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Taman Negara: Lata Berkoh - Canopy Walkway


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20. Juli Mitten in der Nacht werde ich geweckt. Licht an - whom, Spot on - whom: Heidi sitzt im Bett und leuchtet mit dem Handy zusätzlich das Zimmer aus. Sie hat einen Gecko gesehen. Die werden hier im Regenwald ja bis zu 5 Meter lang. Und fressen Menschen. Gern.


Weit und breit ist nichts zu sehen, ich soll ihn jagen. Unser Konsens: Wir tauschen die Betten.


Am Morgen ist mein halber Arm abgefressen und Teile des Fußes sind auch weg. Was diese Viecher aber auch vertilgen können...

Ab 8:00 Uhr wird Frühstück angeboten, wir wollen gegen 9:00 Uhr in den Taman Negara Nationalpark fahren, Eintrittskarten kaufen und ab 10:00 Uhr die Bootsfahrt beginnen.


Zum Taman Negara hier einige Fakten:

Mit seinem 130 Millionen Jahre alten tropischen Dschungel beheimatet der Taman Negara das älteste Waldgebiet der Erde. Unter dem Einfluss von Eiszeiten, Klimaschwankungen oder Veränderungen des Meeresspiegels haben sich viele Teile der Welt verändert, aber auf der Malaiischen Halbinsel sind die Verhältnisse jedoch relativ stabil geblieben und die Tier- und Pflanzenwelt konnte ohne größere Störungen sich entwickeln und fortbestehen.
Das Klima ist ganzjährig tropisch, mit hoher Luftfeuchtigkeit. In der Zentralregion ist das Gebiet von Bergen durchzogen, am Rand ist es hügelig. Zahlreiche Flüsse entspringen in den Bergregionen. Mit 2187 Meter ist der Gunung Tahan am höchsten. Im Süden münden einige Flüsse in den braun gefärbten Sungai Tembeling, das größte Fluss-System der Halbinsel, dessen Verlauf auch einen Teil der Grenze bildet.
Im Reservat kommen zahlreiche Großtierarten vor, darunter auch vom Aussterben bedrohte Tiere wie der Malaysia-Tiger und der Schabrackentapir. Auch Insekten, wie Termiten und Käfer, sowie Spinnen leben dort in großer Vielfalt.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Taman_Negara

Die Höchsttemperatur beträgt heute 30°C, gegen 7:30 Uhr sind es noch schwülwarme 24°C. Heute werden zum ersten Mal im Urlaub unsere Wanderhosen und -schuhe zum Einsatz kommen.

Das Frühstück ist meilenweit von dem entfernt, was wir die letzten Tage genießen durften. Aber wir sind auch nur in einem einfachen Guesthouse, trotzdem hätte ich gern etwas asiatisches gegessen und nicht Toast mit Scheiblettenkäse.

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Frühstück

Dafür ist der Garten sehr schön angelegt und besticht durch seine Pflanzenvielfalt.

Gegen 9:00 Uhr fahren fünf Kilometer wir nach Kuala Tahan, dem Eingang nach Taman Negara. Wir finden einen Parkplatz und laufen zur Anlegestelle der Boote. Für einen Ringit - 20 Cent - wird man ans andere Ufer, zum Haupteingang des Nationalparks gefahren.

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Wir bezahlen je einen Ringit Eintritt, fünf Ringit für die Fotoerlaubnis und fünf Ringit für den Canopy Walkway. 22 Ringit = 4,40€. Ein preiswertes Vergnügen.


Die Organisation ist allerdings katastrophal. Nachdem wir zehn Minuten anstanden, sollten wir ein Pamphlet mit Namen und Reispassnummer ausfüllen. Aber nicht gleich, sondern an einem gesonderten Tisch. Kann man die Dinger nicht rauslegen und darauf hinweisen, dass sie zuerst ausgefüllt werden müssen?

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Zum Glück war es bei uns danach leer, sonst hätten wir nochmal angestanden. Danach geht es per Boot wieder auf die andere Seite des Ufers, hier startet unsere Bootsfahrt.

Noch schnell eine Cola getrunken und dann steigen wir in ein Longtail-Boot ein.

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Wir haben das Boot für uns allein und nachdem wir gestartet sind, weht gleich ein leichter Wind um uns. Heidi sitzt vor mir, ganz vorn ein Mann mit Stock bewaffnet, hinten der Herrscher über den Motor.


Das Wasser ist nicht tief, es herrschen sehr viele Strömungen und es befinden sich Unmengen von Steinen in ihm. Der Fahrer kennt genau die Route die er nehmen muss, vorn wird das Boot immer wieder manuell in die richtige Position gebracht.

Es erinnert uns an Bangkok und die Klonghfahrten, hier allerdings rauschen wir durch den Regenwald. Es ist wunderschön, viele Mangrovenbäume zieren den Weg, ab und zu lassen sich auch ein paar Affen blicken.


Einen ersten Stopp machen wir an einem riesigen Baum. Er ist unglaublich groß, hat starke, weitverzweigte Wurzeln und ist einfach nur überwältigend. Mit uns steigt auch eine deutsche Familie aus. Sie fragen sich laut, ob sie Selfies machen oder andere Leute zum fotografieren ansprechen wollen.

Wir geben uns als gleichsprachig zu erkennen und bieten unsere Fotokünste an. So fotografieren wir uns gegenseitig und sollten uns im Laufe des Tages noch öfter über den Weg laufen.

Weiter geht`s zu einer Stelle, an der man Fische beobachten kann. Ganz schön große Dinger, eine Art davon ist sehr speziell, ein Kilo kostet ca. 60€.

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Der letzte Stopp ist das Ufer von Lata Berkoh. Hier endet die Hintour, sie dauerte knapp 50 Minuten. Jetzt haben wir Gelegenheit zu baden, zuvor müssen wir aber noch 700 Meter durch den Dschungel zur Badestelle laufen.


Der Weg ist wahnsinnig schön, unzählige Vögel zwitschern um die Wette, leider sehen wir keine.

Die Strecke ist natürlich gehalten, es geht meist über Baumwurzeln, die als Stufen fungieren. Es weht ein leichter Wind und die Bäume schützen vor der Sonne.


Nach 30 Minuten kommen wir an der Badestelle an. Das Wasser läuft kaskadenförmig über Steine dorthin wo wir haben wollen, nämlich an der Badestelle mit Sand.

Das Wasser ist erstaunlich kühl und eine Wohltat für Körper und Geist. Wir baden bestimmt 25 Minuten und denken mit Grauen daran, uns wieder anziehen zu müssen. Aber irgendwann ist auch der schönste Moment vorbei und wir treten den Rückweg an.


Nach 35 Minuten werden wir am Eingang des Nationalparks abgesetzt, so sparen wir uns eine Fährüberfahrt.

Jetzt wollen wir noch zum Canopy Walkway. Dieser ist knapp zwei Kilometer entfernt und er führt 285 Meter über Baumwipfel in bis zu 45 Meter Höhe entlang. Er schließt 15:00 Uhr seine Pforten und Freitags, also morgen ist er geschlossen.


Wir haben es 13:20 Uhr, das sollte passen. Der gesamte Weg führt über einen Boardwalk, auch deswegen um die Natur zu schützen. Es geht moderat mal hoch, mal runter, viele schöne Schmetterlinge sind zu sehen, Grillen zirpen und die Vögel zwitschern immer noch um die Wette.


Wir sehen Affen die in den Bäumen umhertollen und fressen und da wir uns mit Mückentötolin eingesprüht haben, werden wir von den selbigen nicht gebissen.

Indes geht es immer steiler nach oben, dann aber die erlösende Nachricht: Links Abbiegen - in 100 Metern sind sie am Ziel. Den Überbringer dieser Nachricht sollte man vierteilen und federn.


Nicht nur dass es auf keinen Fall nur 100 Meter - 400 - waren, nein - jetzt geht es extrem bergauf. Nach jeden fünf Stufen machen wir Pause und japsen nach Luft. Die Beine tun weh und immer wenn man denkt, dass es gleicht geschafft ist, sieht man, das die Strecke immer weiter geht.


Irgendwann haben wir es geschafft, wir erhalten eine kurze Einweisung, die Tour ist One Way, heißt - man darf nicht zurück.


Aber ich kenne das ja aus Kanada und bin guten Mutes. Bis ich den ersten Schritt auf die Brücke gesetzt habe. Es schaukelt wie verrückt, nach links und rechts sowie nach oben und unten.


Für mich ist dieses Experiment just in diesem Augenblick beendet. Ich treffe Heidi am Zielort wieder, muss dafür die verdammten Stufen, die eben mühevoll erklomm, wieder hinunter steigen. Und das fast genauso anstrengend wie hinauf.

Heidi gefiel es sehr gut, meint aber dass es eine weise Entscheidung von mir war, denn der Weg wurde da oben nicht besser.


Insgesamt belief sich die Strecke auf 3,5 Kilometer, die hatten es aber in sich. Als wir zurücklaufen kommen uns noch viele junge Leute entgegen, die unbedingt noch zum Canopy wollen. Manche rennen sogar. Leute gibt's. Aber ja, morgen ist ja geschlossen und wenn man nur zwei Tage hier in der Gegend ist, dann will man das schon mitnehmen.

Erschöpft steuern wir das Restaurant, das sich noch im NP befindet an. Das Essen ist total westlich, die Preise liegen sogar noch über unseren. Wir bedanken uns und fahren zurück auf die andere Seite des Flusses.


Dort gibt es einige Floating Restaurants, in einigen Berichten las ich, dass die Qualität des Essens schlecht sei.


Wir können das nicht bestätigen, wir essen Nudeln mit Chicken oder Seafood.

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Beides als mittlere Portion (und die ist ganz schön viel), schmeckt es sehr gut und kostet zusammen 7€, dafür kann ich natürlich keine Gourmetqualität verlangen. Aber noch einmal - wir fanden es gut. Der Eistee den wir tranken, war der bisher beste auf der Reise.

Zum Parkplatz müssen wir den für heute letzten steilen Berg bewältigen, dann fahren wir zurück.


Erste Amtshandlung: die durchgeschwitzten Klamotten ausziehen. Ich bekomme mein T-Shirt fast nicht aus, so angeklebt ist es. Danach eine erfrischende Dusche - wir spüren alle Glieder.


Ich lege mich aufs Bett und will weinen, nachher muss eine Voltarenkur erfolgen.

Das Abendessen ist wieder genau so gut wie gestern. Nur haben wir nicht mehr so großen Hunger.

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Zum Schluss bestellen wir noch einen Honey-Lemon-Ingwer-Juice, setzen uns auf die Sessel der Veranda und bestaunen den Sonnenuntergang und den darauf folgenden Regen samt Gewitter. Das ist aber hier nie von langer Dauer und als wir auf unser Zimmer gehen, ist das Spektakel auch schon vorbei.



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