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Fähre nach Neufundland

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unten Dienstag, 03. Juni 18°C

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Arnold's Cove LadiesHomebrew14

Vor uns steht heute die 7-stündige Fährüberfahrt von North Sydney nach Port aux Basquez auf Neufundland. Sie legt gegen 11:45 Uhr ab, zwei Stunden vorher beginnt der Check-in.


nova scotia - newfoundland
nova scotia - newfoundland

Die Wetter-App sagt einen sturmfreien Tag voraus, ihr Wort in Gottes Ohr.


Gegen 6:00 Uhr heize ich unser Wohnmobil ein, damit Heidi wohltemperiert ins Bad gehen kann. Dank der Elektroheizung sind die 24°C Wunschtemperatur schnell erreicht.

Ich teste heute das erste Mal unsere geräumige Dusche. Platztechnisch ist sie ein Wunder und doppelt so groß als die in den vorherigen Campern. Auch der Wasserdruck ist perfekt und wie neu geboren darf ich mich danach dem Frühstück widmen.


8:00 Uhr packen wir alles zusammen und fahren zum Terminal. Nach 15 Minuten kommen wir bereits an, alles ist schön leer. Wir fahren zum Check in Schalter und zeigen unsere Reservierungen.

Sicherheitstechnisch ist es auf dem amerikanischen Kontinent immer ja so, dass dies auf dem höchsten Level durchgeführt wird. Wir müssen unsere Pässe vorweisen und das Kennzeichen angeben. Dann erscheint ein Minenräumkommando und überprüft mit großen Detektoren unser Gefährt.

Wir haben den Test bestanden, erhalten unsere Bordkarten und reihen uns auf der Bahn 11 ein. Einige Fahrzeuge sind schon vor uns angekommen. Ansonsten ist es noch sehr leer. Jetzt haben wir 3 Stunden Zeit, aber da wir uns gemütlich im Camper platzieren können, ist das kein großes Problem.



Wir unternehmen noch einen kleinen Spaziergang über das Gelände, aber viel zu sehen ist ja an einem Fährterminal sowieso nie. Es gibt einen Aufenthaltsraum, in dem man sich mit Getränken und kleinen Snacks versorgen kann.



Das hier auf dem Fährterminal wahre Philosophen beheimatet sind, beweist dieses Piktogramm:


Die Lösung für alle Probleme
Die Lösung für alle Probleme

Dem ist doch wohl nichts mehr hinzuzufügen.


Nach einer Stunde sind alle verfügbaren Spuren die zur Auffahrt auf die Fähre führen voll belegt. Ich schließe meine Propanflasche und versiegele sie mit einer Banderole, die wir am Eingang erhielten.

Ob ich denn weiß, wo diese Banderole angebracht wird, fragt mich ein Mann, der mit seinem Wohnmobil etwas hinter uns steht. Wir reden ein bisschen, bis wir merken, dass wir beide Deutsche sind. Das passierte uns ja hier schon öfter.

Seine Frau und er kommen aus München, sind auch mit dem Flieger in Halifax gelandet, haben auch im Airport Hotel übernachtet und hatten auch erst bei Iceland Air gebucht und wurden wie wir gecancelt. Sachen gibt’s.

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Kurz vor zehn, fahren die ersten Autos auf die Fähre. Wir folgen etwa eine halbe Stunde später. Die Orga und Einweisung in die Spuren ist perfekt und kurz vor 10:30 Uhr sind wir bereits auf dem Panoramadeck in der 10. Etage. Ganz oben.


Das Wetter ist sensationell, die Sonne scheint und wir haben strahlend blauen Himmel.

Bereits zehn Minuten vor dem offiziellen Ablegen fahren wir bereits los. Wir schauen uns die Ausfahrt aus dem Hafen an und gehen dann auf unsere Liegesitze in der Ruhezone.



Wir legen unsere Sachen und beschließen doch lieber erst etwas Essen zu gehen, ehe vielleicht der ganze Dampfer auf die Idee kommt.

Im Restaurant ist es noch schön leer, wir erhalten einen Platz am Fenster und bestellen Fish & Chips und Cola – Refill.

Da Fish & Chips die Paradedisziplin aller englischsprachigen Küstenbewohner ist, haben wir auch heute nichts auszusetzen. Die Pommes sind dick, sehr kartoffelig und knusprig, Fisch und Coleslaw auch sehr gut.

fish & chips
fish & chips

Dann merken wir wieder das wir auf dem amerikanischen Kontinent sind. Wir haben kaum aufgegessen, kommt die Bedienung auch schon zu uns und fragt, ob wir noch etwas bestellen möchten oder sie die Rechnung bringen kann.


Das Schiff selbst, hat nicht so viel zu bieten, in unserer Ruhezone ist es sehr warm – die haben doch sonst immer überall Klimaanlage, warum nicht hier? Wenigstens etwas.

Egal, nach einer Weile sind wir eingeschlafen – solange, bis wir von einer freundlichen Mitarbeiterin geweckt werden.


Ob das unsere Sitze seien und sie vielleicht einmal unsere Reservierungen sehen darf, ist dabei ihr Anliegen. Es stellt sich heraus, dass wir auf den Sitzen 5543/42 statt auf 5533/32 sitzen. Deshalb konnte ein anderes Paar nicht ihre gebuchten Sitze einnehmen. Sie entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten und wünscht uns gute Weiterreise.

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Unsere neuen Plätze befinden sich nun direkt am Fenster des Bugs und bieten eine tolle Aussicht auf das Meer. Wir freuen uns. Nachteil der ganzen Geschichte ist, dass die Sonne auf uns scheint, und zwar mit aller Kraft. Wir schwitzen.


Nach ereignisarmen, aber da für ruhigen 6:45 Stunden lauf wir in den Hafen von Neufundland ein. Wir stellen unsere Uhren eine halbe Stunde vor und begeben uns zum Ausgang. Dort treffen wir unsere deutschen Freunde wieder. Sie erzählen, dass es bei ihnen sehr kalt war, da die Klimaanlage auf voller Leistung fuhr.

Sie wollen eventuell Boondocken oder wie wir, auch einen Campground aufsuchen. Wir wünschen uns gute Reise und verlassen voller Erwartung die Fähre und befahren bei schönstem Wetter „The Rock“, wie die Einheimischen ihre Insel nennen.


Wir steuern kurz einen Supermarkt an, um Grillgut für die nächsten Tage zu kaufen und machen uns dann auch die Reise zum Codroy CG.


Die Straßen sind noch leerer als in Nova Scotia und so kommen wir nach 45 Minuten an unserem heutigen Übernachtungsplatz an. Vor uns checken gerade drei Pärchen aus Frankreich ein, und wie das so oft bei Franzosen meist ist, brüllen sie den ganzen Raum zusammen. Hoffentlich stehen sie nicht neben uns.


Wir erhalten Site 33 mit Full Hookup. Der Campingplatz ist riesig und super schön angelegt. Sehr großzügig gestaltet, direkt an einem See. Zusätzlich gibt es noch kostenloses Feuerholz.



Als wir so die Strecke zu unserem Stellplatz entlang tuckern, winkt uns freudig Sabine, unsere Fährbekanntschaft zu. Sie fragen uns ob wir nachher noch etwas zusammen trinken wollen und so verabreden wir uns bei ihnen.


Wir grillen zum Abendessen hervorragende Bratwürste. Das hätte ich Kanada gar nicht zugetraut, einen Thüringer  mit seiner Nationalspeise zufrieden zu stellen.


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Abends sitzen wir noch bis 23:45 mit Sabine und Will zusammen. Wir reden über Gott und die Welt und haben die gleichen weltpolitischen Ansichten. Nur eins kann Willi nicht: Feuerholz in Gang setzen. Nachdem er einige Male von seiner Frau schon spöttisch darauf hingewiesen wurde, dass es doch sehr kalt sei, erbarme ich mich und greife ihm unter die Arme. Ich hole etwas Reisig, und entferne seine vielen Holzscheite, die er zuvor als ein Kunstwerk in der Feuerschale platziert hatte.

Kurze Zeit später lodert das Feuer und Heidi hat mit den Funken zu kämpfen. Sie sitzt leider im Wind.


Vor dem Schlafen heizen wir unseren Camper noch einmal richtig durch und machen ihn wohntauglich. Und danach träumen wir von:

puffin
puffin

Wir müssen ja bis morgen wieder fit und gesund sein, dass geht es zum Gros Morne Nationalpark.




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