Kalahari - Giants Playground - Köcherbaumwald
- Holger Schweitzberger
- 27. Juli 2022
- 4 Min. Lesezeit
Dienstag 5.Juli Heute verlassen wir die schöne Campsite 1 der Kalahari Anib Lodge. Weiter geht es Richtung Süden in den Köcherbaumwald, nächste nahegelegene Stadt ist Keetmannshoop.
Es ist schon lustig, die vielen deutschen Namen und Bezeichnungen in allen Bereichen des täglichen Lebens zu lesen. Ebenso verwunderlich ist es, wenn man von den Einheimischen mit akzentfreien Deutsch angesprochen wird. Jetzt wissen wir, wie sich Amis oder Engländer im Ausland fühlen müssen.
Gegen 9:00 Uhr begeben wir uns zur Rezeption, wir checken aus und bezahlen unsere restlichen Schulden. Es bewahrheitet sich, was ich schon im Internet las. Die Rechnungen entsprechen manchmal nicht dem Tatsächlichen. So auch bei uns.
Wir sollen noch einmal unseren Aufenthalt sowie zwei Diner im Restaurant bezahlen. Nach 15 Minuten sind aber alle Unstimmigkeiten beseitigt, zusätzlich kaufen wir noch ein Braii-Paket und Feuerholz. Unser Frühstück wird in all der Aufregung dann vergessen mit auf die Rechnung zu nehmen. Das fällt uns aber auch erst auf, als wir schon in Mariental sind.
Hier wollen wir noch einmal versuchen, eine SIM Karte zu erstehen und hoffen, dass sich heute keine langen Schlangen vor dem MTC Center befinden.
Wir parken direkt vor dem Laden, in dem es schön leer ist, nur eine Person ist vor uns. Wie bisher überall in Namibia, steht eine Person mit Desinfizierung am Eingang uns besprüht beim Eintritt alle Hände die er erwischen kann.
Uns werden zwei bestimmte Warteplätze zu gewiesen, was ich etwas merkwürdig finde. Später weiß ich warum. Das dient dazu, dass die Verkäufer wissen, welche Person als Nächstes an der Reihe ist. Dafür müssen allerdings alle Kunden nach jedem Aufruf nachrücken. So bleiben sie wenigstens in Bewegung.
Wir kaufen eine Karte mit Datenvolumen und lokalen Anrufen. Für 12 GB und 14 Tage Laufzeit bezahlen wir ca. 20€. Jetzt haben vielleicht wir die Gelegenheit im Outback über Whatsapp zu kommunizieren. Allerdings ist die Abdeckung des Mobilfunks noch nicht überall im Land gegeben, das stört uns aber nicht.
Wir verabschieden uns aus Mariental und fahren auf der B1 schnurgerade aus Richtung Keetmannshoop. Die Strecke ist recht eintönig. Schön, aber eintönig.
Das Fahren mit dem Camper ist hier noch richtiges Handwerk. Hier müssen wir alles selbst machen. Spiegel einstellen, Fenster kurbeln, schalten, Licht ein- und ausschalten - nichts geschieht mit Elektronik oder automatisch.
Das alles erinnert mich stark an unsere ersten Autos. Zum Glück habe ich es nicht verlernt.
Ein paar Baustellen bringen etwas Abwechslung in die Monotonie, doch nach 220 Kilometern ist auch damit Schluss. Wir biegen auf unsere erste Gravelroad im südlichen Afrika ab.
Jetzt sind es noch einmal 45 Kilometer bis zum Campingplatz. Vor wollen wir uns aber noch den Giants Playground - den Spielplatz der Riesen - anschauen. Der liegt genau an unserer Strecke und beherbergt große Monolithe, die wirken als ob sie von Zauberhand auf einander gestellt wären.
Als wir dort ankommen, lesen wir, das wir einen Permit benötigen um auf das Gelände zu gelangen. Den hätten wir aber schon fünf Kilometer vorher kaufen müssen. Da wir keine Lust haben noch einmal zurück zu fahren, tun wir so als hätten wir nichts davon gewusst und fahren auf das Gelände.
Wir sind im Moment die Einzigen, die diesen tollen Ort besichtigen. Wie alles in Namibia, ist auch dieser Bereich von einer unvorstellbaren Größe, wir könnten hier sicher einen halben Tag zubringen. Es sit wunderschön und die Gesteinsformationen gigantisch,
Als wir das Gelände verlassen, kommen zwei neue Besucher, ansonsten ist es hier leer.
Wir bestaunen die vielen Köcherbäum am Straßenrand. Sie bilden den Wald, für den man auch Eintritt zahlen muss (was wir auch verpasst haben). Aber auch so kann man diese ganze Pracht der Agavenart bewundern, die jetzt im Juli in der Blüte stehen und mit ihren gelben Früchten - die wie kleine Bananen aussehen - einen Farbtupfer in die karge Landschaft setzen.
Am Campingplatz angekommen müssen wir noch eine abenteuerliche, drei Kilometer lange Fahrt bis zu unserem Stellplatz unternehmen - aber dann sind wir da. Total einsam, umgeben von Köcherbäumen, Gesteinsformationen und Natur.
Den Stellplatz können wir frei wählen, sind wir doch die Einzigen hier. Unter die Bäume mit den Nestern der Webervögel wollen wir nicht, nachdem wir gestern hörten, dass sich da gern auch Schlangen tummeln. Also nehmen wir den Platz der uns die meiste Sonneneinstrahlung verspricht.
Ich heize den Braii an und während das Holz so vor sich hin brennt, sitzen wir in der Sonne und erholen uns von den Anstrengungen der Fahrt.
Wir essen heute Bratwurst, die wieder sensationell ist, und Salat - allerdings drin im Camper, da es doch sehr windig ist.
Wir unternehmen danach noch einen Spaziergang auf dem Gelände und warten dann mit einem Sundowner auf den Sonnenuntergang.
Beim Lagerfeuer erwartet uns wieder ein eine tolle Szenerie die sich am Horizont abspielt. Die Webernester werden von der roten Sonne angestrahlt, die Vögel singen und es wird immer kälter. Sobald unser Holz aufgebraucht ist, spüren wir die Kälte und begeben uns ins Innere unserer Behausung.
Heute Nacht soll es Minusgrade geben, wir sind froh im Bett eingekuschelt zu sein. Vom Bett aus können wir noch den Sternenhimmel und die Milchstraße bewundern, ehe wir zufrieden einschlafen.
Die Spektakel am Himmel werden auch nie langweilig...ob am Morgen oder am Abend...einfach zum Verweilen. Die gestapelten Steine hätte ich zu gern gesehen 😃