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Etosha - Okaukuejo Campsite 11 - Tag 2 - Löwen in Sicht


Donnerstag, 14. Juli In der Nacht werden wir von brüllenden Tiergeräuschen wach, ich denke erst, Heidi schnarcht, aber sie sitzt ganz friedlich neben mir im Bett.


Es ist aber eh gleich Aufstehzeit, also begebe ich mich ins Bad und mache mich Safarifein. Von dem gestrigen Trip habe ich gelernt, dass man sich am besten warm anziehen soll. Der Fahrtwind kühlt doch ungemein. Zum Glück habe ich meine Funktionsunterwäsche für die Grönlandreise nun für mach ganz allein. Heidi hat ja ihren Koffer wieder.

Durch den Vollmond ist es wahnsinnig hell, so dass wir den Weg zum Treffpunkt der Abfahrt ohne künstliches Licht finden.


Wir haben den gleichen Fahrer wie gestern Abend. Ich fand ihn ja nicht so toll, weil seien Erklärungen nur in der ersten Reihe verstanden wurden und er immer mit seiner Infrarotlampe zwischen den Tieren hin und her gesprungen ist, so dass wir Mühe hatten, gute Bilder zu erzielen.


Man kann nicht alles haben.

6:30 Uhr soll es losgehen, 6:35 Uhr fehlen noch vier Personen, 6:40 Uhr kommen sie seelenruhig an, vier freche Franzosen, ein Ehepaar mit zwei, müden und lustlosen Kindern. Mutti allerdings mit einer gigantischen Fotoausrüstung.


Es geht los wie gestern, Infrarotlicht an und die Straßen abgesucht. Ein paar Schakale, Springböcke oder Hasen sind unsere Opfer. Was anderes kommt uns nicht vor die Linse. Wieder fahren wir ewig ohne auch nur die Spur von Wild zu entdecken. Und kalt ist es auch, ich denke sogar, kälter als gestern Abend.

Langsam geht aber mittlerweile die Sonne auf, der rote Feuerball ist ganz klar und ohne Wolken am Horizont zu erkennen. Wie immer ein einmaliges Schauspiel, das umso schöner ist, da es nun auch wärmer wird.

Wir sehen Giraffen, Zebras und den größten, flugfähigen Vogel Afrikas - die afrikanische Riesentrappe, die ein Gewicht von 19 Kilo erreichen kann. Als wir sie erreichen, breitet sie gerade ihre Flügel aus um danach etwas zu fliegen. Gigantisch.

Wir dümpeln weiter so vor uns hin als der Rufe "Lions on 10 o'clock". Ganz dunkel kann ich drei laufende Gestalten erkennen. An Löwen hätte ich dabei nicht gedacht. Doch je näher wir kommen, desto klarer kann ich sie erkennen.

Zwei Weibchen und Männchen. Langsam trottet das Trio immer geradeaus, sie kreuzen unsere Wege und strafen uns demonstrativ mit Missachtung. Im Auto sind wir nur Touristen, ausgestiegen jedoch potenzielles Futter.

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Wie sehr haben wir gehofft, vielleicht einen Löwen, ganz versteckt, beim Schlafen zu beobachten. Das wir diese majestätischen Tiere nun so nah vor uns sehen übertrifft alle unsere Vorstellungen. Wir wandern mit den dreien quasi mit und begleiten sie bis zu einer von ihnen angestrebten Wasserstelle. Wir beobachten sie beim trinken und ihr soziales Verhalten. Manchmal sind wir nur einige Meter von ihnen entfernt.


Nach einer Stunde ist es Zeit sich von ihnen zu verabschieden. Wehmütig blickt die ganze Truppe ihnen hinterher. Für uns hätte es noch ruhig so weiter gehen können.

Heidi entdeckt derweil am Horizont drei große Giraffen. Sie haben riesige Hälse die alles überragen. Beim genaueren Hinsehen entpuppen sie sich jedoch als Bäume. Mir fällen spontan Bahes Worte aus "Hummeldumm" ein. "Matze, wenn du Schlange siehts, die sich nich bewegt, ist es ein Ast, ne!". "Wenn Du Giraffe siehts, die sich nich bewegt, ist es ein Baum, ne", flüstere ich in Heidis Ohr. Wir müssen beide laut lachen und ernten ungläubige Blicke.


Die Tour neigt sich dem Ende entgegen, es gibt auch nichts was die Löwen noch toppen könnte. Allen entgegen kommenden Kumpels erzählt Festus wo und wann wir die Löwen gesehen haben, damit auch andere Safaristen eventuell in diesen Genus kommen. Das finde ich gut, auch wenn ich nicht glaube, dass sie auch die Gelegenheit erhalten, eine Stunde mit den Tieren zu verbringen.

Das Frühstück schmeckt nun noch einmal so gut und wir erkennen, dass wir diesen Urlaub doch eigentlich richtig Glück gehabt haben: Wir haben pünktlich alle unsere Flieger erreicht, bei der Reifenpanne war sofort Hilfe hinter uns, die auch noch den Reifen wechselten. Wir haben den leicht angeschlagenen Reifen entdeckt und konnten ihn wechseln lassen bevor er kaputt ging. Der Koffer ist wieder in unserem Besitz und wir lernten wieder einmal, mit ganz wenig Sachen auszukommen und wir haben an den beiden ersten Tagen im Etosha schon alle Tiere gesehen die auf unserer Wunschliste standen.


Das hätte auch alles ganz anders laufen können.

Wir beschließen, zur Tankstellen außerhalb des Parks zu fahren. Dort tanken wir und decken uns für die nächsten Tage mit Lebensmitteln und Biltong ein. Dabei müssen wir zweimal durch die Kontrollen fahren, diesmal ist aber alles ganz entspannt.


Wieder im Camp, machen wir einen kleinen Gamedrive Richtung Westen. Wir wollen einige Wasserstellen besuchen, der Weg ist aber in einem derart katastrophalen Zustand, dass wir nach 1,5h unseren Ausflug abbrechen und wieder zurück fahren. Wir hätten eigentlich nur noch 10 Kilometer bis zum ersten Loch gehabt, aber wir müssen auch einrechnen, dass es ab 18:00 Uhr dunkel wird und dann alle Tore zum Park geschlossen werden.


Dieses Risiko gehen wir nicht ein, haben wir doch an unserem Wasserloch reichlich Gelegenheit Tiere zu beobachten.

Wir essen die restliche Pasta von gestern, statten dem Wasserloch einen längeren Besuch ab und lassen den Abend bei Sundowner und Lagerfeuer ausklingen. Im Park ab es ab heute übrigens wieder Diesel!

Eine Morning Tour würde ich sofort wieder unternehmen. Man kommt schon eine Stunde eher in den Park und gerade am Morgen ist an den Wasserlöchern eine Menge los.





1 Kommentar

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juliane.schweitzberger
15. Juli 2022

Ein perfekter Tag. Ich freue mich so für euch 😃

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