pilgerfahrt selbst hat sich dadurch verändert. Kleine Gruppen von Spaziergängern wurden durch große, lautstarke Prozessionen mit Lastwagen und Motorrädern ersetzt, komplett mit selbsternannten DJs, die Bollywood-Lieder mit einem andächtigen Touch spielen.

Im Hotel in Agra angekommen, machen wir uns kurz frisch, drehen eine kleine Runde durch die nähere Umgebung und fahren gegen 15:30 Uhr zum Taj Mahal.


Mit unserem schon gebuchten Ticket können wir bis 16:40 Uhr das Gelände betreten. Man darf nur drei Stunden das Taj Mahal besuchen, wenn man diese Zeit überschreitet, muss man den kompletten Eintritt noch einmal neu bezahlen.


Für uns passt das Zeitfenster genau, da wir hier den Sonnenuntergang beobachten können.


Das Taj Mahal ist weiträumig für Autos gesperrt, so verlassen wir Raju auf einem Parkplatz und gehen zur ersten Kontrollstelle.. Dort stehen Elektroautos, die Besucher kostenlos zu den Eingängen fahren. Raju sagt, dass wir, wenn wir wollen, am Schluss ein Trinkgeld geben können.


In so ein Elektrokarren passen ungefähr 15 Personen, wir sitzen mit elf Indern zusammen. plötzlich kommt der Fahrer und möchte von jedem 20 Rupien. Die Inder bezahlen alle brav, wir entgegnen jedoch das überall steht, dass die Fahrt kostenlos ist und wir keine Gebühr bezahlen.


Es wird zwar noch ein bisschen diskutiert, aber schließlich setzt sich der Wagen in Bewegung.


Wir checken am Eastgate ein. Das funktioniert über den QR-Code sehr schnell. Es gibt wieder eine Schlange für Ausländer, deswegen müssen wir nicht so lange warten wie die Inder. Dafür bezahlen die nur 10% unseres Eintrittspreises.


Auf dem Weg zum Eingang wimmelt es von Verkäufern, die ihre Waren zu Astronomischen Preise verkaufen wollen.


Ein Beispiel? Ein Verkäufer bot uns für 25 US-Dollar eine Schneekugel mit dem Taj Mahal an. Very good price. wir lachen ihn aus. Er ändert seine Taktik. Jetzt kostet das gute Stück noch 2000 indische Rupien 20 €. Wir laufen weiter, er uns hinterher.

1000 Rupien? 800 Rupien? 750 Rupien? 500 Rupien, letztes Angebot. Zum Schluss sind wir bei 150 Rupien, knapp 1,50 €. aber das Teil ist so hässlich das nehmen wir nicht einmal für diesen Betrag. Dabei haben wir gar nicht gehandelt. Er ist einfach von sich aus immer tiefer gegangen.


Auf dem Gelände ist es ziemlich voll, 75 % der Besucher sind Inder. Aber das Gelände ist so groß, dass ich schnell alles verläuft.


Das Taj Mahal sieht wirklich einmalig aus . Der weiße Marmor funkelt durch die angestrahlte Sonne, manchmal ist man sogar geblendet.


Es ist ein traumhaftes Bild, wenn man vor den Gärten mit dem angelegten Wasserfall steht und dieses tolle Gebäude als Hintergrundbild hat.


Es gibt extra Emporen, auf denen die Besucher stehen können, um das Taj Mahal zu fotografieren und so wenig wie möglich, andere Personen mit auf dem Bild zu haben.


Unsere beiden Bleichgesichter werden wieder für viele Fotoaufnahmen mit Einheimischen missbraucht. einige Fragen gar nicht, sondern setzen sich einfach neben die beiden und lassen sich von ihren Verwandten abbilden.


Wir haben auch den Eintritt in das Mausoleum mit gebucht. Das Mausoleum ist eigentlich sehr unspektakulär, aber um direkt an das Taj Mahal zu kommen, muss man diese Eintrittskarte besitzen.


Nach knapp 2,5 Stunden setzt der Sonnenuntergang langsam ein. leider ist der Sonnenaufgang und der Sonnen nicht über oder hinter dem Taj Mahal, sondern seitlich.


Wir suchen uns die beste Stelle, von der wir hoffen, dass wir zum Schluss einen leichten rölichen Hintergrund beobachten können.


Alles sieht dann auch sehr schön aus, leider ist es noch zu hell, um die wirklich rote Sonnenpracht zu erkennen.


Nach knapp 3 Stunden verlassen wir Taj Mahal und wir geben uns wieder zum Parkplatz, wo Raju schon auf uns wartet.


Es hat übrigens niemand interessiert, wie lange wir uns auf dem gesamten Gelände aufgehalten haben. This is India.

Für heute Abend haben wir Raju eingeladen, mit uns zu essen. Er empfiehlt das Pinchu Spice. dort haben wir das beste Essen und den besten Service der gesamten Reise.


Wir bestellen einige Vorspeisen und einige Hauptgänge und bedienen uns von allen Tellern gemeinsam.


Anschließend bringt uns Raju wieder ins Hotel. Ein sehr schöner Abend geht zu Ende.


0:00 Uhr stoßen wir noch einmal auf mein Geburtstag an, und dann falle ich todmüde in mein Bett.

Hier noch einige Links, deren Inhalt im Verlauf der Reise immer wieder aktualisiert wird, Also immer mal gucken!








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