Agra Fort - Delhi - Ashok - Airport
- Holger Schweitzberger
- 21. Feb. 2024
- 4 Min. Lesezeit

08. März: Da ist er also, der letzte komplette Tag in Indien. Es werden heute wieder über 30C.
Bevor wir aus Agra abreisen, werden wir noch zum Frühstück fahren und danach das Agra Fort besuchen. Das hat Freitags, im Gegensatz zum Taj Mahal, geöffnet und wurde in der gleichen Periode wie das Mahal errichtet.
Das Agra Fort hat eine reiche Geschichte, die bis ins 11. Jahrhundert zurückreicht, als es zunächst als militärische Struktur aus Holz errichtet wurde.
Unter der Herrschaft des Mogulkaisers Akbar wurde es im 16. Jahrhundert zu einer massiven Festungsanlage aus rotem Sandstein umgebaut.
Akbar nutzte das Fort als Hauptresidenz und Regierungssitz. Unter den nachfolgenden Mogulherrschern, insbesondere unter Shah Jahan, wurde das Fort weiter ausgebaut und verschönert.
Es diente später auch als Gefängnis für Shah Jahans Sohn, Aurangzeb, der seinen Vater dort gefangen hielt.
Während der britischen Herrschaft in Indien wurde das Fort teilweise umgebaut und für verschiedene militärische Zwecke genutzt. Heute ist das Agra Fort ein UNESCO-Weltkulturerbe.
Raju setzt uns an einem Restaurant ab, wo auch Omeletts angeboten werden. Nachdem wir nun einige Tage hintereinder nur Süsskram zum Frühstück bekamen, steht uns nun der Sinn nach etwas Herzhaften.
Als wir den Innenraum betreten trauen wir unseren Augen nicht, ist er doch mit Happy Birthday geschmückt. Ist das Karma?

Nach Masala Chai und den Eiern gehts dann zum Fort weiter. Heute wird hier kein Eintritt verlangt, warum auch immer. Der Weg bis zum Eingang ist wieder mit Souvenirverkäufern und selbsternannten Guides gepflastert. Hat man diese Hürde überwunden, hat man alle Zeit, um sich das riesige Gebäude anzuschauen.
Agra Fort
Die Anlage ist wunderschön und, was wir Anfangs nicht gedacht haben, riesig groß.
Wir haben Blick auf das Taj Mahal, leider ist die Sonneneinstrahlung vormittags nicht optimal, gute Fotos können wir trotzdem machen.
Gegen elf Uhr setzen wir uns schliesslich Richtung Delhi in Bewegung.
Wir kaufen für Ashok und seine Familie, bei denen wir nachmittags eingeladen sind, Obst und Süssigkeiten als Gastgeschenk.
An der Strecke sehen wir viele Feste, wo die Gläubigen das Wasser des Ganghes den Shivatempeln opfern.

Leider zieht sich die Fahrt zu Ashoks Haus ewig hin. Von Süden kommend müssen uns durch ganz Delhi Richtung Norden quälen, zum Airport müssen wir später wieder in den Südwesten.
Da überall Stau ist, kommen wir erst ca. 15:00 Uhr an.
Ashok gehört zur Mittelschicht, hat ein grosses Haus in dem er mit seiner Frau und den beiden Söhnen plus deren Frauen und Enkelkindern wohnt. Zusammen in vier Zimmern.
Ausserdem gehört er der oberen Kaste, der Brahmas an und ist deshalb eine Respektsperson in seinem Dorf.
Wir sitzen zuerst alle zusammen im Wohnzimmer und trinken Tee. Die Enkelkinder werden vorgestellt und sie müssen auf die Fragen der Erwachsenen auf englisch Antworten geben. Die Armen.
Zum Essen gehen wir auf die Terrasse, wobei Ashok als Familienoberhaupt bei uns blieb und die anderen uns bedienen mussten. Gegessen haben dann mit uns nur die Männer, die Kinder und Frauen hatten da nichts zu suchen.
Das Essen war großartig, alles vegetarisch und äußerst schmackhaft. Uns werden auch Bier und Whiskey angeboten, was wir jedoch dankend ablehnen. Zum Abschluss gibts dann noch Obst.
Zum Schluss müssen wir uns noch drei Fotalben anschauen: eins von Ashoks Deutschland/Österreich-Reise und zwei von der Hochzeit des Sohnes.

Hätten wir gewusst, was uns später erwartet, hätten wir das Programm stark geschrafft oder generell abgesagt. Aber der Reihe nach.
Wir treffen uns alle noch einmal zu einem gemeinsamen Abschlussfoto, auch wenn die Frauen sich nicht so richtig trauen.
Gegen 18:00 Uhr machen wir uns mit Raju auf den letzten gemeinsamen Weg zum Airport. Was wir dann erleben ist der größte hausgemachte Stau den wir je erlebt haben.
Bis zum Airport brauchen wir fast vier Stunden. Die meiste Zeit stehen wir und da alle Inder immer vorn fahren wollen, drängeln sie sich rücksichtslos in jede noch so kleine Lücke und sorgen damit für heiloses Chaos.
Zusätzlich bemerken wir, dass unser Hotel keine Kreditkarten akzeptiert. Ich suche ein neues, allerdings bricht das Internet immer wieder zusammen, so dass es unmöglich ist, ein geeignetes Hotel zu finden.
Die letzten zwei Kilometer, auf dem sich die meisten Airportshotel befinden, sind strassentechnisch eine Katastrophe. Eine kopfsteingepflasterte Dorfstrasse ist dazu im Vergleich eine Hochgeschwindigkeitsstrecke.
Selbst Raju verzweifelt. Wir entscheiden uns dann, dass Auto zu parken und die Hotels zu Fuss abzulaufen um nach freien Zimmern zu suchen.
Das Parken wird schon zu einer großen Kunst, denn der Boden ist mit spitzen Schottersteinen übersät. Soviel Reifenpannen wie heute, haben wir seit Namibia nicht mehr gesehen.
Wir finden schliesslich ein Hotel in dem wir mit Karte bezahlen können.

Der Abschied von Raju fällt dementsprechend kurz aus. Er darf hier eigentlich nicht parken, es besteht auch fast keine Möglichkeit dazu, und nach Hause muss er ja auch nich kommen.
Wir überreichen ihm unser Geschenk mit dem Trinkgeld und gehen dann getrennte Wege.
Wir setzen uns anschliessend noch kurz in unserem Zimmer zusammen, Tobi hat Eiswürfel besorgt und so stossen wir heute das erste Mal mit warmen indischen Bier, das mit dem Eis kühl gemacht wird, auf meinen Geburtstag an.
Anschließend packen wir unsere Koffer, morgen wollen wir 3:30 Uhr mit einem Uber zum Airport fahren, die Nacht ist also ziemlich kurz.
Hier noch einige Links, deren Inhalt im Verlauf der Reise immer wieder aktualisiert wird, Also immer mal gucken!
Danke für die Glückwünsche, schön dass es dir gefallen hat!
Lieber Holger, erst einmal happy Birthday nachträglich.
Ich habe deine Berichte immer verschlungen, es war als könnte ich ein kleines bisschen miterleben was ihr erlebt habt. Ich bin Fan von Indien und es war wunderschön die vielen Bilder zu sehen. Ich danke dir von Herzen, das ich dabei sein durfte. Liebe Grüße von Katrin und ein herzliches willkommen zuhause... 😊👏