Gros Morne Nationalpark
- Holger Schweitzberger
- 3. Juli
- 4 Min. Lesezeit

unten Mittwoch, 04. Juni 18°C

Nach einer geruhsamen Nacht begrüßt uns wieder strahlend blauer Himmel und Sonnenschein. Über dem Campground liegt noch der Schleier der Nacht, es ist komplett ruhig, nur die Vögel zwitschern um die Wette. Wie in einem schlechten Rosamunde-Pilcher-Roman.

Nach dem Frühstück und einer RV Rundinspektion verlassen wir gegen 8:30 Uhr den Codroy RV Park. Er ist auf jeden Fall sehr empfehlenswert und hat die richtige Distanz zur Fähre. Gerade wenn man am Abend nach der Ankunft in Neufundland nicht so weit fahren will.
Wir sahen da zwar einige Boondockings, die befanden sich aber alle am TCH, also in nicht ganz so schöner Lage mit einer zusätzlichen Geräuschkulisse.
Bei Jason in der Rezeption kaufe ich noch unser erstes Souvenir. Was es ist verrate ich nicht. Wer will kann mir gern schreiben und mir die Auflösung mitteilen. Ist sie richtig, gibt es eine kleine Überraschung.

Unser heutiges Ziel ist der Gros Morne Nationalpark. Er befindet sich im Westen der Insel, hier werden wir zwei Nächte auf dem Berry Hill CG verbringen.
Google Maps sagt eine Strecke von 330 km voraus, es soll unser vorletzter längerer Abschnitt werden.
Die meiste Zeit verbringen wir heute auf dem TCH, auch in Neufundland gibt es anscheinend viele Nachfahren von schottischen Einwanderern, das suggeriert zu mindestens die Straßenqualität. Hier hat man sich wahrscheinlich zum obersten Ziel gesetzt, die Kumpels aus Nova Scotia zu überbieten. Das ist ihnen auch meistens gelungen.

Gerade vor Brücken bremsen wir prophylaktisch schon hundert Meter vorher ab, um sie ganzbeinig überqueren zu können.
Es ist von Vorteil einen Camper vor sich zu haben um die Wirkung der tiefen Schlaglöcher schon vorher erkennen zu können.
Allerdings ist nicht viel Verkehr, so dass wir noch konzentrierter fahren müssen. Das ist schade, denn die Strecke, die wir passieren, ist wunderschön.
Immer wieder teilen Seen die großen Laubwälder auf der rechten – und erscheint der Ozean auf der linken Seite der Strasse. Das saftige Grün wird nur manchmal von kleinen Bergen unterbrochen.
Leider fahren wir auf diesem Highway 1 durch keine Städtchen oder Dörfer. Will man dorthin, muss man die Ausfahrten nehmen.
Stephenville wählen wir aus, um uns eines dieser Städte einmal anzuschauen. Nach dem Abzweig, wird das Ziel mit einer Entfernung von 16 km angegeben.
Die Fahrt dahin ist recht eintönig, Stephenville leider auch. Es hat nicht den Charme der Dörfer in Nova Scotia, hier sieht es ehr wie eine normale amerikanische Kleinstadt aus.
Wir nutzen die Chance zu tanken und statten danach dem hiesigen Supermarkt noch einen kurzen Besuch ab. Im Liquor Store kaufen wir das berühmte neufundländische Iceberg Beer, dass aus Gletscherwasser hergestellt wird.


Insgesamt stellen wir fest, das Neufundland etwas teurer als Nova Scotia ist.
Nach 90 Minuten befinden wir uns wieder auf dem Trans Canada Highway. Der führt uns schließlich bis nach Deer Lake, hier biegen wir auch die 430 und haben nun noch etwa 75 Km bis nach Gros Morne vor uns.
Unglücklicherweise ist auch hier die Höchstgeschwindigkeit mit 80 km/h angegeben, so das wir gar nicht richtig die Natur während der Fahrt bestaunen können. Haltebuchten sind auch sehr spärlich gesät, werden allerdings welche angeboten, machen wir gern Gebrauch davon.
Wir entdecken erstmalig in diesem Jahr auch die berühmten roten Stühle. Das muss natürlich sofort in einem obligatorischen Foto festgehalten werden.

Das Visitor Center verfügt glücklicherweise über freies WLAN. Hier kann ich morgen meinen Bericht versenden, denn sonst ist das gesamte Gebiet nur mir 3G versorgt.
Am Eingang des Campgrounds werden wir vom freundlichen Ranger empfangen. Wir erhalten unsere Registrierung und Hinweise zum Park. Auch will er uns noch ein Upgrade andrehen. „Da können sie Wäsche waschen, haben eine Küche und WLAN“. Sind die jetzt schon so weit wie bei Autovermietungen?
Außerdem steht der WiFi Schlüssel groß und deutlich an seiner Scheibe. Wir lehnen dankend ab, zumal es das langsame WLAN nur an bestimmten Stellen gibt.
Site 31 ist unsere. Durch Bäume von den anderen Stellplätzen separiert stehen noch eine Feuerstelle samt Bänken und einem Tisch zur Verfügung. Wie das halt so ist auf öffentlichen Stellplätzen.

Heidi weist mich wie immer perfekt ein und 15:40 Uhr beginnen wir mit dem Ausfahren der Slides.
Die Fahrt war ganz schön anstrengend, deshalb probieren wir erst einmal das berühmte Eisbergbier. Gar nicht mal so gut.
Während ich den Grill anwerfe und unsere Chicken Wings zubereite, zaubert Heidi einen Nachodipp und schneidet Tomaten.
Zusammen mit eingelegten Bohnen, Nachos, BBQ Sauce und Kalamataoliven genießen wir unser Mahl. Leider müssen wir im Camper essen, da draußen unzählige Fliegen ihr Unwesen treiben.
Am Abend sitzen wir noch am Feuer, bekommen Besuch von handzahmen Eichhörnchen, die unsere Nüsse haben wollen und ebenso vertraulichen Vögeln, die das Gleiche im Sinn haben.



Müde liegen wir später im Bett und suchen uns einige Trails für den morgigen Tag aus.
Ach ja, die Oilers gewinnen das erste Finalspiel gegen Florida 4:3. Leon Draisaitl schießt das Siegtor in der Verlängerung!
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