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Etosha - Okaukuejo Campsite 11 - Tag 1


Mittwoch 13. Juli Endlich werden wir heute den Etosha Park erreichen. Dem eigentlichen Highlight unserer Reise. Und dem Ort, an dem Heidi endlich ihren Koffer in Empfang nehmen kann.


Wir duschen noch einmal ausgiebig in unserer Privatdusche und laden alle Geräte auf. Zum Frühstück essen wir die in NamibRand erworbenen Eier und trinken richtigen, keinen entkoffeinierten Kaffee.


Heute stehen noch einmal 240 Kilometer an, es geht Richtung Norden.


An der Rezeption machen wir den Radwechsel klar und Heidi kauft sich in der Lodge eigenen Shop eine Sonnenbrille.


Wir checken Mails und beantworten Nachrichten, laden Bilder hoch und stellen den Reisebericht ein.

Mittlerweile ist das Rad gewechselt und ich beruhigter. Der Radwechsel ist Service, aber wenn ich mag, kann ich dem Monteur ein kleines Trinkgeld geben - so 50-100 N$, meint die Dame an der Rezeption. Das mache ich auch und zum ersten mal sehe ich unseren Reifenwechsler lachen. Klar, 8:00 Uhr hätte ich auch noch keine Lust auf eine solch schweißtreibende Arbeit.


Wir setzen uns in Bewegung, erst 42 Kilometer Pad, dann auf die C33 Richtung Otjiwarongo. Nach 30 km kommt der Abzweig nach Outjo, die M63 veranschlagt dafür 70 km Gravel. Das wollen wir nicht. Lieber machen wir den 35 Km langen Umweg über Otjiwarongo, in der Hoffnung, dass die C39 auch paved ist.


Die Entscheidung war genau richtig, denn die C38 ist auch gleichzeitig die B1und die kennen wir ja schon von unseren ersten Tagen in Namibia.

Einfach, schlicht und geschmacklos erreichen wir nach 2,5h unser Ziel, das Anderson Gate zum Etosha Okaukuejo Nationalpark. Am großen Eingangstor müssen wir halten um uns zu registrieren. Das gleiche Prozedere wie auch auf den Campsites, fehlt nur noch dass sie die Augenfarbe der Schwiegermutter wissen wollen. Hat man das alles eingetragen übernimmt es der Registrator (nennt man den so?) in sein Buch. Natürlich kann er nichts mit meinem Namen anfangen oder geschweige meine Schrift lesen. Also buchstabiere ich ihm alles noch einmal. Dann erhalten wir einen großen Zettel. Mit dem müssen wir im Park zur Rezeption um uns nachmals zu registrieren.


50 Meter danach kommt die Polizeisperre. Das eben erhaltene Dokument muss ich hier vorweisen, meine Autonummer wird aufschrieben, wir erklären wo wir gerade herkommen und müssen bestätigen, dass wir keine Feuerwaffen dabei haben. Dann dürfen wir weiter.

14 Kilometer erreichen wir den eigentlichen Eingang. Wir parken und begeben uns zur Rezeption. Als erstes müssen wir unseren Schrieb und die Reservierungsbestätigung für die Campsite vorweisen. Danach, wer hätte es anders gedacht, darf ich das gleiche Pamphlet wie bei der Registrierung noch einmal ausfüllen.


Wir bekommen die Campsite 11 zugewiesen und erhalten den Lageplan der gesamten Anlage. Diesel gibt es im Moment nicht, ist der für uns sehr wichtige Hinweis, den wir so nebenbei erhalten. Wir sollen doch nochmal zurückfahren, da gibt's Tankstellen und die haben Diesel. Google Maps findet sie in 22 Kilometer Entfernung. Das geht ja noch, wenn man die sonstigen Entfernungen in Namibia betrachtet.

Wir buchen noch einen Night Gamedrive für heute und einen Morning Drive für morgen. Dann müssen wir an die andere Kasse und unseren Eintritt für fünf Tage bezahlen. 110€ für zwei Personen und den Camper.

Aber jetzt der spannendste Moment, wir fragen nach unserem, hoffentlich gelieferten Gepäck und werden an die Dame vom Nachbarschalter, an dem wir davor waren, verwiesen. Sie hat gerade einen Kunden und bittet uns fünf Minuten zu warten. Da eine andere Mitarbeiterin emotionslos im Weg sitzt, frage ich sie nach unserem vermissten Gut. "Ja", meint sie, "ich habe etwas, wie heißen sie denn und welche Farbe hat der Koffer?" Wir beantworten beide Fragen wahrheitsgemäß und langsam setzt sich unsere neue Freundin in Bergung zu den hinteren Räumen. Zwei Minuten später begrüßen wir freudetrunken unser verschollenes Familienmitglied. Heidi weint vor Freude.

Campsite 11 liegt super zentral, direkt an der Küche und den Duschen. Der Platz ist groß, hat Stromanschluss und eine Feuerstelle. Ich parke ein, räume unsere Campingausrüstung aus und setze mich in den Schatten. Ich habe Campmobilbetretungsverbot, weil Heidi jetzt ihren Koffer aus- und in die Schränke einräumt.

Die kommenden drei Stunden nutze ich um das Gelände zu erkunden. Das Wasserloch befindet sich nur 200 Meter von uns entfernt, das Restaurant, der Gift Shop und der Laden für die Waren des täglichen Bedarfs liegen auch gleich um die Ecke.


Im kleinen Supermarkt ist die Angebotsvielfalt so groß, wie in Grönlands Einkaufszentren nach dem drei-wöchigen Ausfalls des Versorgungsschiffes.

Fleisch, Käse, Butter, Wurst, Gemüse - Fehlanzeige. Wenigstens gibt es Bier, Eiswürfel, Holz, Brot und Gin. Das wars aber auch schon. Wir haben zum Glück alles dabei, wenn es allerdings in den anderen Camps auch so aussieht bekommen wir ein Verpflegungsproblem.

18:50 Uhr startet die Nachttour. Vorher essen wir Pasta mit dem Fleisch der namibischen Wildbratwürste und trinken Wasser. Danach treibt es uns zum Wasserloch, wo wir unser erstes Nashorn sehen. Wir strahlen.


Mit uns sind noch weitere sechs Personen angemeldet, die die Tour mitmachen. Eine deutsche Familie, deren Mutter im Vorfeld eine Panikattacke schiebt, weil sie Angst hat nicht mehr lebend zurück zu kommen. Ich sage ihr, dass ich gelesen habe, dass nur Menschen in der ersten Reihe des Wagens von den Tieren gefressen werden, sie also in ihrer dritten Reihe relativ sich ist. Sie findet das gar nicht lustig und auch ihr Mann guckt grimmig. Nur die etwa 17-jährige Tochter lacht.


Bei Vollmond und ohne Licht, nur mit einer Infrarotlampe leuchtend starten wir die drei-stündige Fahrt. Es tauchen ab und zu ein paar kleine Tiere, wie Hyänen, Schakale oder Hasen auf, ansonsten passiert erst einmal nicht viel. Nur das es immer kälter wird. Zum Glück gibt's noch wärmende Ponchos, so dass ich die nächsten 90 Minuten getrost die Augen schließen kann.


Wann immer ein Tier entdeckt wird, ist es nicht an meiner Seite, wenn doch, habe ich es schon zigmal gesehen.

Kurz vor Schluss entdecken wir noch eine Elefantenherde mit Kälbern an einem Wasserloch. Hier verbleiben wir dann sehr lange und es ist spaßig bei ihren Aktionen zuzuschauen. In einiger Entfernung kommt ein Nilpferd, dass sich aber nicht so recht traut, die Wasserstelle auch zu betreten. "Elefanten mögen nicht, wenn jemand neben ihnen sich auch am Wasserloch vergnügt", klärt uns Festus der Guide auf.


Wir machen viele Bilder und Videos und kommen schließlich durchfroren nach 3,5 h wieder im Camp an. Eine Nachtsafari würde ich nicht mehr mitmachen, da man nur auf das Infrarotlicht des Guides angewiesen ist und sonst nicht viel sieht. Drei Stunden finde ich zu lange, vor allen Dingen, wenn lange kein Tier zu sehen ist.

Jetzt schnell noch einen Abstecher zum Wasserloch, vielleicht sind ja noch ein paar Tiere da. Und wirklich, wir sehen sechs Elefanten und ein Nashorn die friedlich trinken. Zwei ´, wahrscheinlich Jungbullen, passt das aber anscheinend überhaupt nicht. Sie bewegen sich langsam auf das Nashorn zu und blicken es böse an. Dies aber ignoriert die Beiden und lässt sich nicht stören. Die Elefanten ihrerseits sind unschlüssig ob die nun eine Rauferei vom Zaun brechen wollen oder nicht. Aber wie kommt man nun ohne Gesichtsverlust aus dieser Aktion heraus. Beide tun so, als hätten sie nur mal so nach dem Rechten gesehen und treten der Rückzug an. Aber in Zeitlupe. Wie überhaupt alle Elefanten am Wasserloch sich gaaanz langsam bewegen Es sit faszinierend diesem Schauspiel beizuwohnen.

Aber irgendwann ist auch für uns Schlafenszeit. 23:00 Uhr begeben wir uns ins Bett, morgen müssen wir ja ob der frühen Startzeit schon 5:30 Uhr aufstehen.





1 Kommentar

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juliane.schweitzberger
15. Juli 2022

Ich beneide euch...🤗

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