Delphi - Marathon - Athen
- Holger Schweitzberger

- 2. Juli 2017
- 4 Min. Lesezeit
Letzter Autotag. Schon früh zeigt sich, dass es ein wettertechnisch schöner Tag wird. In Delphi ist es schon wegen der Höhenlage immer etwas kälter als in den anderen Städten.

Für Athen sind 23°C vorausgesagt, doch bevor wir dort ankommen, werden wir noch Marathon besuchen - die Wiege des Marathonlaufs.
Delphi, eine kleine Stadt, ist ebenfalls wie Olympia voll auf Tourismus ausgerichtet, auch preistechnisch ist hier alles ungefähr 20% teurer als bisher.
Trotzdem ist die Innenstadt sehr gemütlich, mit engen Gassen, vielen Restaurants und Hotels.
Unser Hotel lag nicht genau zentral, was aber nicht schlimm war, da die Entfernungen hier sehr gering sind. Die Aussicht vom Balkon war genial. Glück hatten wir gestern auch mit dem Regenbogen.
Das Frühstück war ganz gut und der Frühstücksraum schön eingerichtet. Danach checken wir aus und erhalten noch einen kleinen Magneten mit den Insignien des Hotels - für an den Kühlschrank :-)



Dem kurzen Anstieg bis zu unserem Auto folgt wie immer die Verkabelung bzw. Inbetriebnahme der elektronischen Geräte und schon starten wir 9:00 Uhr und nehmen die letzten 240 Kilometer in Angriff. Bis Marathon sind es etwa 200 Kilometer, dann folgen noch einmal 40 Kilometer bis zur Mietstation des Autos.
Jetzt aber erst einmal gen östlicher Richtung durch das Patras Gebirge. Wieder passieren wir endlose Serpentinen und wunderschöne Dörfer auf asphaltierten Untergrund. Es ist nicht viel Verkehr, so dass wir gemütlich cruisen können. Wir haben herrlichen Sonnenschein, blauen Himmel und einige tolle weiße Wolken. So macht das Fahren Spaß und ehe wir uns versehen passieren wir auch schon den Ortseingang von Marathon.
Unser Ziel ist der Startpunkt des ersten Marathonlaufs der neuzeitlichen Olympischen spiele 1896. Nachdem wir uns einmal verfranzen, finden wir aber einen geeigneten Platz um das Auto abzustellen.
Nach 200 Meter haben wir diesen historischen Ort dann per Pedes erreicht. Wir machen einige Fotos, simulieren den Start und trinken danach einen Frappuccino griechischer Art im nächsten Café.
Die restliche Strecke führt uns, da wir nicht die mautpflichtige Straße benutzen, über kleine Dörfer und Vororte von Athen, direkt zu unserem Autovermieter.
Wider Erwarten geht die Übernahme schnell von statten, auch ein Shuttle steht schon zur Verfügung, so dass wir 12:45 Uhr am Airport Athen wieder abgesetzt werden.
Wir verstauen Pullover und Jacke im Koffer und begeben uns zur U-Bahn. Mit ihr soll man in 41 Minuten im Zentrum von Athen sein, ein Ticket kostet 9,00€





13:02 Uhr soll die Bahn fahren, pünktlich 13:23 Uhr geht es los. Berliner Verhältnisse. Der Rest verläuft aber nach Plan, 14:10 Uhr stehen wir auf Athens zentralem Platz: dem Syntagma. Von hier laufen wir noch ca. 250m bis zu unserem Hotel - das Zimmer ist auch bezugsfertig. Es ist ein kleines Appartement, für uns völlig ausreichend und einem noch kleineren Balkon.
Nach einer kurzen Verschnaufpause stürzen wir uns wieder ins Getümmel. Wertvolle Millisekunden...
Unser erstes Ziel ist das Parlamentsgebäude mit der dazugehörigen Wache. Einmal pro Stunde ist Wachablösung, wir kommen gerade rechtzeitig. Die historischen Uniformen sind gewöhnungsbedürftig, sehen aber toll aus.
250m ist das Parlament übrigens vom Hotel entfernt, jetzt noch einmal 350 Meter und wir sind in Plaka, dem Altstadtviertel angelangt. Total gemütlich, voller Menschen und den unterschiedlichsten tollen Düften. Hier gibt es an jeder Ecke mindestens drei Tavernen, eine davon, das Erato, suchen wir auf.
Wir sitzen bei Sonnenschein auf der Terrasse und betreiben People Watching. Wieder müssen wir Zaziki testen, den Ouzo lassen wir ob des folgenden Programms und der Hitze noch weg.
Heidi ist eine Gemüseplatte mit Käse und ich Gyros. Dazu wie immer Wein und Wasser. Alles ist perfekt.
Das Wasser bekommt man hier nicht automatisch, man muss es schon bestellen. Aber als Griechenlanderfahrene wissen wir das ja bereits.
Gleich um die Ecke von Plaka befindet sich Anafiotika, ein Kykladendorf mitten in der Hauptstadt.
Auffällig in Anafiotika sind die vielen Straßenkatzen, die überhaupt nicht wie Streuner aussehen. Das liegt daran, dass sie von den Einheimischen gehegt, gepflegt und nicht zuletzt auch ordentlich durchgefüttert werden.
Anafiotika wird von den Behörden übrigens nur geduldet. Die informelle Siedlung entstand im 19. Jahrhundert aufgrund der extremen Wohnungsnot. Nur dem Rückhalt der Bevölkerung ist es zu verdanken, dass das schöne Viertel noch nicht abgerissen und neu bebaut wurde.
Es ist wunderschön und verfügt über viele enge Gassen, bunte Blumen und Wände. Wir lassen uns treiben, gleich in der Nähe befindet sich ja auch die Akropolis.
Ein paar Dorfschöne durften wir auch bewundern.

Müde und erschöpft treten wir den Heimweg an, ohne jedoch unser zweites Souvenir zu kaufen. Ich würde ja warten, ob nicht ein evtl. besserer Preis irgendwo zu sehen ist, aber Heidi besteht auf Sofortkauf. Altersweise stimme ich zu.

Im Hotel kühlem wir unsere Beine und Rücken und machen ein kleine Siesta.

Kurz nach 20:00 Uhrmachen wir uns auf den Weg in Richtung Plaka. Ziel ist der Aeropagus Hill, zu Füßen der Akropolis.
Es gibt insgesamt vier Hügel in Athen, von wo aus man einen schönen Blick auf die Stadt hat, Aeropagus befindet sich gut 700 Meter von unserer Unterkunft entfernt.
Der Weg dahin ist nicht so steil wie angenommen, aber trotzdem laufen wir nur bergauf. Vorbei an den vielen, schönen Tavernen die sich überall befinden. Sie sind alle gut besucht, Live Musik erklingt aus fast jeder. Ab und zu gelingt uns auch, die Menschen beim Sirtaki zuzusehen. Ich mag diesen Tanz, auch weil man mit den ausgebreiteten Armen prima sein Gleichgewicht nach zuviel Ouzogenuss halten kann. Meine Theorie ist ja, dass dieser Tanz erst deswegen erfunden wurde, weil früher die Griechen bei Hochzeitsfeiern reihenweise umgekippt sind.
Die Kosten für die Notärzte waren immens und da die Hellenen gern tanzen, wurde aus der Not eine Tugend gemacht.

Auf dem Berg befindet sich eine kleine Aussichtsplattform auf die man über eine kleine Treppe gelangt. Die Stimmung hier oben ist unbeschreiblich, die meist jungen Leute haben sich Getränke mitgebracht und genießen die Aussicht auf ihre Stadt und den eintretenden Sonnenuntergang.
Die angeleuchtete Akropolis im Rücken können wir uns gar nicht sattsehen. Einzig die sehr glatten Steine machen uns zu schaffen. Schnell ist man da ausgerutscht, also versuchen wir nur auf Sand oder dem Betonweg zu laufen.
Nach einer Stunde ziehen wir wieder nach unten. Allerdings hat, warum auch immer, die Telekom meinen Datentarif als beendet angesehen, so dass ich nur noch Whatsapp Nachrichten senden und empfangen kann. Google maps funktioniert dagegen gar nicht mehr.
Mehr Schlecht als Recht erreichen wir im Dunkeln die hell erleuchtete Plaka wieder. Da die meisten Restaurants spätestens 24:00 Uhr schließen, ist etwas weniger Betrieb, die Bars und Cafés sind allerdings noch gut besucht.


In einer Bar, 30 Meter vom Hotel entfernt, trinken Heidi und ich einen letzten Cocktail vor ihrem großen Tag, ehe wir kurz vor zwölf wieder unser Zimmer betreten.
tbc :-)







































































































Kommentare