top of page

Qasr Al-Hallabat - Qasr al-Azraq - Qusayr 'Amra - Madaba

2:45 Uhr - Goooooood mooooorning Amman II.


Ein liebgewordenes Ritual, das sich auch heute Nacht wiederholt, beendet aprupt meinen Schlaf. Und das obwohl alle Fenster geschlossen sind.


Heute verlassen wir Amman und begeben uns wieder in südliche Richtung.


Ziel ist das Mosaikstädtchen Madaba, das sich nur 35 km südlich von Amman befindet. Vorher jedoch wollen wir eine Burgenrundreise durchführen. Drei Wüstenburgen liegen auf dieser Route: Qasr Al-Hallabat, Qasr al-Azraq und Qusayr 'Amra. und sind somit unsere heutigen Ziele.


Der Wetterbericht prognostiziert 22°C - wieder perfektes Wetter.

ree
Route: Al-Hallabat - Qasr al-Azraq - Qusayr 'Amra

Der Frühstücksraum ist gegen 8:00 Uhr schon gut gefüllt. Der etwa drei-jährige Sohn einer französischen Familie bekommt, wie gestern auch schon, einen Bock. Wahrscheinlich ist ihm langweilig. Wäre mir in seinem Alter sicher auch.

Ich frage mich, warum Eltern mit so kleinen Kindern, Urlaub in Haupt-oder Großstädten machen anstatt vielleicht einen Bauernhof, Berge oder das Meer zu wählen.

ree
ree
ree
Blick vom Hotel

Mir kommt es immer so vor, als ob sie auf nichts verzichten wollen und somit müssen notgedrungen ihre Kinder mitfahren.


Als wir unser Auto einpacken, sehen wir, dass sie auch ein noch kleineres Kind dabei haben. Es wird im Wickeltuch getragen. Alles klar.

Gegen 9:00 Uhr verlassen wir Amman. Es ist noch einigermaßen leer auf den Straßen und so kommen wir entgegen aller Erwartungen schneller voran als gedacht. Es erweist sich wieder als Vorteil, dass ich eine jordanische SIM-Karte habe, denn es gibt einige Verkehrsstörungen auf der Strecke. google maps kann somit schnell Alternativrouten anbieten, so dass wir keine Wege umsonst zurücklegen.


So ganz ohne Verfahren geht es dann aber doch nicht, gerade wenn mehrere Straßen parallel liegen, gibt es in Städten Schwierigkeiten.


Qasr al-Hallabat liegt ca. 58 Kilometer von Amman entfernt. Der über Google angegebene Zielort, ist aber derart ungenau, so dass wir noch knapp vier Kilometer weiter fahren müssen um ihn zu erreichen.


Wir kommen bei strahlend blauem Himmel an und sind die einzigen Touristen vor Ort. Um uns herum ist Wüste, nur ein kleiner Ort und dieses Burg zeugen von etwas Leben.

ree
ree
ree
ree
ree
ree
ree
ree
Qasr al-Hallabat

Der Eintritt ist, wie bei den anderen Burgen auch, im Jordanpass enthalten. Gescannt oder abgestempelt wir er übrigens fast nie. Theoretisch könnte man ihn sich beliebig oft ausdrucken und damit die Sehenswürdigkeiten noch einmal besuchen. Ich bin gespannt, wie das in Petra gehandhabt wird.


Die Burg ist noch ziemlich gut erhalten bzw. restauriert. Es interessant zu sehen, wie die großen Steinquader exakt übereinander gestapelt wurden, damit einen gerade Mauer etc. entsteht.


Uns gefällt es hier sehr gut, aber nach einer Stunde sind wir mit der Besichtigung fertig und fahren weiter.

Qasr al-Hallabat


Der Hauptpalast ist aus schwarzem Basalt und Kalkstein erbaut und hat einen fast quadratischen Grundriss von 42m x 43m. An jeder Ecke befinden sich Türme.


Die wichtigsten Gebäude sind mit dekorativen Tier-Mosaiken, detailreichen Fresken und aufwendigen Stuckarbeiten verschönert.


Zur umayyadischen Erweiterung gehören eine Moschee, ein Wassersystem mit fünf Zisternen, ein großer Wasserspeicher und ein Badehaus.


Westlich des Palastes ist eine geschlossene Struktur erhalten, die möglicherweise landwirtschaftlichen Zwecken diente.


Im Jahr 749 wurde der Ort zerstört und verlassen.

Das Wetter wird immer diesiger, das liegt daran, dass ein starker Wind weht, der den ganzen Wüstenstaub aufwirbelt. Gerade in den kleinen Orten, die wir durchfahren ist das gut zu beobachten.

ree
Bushaltestelle

Fahren wir Anfangs noch Richtung Syrien, sind jetzt die auf den Autobahntafeln angezeigten Hauptrichtungen Irak und Saudi-Arabien.


Irak ist ja nur einen Steinwurf entfernt, vielleicht sehen wir deshalb so viele Saddam-Hussein-Aufkleber auf den Autos. Auch einige Plakate haben wir schon entdeckt. Dass wirkt auf uns schon etwas befremdlich.


Es sind viele LKWs unterwegs, die aber fast alle stramm 100 km/h fahren, so dass wir, ohne überholen zu müssen, gut vorankommen.


Wären da nur nicht die lästigen verkehrsberuhigenden Elemente die in unregelmäßigen Abständen in die Fahrbahn integriert sind. Kaum sichtbar können sie einen ganz schön durchrütteln wenn man nicht aufpasst. Deshalb ist es Heidis Job mich zu warnen - das macht sie sehr gut.


Am besten ist es, wenn ein Auto vor uns fährt, dann können wir anhand des Abbremsens immer erkennen, was zu tun ist.


In vollen Städten fährt man am sichersten, wenn man die linke Spur benutzt. Da können nämlich die anderen Autos nur von einer Spur in die eigene wechseln. Zumindest meistens. Nur vor Ampeln empfiehlt es sich nach rechts zu wechseln um den ganzen Linksabbiegerstau zu umgehen.


Beherzigt man das alles, steht einer angenehmen Fahrt nichts im Wege.

Qasr al-Azraq liegt direkt am Ortseingang von Azrag, also da wo die Häuser beginnen. Es ist zwar nicht ausgeschildert, aber doch sofort zu erkennen.


Auch hier sind wir bei der Ankunft die einzigen Personen auf dem Parkplatz. Drei Personen kontrollieren den Einlass. Aber eigentlich sind sie mehr mit Tee trinken und ihrem Handy beschäftigt. Trotzdem werden wir sehr freundlich empfangen.


Im Inneren der Burg posiert ein Hochzeitspaar gerade für die Hochzeitsbilder. Mutti ist immer mit dabei. Ein Fotograf stellt sie in den verschiedensten Posen dar. Beide sehen sehr hübsch aus. Auf die Frage ob ich denn auch einmal ein Foto von ihnen machen darf, antworten sie mit "Ja".

ree
ree
ree
ree
ree
ree
Qasr al-Azraq

Ist vielleicht noch von der Hochzeitszeremonie so drin.


Eine Taxiladung mit zwei Frauen aus England ist auch angekommen, sie haben einen Guide, so dass wir auch ein paar Informationen gratis mitbekommen.

Qasr al-Azraq


Die Burg ist auf einem quadratischen Grundriss mit etwa 80 Meter langen Mauern um einen großen zentralen Platz aus schwarzem Basalt erbaut.


In der Mitte des Platzes steht eine kleine, vermutlich zu Zeiten der Umayyaden errichtete Moschee.


An den Ecken der äußeren Mauern befinden sich vier rechteckige Türme. Der Haupteingang besteht aus einer massiven, schwenkbaren Granitplatte.


Direkt dahinter gelangt man in eine Vorhalle, in der man eingeritzt am Boden die Überreste eines römischen Brettspiels sehen kann.

Die letzte Burgenstation ist heute Qusair 'Amra. Nochmals 30 Kilometer entfernt liegt die Burg richtig in der Wüste. Hier gibt es nichts außer Steine, Sand und die Straße auf der wir fahren.


Diese ist zeitweise in einem katastrophalen Zustand, Löcher von einem Meter Durchmesser und einer Tiefe von 10-15 cm befinden sich auf ihr. Zum Glück sind wir durch keins gefahren.


An der Strecke sehen wir oft Beduinenzelte der einfachsten Art. Hier leben die Menschen als meist als Schäfer. Die kleinen Kinder spielen im Sand, während sich die Eltern auf einem Sofa oder Teppich ausruhen.

ree
ree
Beduinen und ihre Tiere

Vor dem Eingang der Burg ist ein Beduinenzelt der besseren Sorte aufgebaut. Dort trinken wir einen Tee, der allerdings viel zu süß ist und machen es uns auf den Sofas eine Weile gemütlich.

ree

Dann machen wir uns auf den Weg zur Burg. UNESCO Kulturerbe heißt es in großen Lettern am Eingang.


Für uns die enttäuschendste Besichtigung des heutigen Tages. Leider ist das Haupthaus verschlossen, so dass uns die im Reiseführer angepriesenen Bilder entgehen. Schade.

ree
ree
ree
Qusair 'Amra

Qusair 'Amra


Qusair 'Amra besteht aus einem Thronsaal und einem Bad im römischen Stil. Die Räume sind für einen Palast recht klein und lassen auf nur kurze Aufenthalte schließen. Das Besondere an dem Qusair 'Amra ist jedoch die reiche Wandbemalung, die selbst nach 1300 Jahren noch teilweise vorhanden ist.


In den letzten Jahrzehnten hat sie jedoch stark durch Vandalismus und unsachgemäße Behandlung gelitten.


Bei Renovierungsarbeiten wurde 2012 über einem Fenster eine kufische Inschrift entdeckt, die Al-Walid ibn Yazid ohne Kalifentitel nennt. Daher wird angenommen, dass er das Schloss noch als Prinz während der Herrschaft seines Onkels Hischam (724–743) erbauen ließ.

Die letzte Etappe nach Madaba beträgt noch einmal knapp 100 Kilometer. Dazu fahren wir wieder in Richtung Amman. Der Verkehr nimmt wieder zu, aber als wir endlich direkt nach Madaba abbiegen wird er wieder weniger.


Madaba hat knapp 90.000 Einwohner, unser Hotel liegt zentral in der Innenstadt. In der Stadt selbst herrscht der normale Verkehrswahnsinn. Die Autos kommen von allen Seiten und fahren quer von rechts nach links oder umgekehrt. Und hupen, aber das hören wir nicht mehr.


Aber alles funktioniert, da niemand auf seine Vorfahrt beharrt. Das Hotel ist schnell gefunden. Ich parke auf dem hoteleigenen Parkplatz, dann checken wir ein.


Das Zimmer ist das Schönste was wir auf dieser Reise bisher beziehen. Wir sind begeistert von der Liebe zum Detail und der Aussicht.

ree
ree
ree
Hotel

Wie immer heißt es nun: Sachen in die Ecke werfen und die Stadt erkundigen. Madaba ist berühmt für seine Mosaike. Ein Ort um diese zu bewundern ist die orthodoxe Kirche St. Georg, fünf Gehminuten vom Hotel entfernt.


In ihr befindet sich das weltberühmte Mosaik auf dem Kirchenboden, dass Teile der Welt abbildet. Einmalig schön. Die Bilder an den Wänden, Ikonen der orthodoxen Kirche sind ebenfalls mit Mosaiken hergestellt.

ree
ree
ree
ree
Kirche St. Georg

Wir können uns von den Anblicken gar nicht mehr trennen, müssen es aber schließlich doch, da die Kirche 17:00 Uhr schließt.


Auf den Straßen indes tobt das nachmittägliche Leben. Es gibt Unmengen von Geschäften und Restaurants, Streetfood und Ramsch und Trödel.


Uns gefällt es sofort hier und wir freuen uns, dass wir hier übernachten.


Wir kaufen uns zwei Falafel Sandwiches, begeben uns aufs Zimmer und verspeisen diese Köstlichkeit mit Blick auf die geschäftige Hauptstraße.

Nach einer Siesta begeben wir uns danach noch einmal in die abendliche Stadt. Ziel ist ein kleines Restaurant, gleich in unserer Nähe.


Das über google maps gewählte Restaurant finden wir nicht, dafür steht ein anderes da. Khan Beirut. Dann nehmen wir eben dieses. Es befindet sich in einer kleinen, dunklen Nebenstraße, niemand würde hier ein Restaurant vermuten.


Die Einrichtung ist wunderschön, überall ist warmer Sandstein verbaut.


Das Essen was uns dann erwartet ist das Beste der bisherigen Reise. Wohlweislich

entscheiden wir uns nur für vier Vorspeisen.

Natürlich Hummus, dann Hähnchenleber, Chicken Wings und Mouhamara - eine Creme aus Walnüssen, geräucherter Paprika, Olivenöl, Pistazien, Chilki, Cumin und Pfeffer.


Wir haben Leber oder Hühnchen noch nie mit solcher Zubereitung gegessen. Uns verschlägt es fast die Sprache. Mouhamara aber ist der Höhepunkt.

ree
ree
ree
Restaurant Beirut
ree
Mouhamara
ree
Hummus
ree
Chicken Wings
ree
Hähnchenleber

Selbstredend hat der Hummus sich in die KAT 1 eingegliedert. Gestern machte ich übrigens den Dead Sea Hummus zur KAT 1. Das war falsch. Statt seiner, muss der des Libanesichen Restaurants in Jerash dort einziehen. Dead Sea rutscht in KAT 2 ab.

Der morgige Plan steht noch nicht fest, entweder wir inspizieren noch ein bisschen Madaba oder wir fahren zum Berg Nebo. Das entscheiden wir aber erst morgen früh.


Nur das Ziel steht schon fest: Petra.





Kommentare

Mit 0 von 5 Sternen bewertet.
Noch keine Ratings

Rating hinzufügen
bottom of page