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Totsiens Etosha


Montag 18. Juli Die letzte Nacht im Etosha ist vorbei. Für uns waren die fünf Tage ein unvergessliches Erlebnis. Alle Erwartungen, die wir vor Eintritt in den Nationalpark hatten, haben sich erfüllt.


Einzigartig die vielen Vegetationsformen, die hier fließend in einander übergehen. Ob Steppe, Grasland, Etosha Pfanne, Bäume und Strauchsavannen, alles hat uns mehr als begeistert.

Die Big Four sind uns leider versagt geblieben, der Leopard hat sich dann doch etwas geziert, aber Löwe, Elefant und Nashorn machten alles wett.


Die Schönheit der Springböcke und Zebras, die Kraft und Größe der Gnus oder Kudus, die Anmutigkeit der Qryx Antilopen, die verschiedenen Farbschattierungen der Giraffen oder das abendliche zirpen der Grillen - all das wird für immer in unserem Gedächtnis bleiben.


Der Etosha Nationalpark ist ein Paradies für die Tiere, die steigende Anzahl der zum Aussterben bedrohten Tiere, wie etwa der Nashörner, bestätigt dies.

Wir frühstücken in der Morgensonne, es ist zwar noch etwas kühl, aber in eine Decke gehüllt passt das schon.

Heute steht noch einmal eine längere Etappe auf dem Plan. Wir fahren 270 Kilometer Richtung Süden, diesmal allerdings auf einer Paved Road, einer asphaltierten Straße. Ziel ist die Otjiwa Safari Lodge, sie befindet sich ca. 200 Kilometer vor Windhoek.

Südlicher bedeutet auch, dass es Nachts wieder kälter wird und das am Tag wohl keine 27°C werden. Aber damit müssen wir leben.


In Otjiwarongo wollen wir den Camper vom Schmutz befreien lassen, tanken und im großen Sparmarkt noch ein paar Kleinigkeiten kaufen.


Ich packe das Stromkabel und den Wasserschlauch zusammen, Namutomi ist der erste Campground, wo der Wasseranschluss kompatibel zu dem Schlauchanschluss ist. Da wir aber so gut wie kein Wasser aus dem Camper eigenen Tank verwendet haben - nur zur Toilettenbenutzung - war das nicht dramatisch.


Ich werde indes von einem Mann auf englisch hingewiesen, dass heute wieder ein schöner Tag wird. Ich bestätige ihm dies und frage wo er herkommt. "Austria." Sofort setzt das Kopfkino ein: Österreich - Namibia - Hummeldumm. Ich muss schmunzeln und denke an Professor Gruber und seine Gedichte.


Wir quatschen ein bisschen, er ist schon Pensionär, ist mit seiner Frau vier Wochen im Land und fliegt vier Tage nach uns nach Hause.


Wir berichten von unseren schönsten Orten die wir hier besuchten, ich muss ihm unbedingt die Stelle vom NamibRand Hideout auf der Karte zeigen, da er das nächste Mal dort vorbei fahren will.


Dann sagt er etwas, was ich seitdem ich hier war auch so unterschreiben würde: Zoos gehören abgeschafft, da die Tiere dort keinesfalls artgerecht gehalten werden. Wenn man sieht, welche Strecken Elefanten, Giraffen oder Löwen in freier Wildbahn zurück legen und dann die engen Verhältnisse in den Tierparks dagegen hält, können einem die Tiere nur leid tun.

Gegen 10:00 Uhr verlassen wir Namutomi. Ein paar Springböcke und Giraffen sagen uns Lebewohl und schon sind wir wieder in der Zivilisation. Wir cruisen mit 90 km/h vor uns hin, ab und zu müssen wir einen LKW überholen, sonst passiert nicht viel. Es geht ein paar Serpentinen durch vereinzelte Berge, ansonsten fahren wir stur geradeaus.


Auf einem Rastplatz füllen wir den Inhalt des Reservekanisters in den Tank und erreichen einige Zeit später Otjiwarongo. Es ist die größte Stadt in der Gegend und das Zentrum des Maisanbaus.

Wir steuern die Shell Tankstelle an, hier wird auch Car Wash angeboten. Wir überall in Namibia werden wir von den Mitarbeitern eifrig dazu aufgefordert ihre Dienste in Anspruch zu nehmen. Ich frage wie lange die Wäsche dauert, "Sieben Minuten", ist die Antwort, wir können im Auto sitzen bleiben.


Sofort stürzen sich nun zwei Personen mit dicken Schläuchen auf den Camper und spritze jeder erdenkliche Stelle ab. Eigentlich ist er schon schön sauber, doch jetzt erscheinen zwei Frauen, die mit Seifenauge und Tüchern alles noch einmal per Hand sauber wischen. Dabei wird viel gelacht und gesungen.

Nach nochmaligen Abspritzen - jetzt des Schaums - denken wir, dass alles erledigt ist. Weit gefehlt, jetzt wird mit Lappen alles trocken gewischt. Auch hier: jede erdenkliche Stelle.

Nach 35 Minuten ist der Reinigungsakt beendet, und wir 150 N$ - knapp 9€ - ärmer. Ich gebe 200 N$ für diese super Arbeit.

Gegenüber befindet sich auch unser Sparmarkt. Wir parken und gehen hinein. Dort werden wir angesprochen, dass wir noch ein Parkticket kaufen müssen, die Automaten befinden sich beim Ausgang um die Ecke. Das kommt uns zwar komisch vor, aber was solls.


Ich finde den Automaten, dort muss man als erstes aber seine Handynummer eingeben. Das verstehe ich nicht, aber ein hilfreicher Namibier meint, dass ich dort den PIN eingeben muss. Das ist natürlich totale Quatsch und so mache es auch nicht. Lange Rede kurzer Sinn, Er redet viel, zeigt mir alles und plötzlich ist er und meine Visakarte weg. Ich bin sauer auf mich wegen meiner Dummheit, habe in dem Chaos aber auch nicht gemerkt, wie er an meine Karte gekommen ist.


Zum Glück habe ich Internet und kann sofort die Karte sperren. Abgehoben ist auch noch nichts, also alles im grünen Bereich.


Heidi, die vor dem Supermarkt wartet, ist schon in Sorge weil ich solange weg bin und erfreut mich wieder zu sehen. Nachdem ich alles erzähle, haben wir eigentlich keine Lust mehr einzukaufen, allerdings wollen wir noch etwas Namibian Rub für das Fleisch zu Jules und Tobis Hochzeit kaufen. Wir finden auch etwas und verlassen nach diesem schlechten Erlebnis Otjiwarongo und seinen Sparmarkt.


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35 Kilometer entfernt liegt unser heutiges Ziel. Um in eine Lodge zu gelangen, muss man meist durch ein großes Eingangstor fahren. Entweder öffnet es sich automatisch oder man muss selbst Hand anlegen. Diese öffnet, nach einer kleinen Schwächephase, automatisch u d drei Kilometer später stehen wir an der Rezeption.


Die Lodge ist wunderschön, das Personal sehr freundlich und als Begrüßung gibt es selbst gemachten Eistee.


Wir erhalten Campsite 3, von dort ist das gesamte Gelände fußläufig zu erreichen. Wir fahren ca. 400 Meter zu unserem Platz und entspannen uns erste einmal bei Biltong und Cidre.

Für 16:30 Uhr haben wir uns, ob der guten Erfahrung bei der Kalahari Lodge, für eine Sundowner Tour angemeldet, danach reservieren wir zwei Plätze im Restaurant - das angebotene Menü sieht ganz vielversprechend aus.


Gegen 17:00 Uhr starten wir im Safariwagen, die Verspätung ist dem verspäteten Eintreffen der restlichen acht Personen geschuldet, die von Windhoek anreisen.


Dabei handelt es sich um eine Familie - Oma, Opa, Sohn, Enkel, Schwiegertochter… aus Deutschland. Sie befinden sich am Anfang ihrer Namibia Reise und ich ahne Böses.


Vorsichtshalber frage ich den Guide schon einmal, ob wir White Rhinos sehen, da wir bisher nur Black Rhinos bewundern durften. Er denkt, dass es klappt, aber wissen tue er es nicht. Natürlich, ist Tierbeobachtung ja mit Pilze suchen zu vergleichen. Da weiß ich auch nice, was in meinem Korb landen wird. Aber er weiß erst einmal was unsere Prioritäten sind.

Mit Kameras aller Couleur bewaffnet geht es die ersten Meter auf Pirsch und es kommt wie es kommen musste. Jeder Springbock muss fotografiert werden, am Besten anhalten und lange stehen bleiben. Jubel über jedes Tier. Uns ging es ja vor zwei Wochen auch nicht anders, aber nun ist es für uns als erfahrene Großwildjäger natürlich nervig.


Wir sehen relativ viele Tiere, Giraffen, Warzenschweine, Kudus, Geier und die obligatorisch Verdächtigen.


Dann ein Durchsage dass ein Nashorn gesichtet wurde. Nun fahren wir schnell ohne zusätzlichen Stopps zu der Stelle wo es vermutet wird. Und tatsächlich, es liegt im Gras und ruht sich aus. Wir können bis auch 2100 Meter an den Koloss gehen und von dort unsere Fotos machen. Leider ist das Maul nicht 100% zu sehen, der Rest des großen Körpers aber schon.

Pünktlich zum Sunset sind wir auf einem Berg und können den wunderschönen Sonnenuntergang mit eiskalten Weißwein und einigen Snacks bewundern. Was für ein gigantischer Ausblick.

19:30 Uhr sitzen wir im warmen Restaurant, wenn sie Sonne untergegangen ist, ist es in so einem Freiluftauto doch schon ganz schön kühl.


Wir lassen uns das Essen schmecken und trinken namibischen Weißwein. Als Hauptspeise isst Heidi Schwein und ich Springbock. Alles zusammen genommen war es ein stimmiges Menü.

Gegen 21:00 Uhr gibt es noch eine kleine Gesangs- und Tanzeinlage von namibischen Frauen. Die Freude am Tanz und der Musik steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Was mögen die von uns hüftsteifen Europäern wohl denken?

Wir bezahlen unsere Rechnung und die Sundowner Tour und gelangen mit Hilfe unserer Stirnlampen wohlbehalten zum Camper.

Jetzt noch schnell das Bett gebaut und dann heißt es: Gute Nacht!





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