Delhi - Istanbul - Berlin
- Holger Schweitzberger
- 20. Feb. 2024
- 4 Min. Lesezeit

09. März Heute geht es nun wieder zurück in die Heimat. Die letzten drei Wochen waren doch sehr intensiv und anstrengend und so freuen wir uns schon sehr bald wieder deutschen Boden unter den Füßen zu haben.
3:15 Uhr treffen wir uns alle in der Lobby. Dem Mann an der Rezeption fällt ein, dass wir gestern uns Eiswürfel geholt hatten und will jetzt dafür 55 Rupien.
Wir erklären ihm, dass wir kein Bargeld haben und nur mit der Kreditkarte bezahlen können. Da er nun das Geld nicht in die eigene Tasche stecken kann und zusätzlich Kartengebühren zahlen müsste, ist es auf einmal nicht mehr nötig den Betrag zu bezahlen.
Ich bestelle einen Uber, der auch sehr schnell bestätigt wird. Als wir auf die Straße treten, kommt gleich ein Auto angefahren um uns zum Airport zu bringen. Auch ein zweites ist da, da wir ja soviel Gepäck dabei haben.
Wir lehnen dankend ab und nun erzählt er, dass er unser bestelltes Uber ist. Uber übermittelt aber immer den Autotyp, das Kennzeichen und den Fahrer. Autotyp und Kennzeichen passen hier aber nun überhaupt nicht.
Da wir ja nichts zu tun haben, fragen wir ihn nach seinem Namen den er bei Uber angegeben hat. Nun antwortet er nur noch auf indisch. Das können wir auch und antworten auf deutsch.
Schließlich kommt unser Auto und wir müssen die groteske Unterhaltung beenden.
Unser Kamikazefahrer erreicht den Airport in rekordverdächtigen 6 Minuten und lässt uns am Terminal 3 aussteigen. Die Fahrt kostete 175 IR, Taxis kosten 600-800 IR, ich hätte einmal fragen sollen, was unsere beiden Experten vom Hotel genommen hätten.
Um in das Flughafengebäude zu gelangen muss entweder die Bordkarte oder eine Bestätigung vorgelegt werden, dass ein Ticket gekauft wurde. Hat man das nicht, kommt man an der schwerbewaffneten Polizei nicht vorbei.
Mobile Bordkarten haben wir nicht, die werden auf dem Weltflughafen Delhi nicht ausgestellt. Ich habe ein Mail mit der Reisebestätigung und dürfte mit Heidi das Gebäude betreten. Tobi hat kein Internet und kann seine Mail nicht vorweisen. "Dann kein Zutritt zum Airport" meint der indische Bruce Lee. Wir haben zwar Bordkarten von Istanbul nach Berlin, das gilt aber nicht.
Mit dem Hinweis zum Schalter im Nebengebäude zu gehen um uns dort das Ticket ausstellen zu lassen, marschieren wir also dorthin.
Hier stehen aber nur zwei Air India Schalter und die haben mit Turkish Airways nun gar nichts zu tun,
Das erklären sie uns auch, wir verweisen auf die Staatsmacht am Gate 1. "Gehen Sie zu TA, die stellen ihn das Ticket aus", erklären sie uns. Ja, aber wir dürfen ja nicht ins Gebäude,
Nun sollen wir es am Counter gegenüber versuchen. Die haben allerdings auch nichts damit zu tun, aber Air India will ja nur das Problem los werden.
Hätten wir Waffen gehabt, würde heute sicher in den Medien von einem Massaker auf dem Indira Gandhi Airport zu lesen sein.
Haben wir aber nicht, dafür findet Tobi nun auch seine Bestätigungsmail. Nachdem wir nun alle, nach einem strengen Blick in unsere Pässe, gefragt werden, ob wir das auf dem Bild seien - wir dies dann bejahen, dürfen wir endlich den Flughafenkomplex betreten.
Soviel Dummheit muss man erst einmal verstehen, zumal wir - hätten wir Bomben dabei gehabt - ohne Überprüfung eintreten können.
Am Turkish Airlines Schalter ist es schön leer, wir checken ein und erhalten das wichtigste Dokument für indische Airports - die Bordkarten. Ohne die ist man hier rechtlos und kann geteert und gefedert werden.
Auch bei der Security ist es noch schön leer, vom Nepalflug kennen wir schon, dass alle Kabel zusätzlich mit ausgepackt werden müssen. Auch Powerbanks, Selfie Sticks, Akkus und was ihnen dann noch so einfällt.
Auch ich muss meinen Rucksack noch einmal öffnen, irgend etwas komisches ist wohl noch aufgefallen.
Was ist das?
Ein Brillenetui.
Was ist da drin?
Rate mal - will ich sagen, entscheide mich dann aber für: Brille.
Er öffnet das Etui und erkennt eine Brille.
Und was ist das?
Ein zweites Brillenetui.
Was ist da drin?
Jetzt habe ich wieder viele lustige Antworten parat, bleibe aber bei: Brille.
Er öffnet das Etui und erkennt eine Brille.
Lustig wäre ja gewesen, wenn ich noch ein drittes Etui gehabt hätte, vielleicht das nächste Mal. Dann vielleicht einen ganzen Rucksack nur voller Etuis. Und in einem ist keine Brille.
Meine Getränke kann ich ungesehen und als harmlos eingestuft mit hinein nehmen.
Es gibt noch drei Stempel auf die Bordkarte und ich bin durch. Eine mobile Bordkarte würde hier überhaupt nicht funktionieren und außerdem würde sie sicher bei zehn Beamten Daseinsberechtigung in Frage stellen.
Heidi und ich gehen zu KFC um zu frühstücken. Die Bedienung arbeitet auch hier im indischen Tempo, zum Glück haben wir ja viel Zeit.

Nach drei weiteren Überprüfungen der Bordkarte und zwei damit verbundenen Stempeleinträgen, sitzen wir sich im Flieger nach Istanbul.

Er startet planmäßig und nach sechseinhalb Stunden landen wir in Istanbul. Der Flug war allerdings im ersten Drittel, als wir über Pakistan und den Iran flogen, alles andere als lustig. Solch heftige Turbulenzen wie in dieser Zeit habe ich wohl noch nie erlebt. Selbst die Stewardessen müssen sich hinsetzen und anschnallen. Ich höre in meiner unmittelbaren Umgebung schon einige Gebete und denke daran, vielleicht auch schon einmal damit anzufangen.
In Istanbul müssen wir noch einmal durch den Security Check. Getränke dürfen natürlich nicht mit hinein genommen werden, schließlich will man ja den maßlos überteuerten Kram selbst verkaufen.
Es gibt auf dem Flughafen nicht eine Stelle an der man einigermaßen reelle Preise anbietet. Fast überall gilt: Kaffee=6,50 €, ein Bier kostet 16 €.

Wir suchen uns zwei Schlafliegen und verbringen die Zeit bis zum Flug nach Berlin in der Horizontalen. Ich haben einen Hotspot gefunden, bei dem ich die ganze Zeit kostenlosen Zugang habe und so vergehen die 5 1/2 Stunden Wartezeit relativ schnell.

Auch der Flug nach Berlin startet pünktlich, so dass wir 17:16 Uhr wieder deutschen Boden unter den Rädern haben.

Passkontrolle und und die Empfangnahme des Gepäcks geht relativ zügig, so dass wir 18:45 Uhr unsere Wohnungstür aufschließen und erschöpft eintreten.
Dank Annett liegt im Kühlschrank Hackepeter, den wir sofort verzehren, danach ruft unser Bett, in das wir uns dann auch zeitnah begeben.
Vielen Dank an alle, die meinen Bericht gelesen, kommentiert und geliked haben. Ich hoffe ihr hattet soviel Spaß wie wir!
In diesem Sinne - passt auf euch auf und bleibt alle gesund.
Fazit folgt später.
Hier noch einige Links, deren Inhalt im Verlauf der Reise immer wieder aktualisiert wird, Also immer mal gucken!
Willkommen zurück und vielen Dank für alles... 😊