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Maes Howe – Broch of Gurness

Aktualisiert: 12. Juli 2023


25. August Der letzte Tag auf Orkney, morgen früh geht’s via Fähre 6:30 Uhr wieder in die Highlands. Es war eine gute Entscheidung vier Nächte auf der Insel zu buchen. Orkney hat unheimlich viel zu bieten, seien es prähistorische Stätten, alte Gebäude oder wunderschöne Natur. Das alles in einem oder zwei Tagen zu besuchen, erscheint mir zu wenig, will man nicht von Ort zu Ort hasten.


Den letzten offenen Besichtigungspunkt wollen wir heute in Angriff nehmen. Maes Howe. Vor dem Vergnügen kommt aber wie immer die Pflicht. Das schottische Frühstück. Ich bestelle diesmal nur Haggis, Pilze und gebackene Tomaten, damit ich danach noch ein Käsebrot essen kann.


Vorher essen wir wie jeden Morgen Joghurt und Beeren. Leider schaffe ich das Käsebrot nicht mehr, die kleine Portion war doch sehr groß und gehaltvoll. Heute kommt erstmals auch Donald Trump mit ins Gespräch. Die Bostoner schämen sich sehr dafür und denken, dass sich Donald auch nicht erträumt hat Präsident zu werden. Und jetzt muss er.


Die Führung durch Maes Howe beginnt erst um 12:00 Uhr und so fahren wir noch einmal zu den Steinkreisen, da Heidi sie bisher nur vom Auto aus gesehen hat. Das Wetter ist heute durchwachsen. Die Wolken lassen keinen Sonnenstrahl hindurch und auch der Wind ist wieder ganz Orkney-Like, wenn auch nicht so stark wie vorgestern.


Wir sind froh, gestern die Naturschauspiele besucht zu haben. Nach dem Ring of Brodgar und den Standing Stones fahren wir zum Besucherzentrum von Maes Howe. Es sieht so aus, als ob auch eine dänische Kompanie greiser Senioren mit Dolmetscherin mit in unserer Tour sind.


Und immer, wenn Rentner mit an Bord sind, gibt’s auch Klugscheißer und Besserwisser. Heute auch. Wir werden mit einem Shuttlebus eine Meile nach Maes Howe gefahren. Da die Dolmetscherin alles lautstark ins Dänische übersetzt, ist es ziemlich schwer den eigentlichen Erklärungen des Guides zu folgen.


Maes Howe ist ein 5000 Jahre altes Hügelgrab. Der Eingang ist ca. 12 Meter lang und nur 1,40 Meter hoch. Der Eingang ist genau auf den Sonnenuntergang der Wintersonnenwende gerichtet. Das bedeutet, dass in der Zeit um den 21. Dezember die Sonne direkt in das Grab scheint und es dadurch gespenstisch beleuchtet.


Das Grab selbst hat eine Hügelform und schon viel mitgemacht: Totenrituale, Wikingergraffiti und UFO-Forscher. Und jetzt unseren Besuch. Das Innere hat einen Durchmesser von vielleicht fünf Metern die Höhe schätze ich auf 3 Meter. Muss aber nicht stimmen.


Der Hügel an sich hat eine Höhe von sieben Metern und eine Durchmessen von 35 Metern. Wir betrachten alte germanische Runen und andere Zeichnungen, so einen Drachen, einen Wolf und einer Schlange.


Maes Howe beinhaltet die größte bisher gefundene Runensammlung. Mir persönlich waren zu viele Menschen im Inneren des Grabes, die laute Übersetzung war ein zusätzlicher Stimmungskiller. Und es hat sich wieder einmal bewahrheitet, dass ich lieber individuell reise, anstatt mit einer Gruppe herum zu ziehen.


Vor der Rückfahrt mit dem Shuttle müssen wir auch noch ewig auf ein Ehepaar warten, das den Tourguide mit Fragen und Weisheiten davon abhält, seine Tour pünktlich zu beenden. Ich persönlich würde Maes Howe nicht noch einmal besuchen. Das liegt zum einen daran, dass man nur mit einer geführten Tour das Grab besichtigen kann und zum anderen, dass das Grab für so viele Besucher zu klein ist und man deshalb recht wenig sieht.


Zurück in Stromness fahren wir zum Coop und kaufen uns Räucherfisch, Cidre, Brot und Irn Bru um danach im Zimmer zu lunchen. Wie wir dann so liegen und entspannen, meint Heidi, dass sie eigentlich gar nicht zu Maes Howe, sondern zum Broch of Gurness wollte.


Broch of Gurness ist ein Steinzeitdorf und wurde von einem Maler entdeckt, als er malend, auf seinem Stuhl sitzend in ein Loch rutschte. Als er nachsah wie tief das Loch war, entdeckte er erste Relikte dieser Stadt, die danach sukzessive ausgegraben wurde.

Schnell schauen wir im Internet nach den Öffnungszeiten. Heute ist geöffnet - bis 17:30 Uhr. Das schaffen wir, also setzen wir uns noch einmal ins Auto und fahren 17 Meilen nach Orkney (der kleinen Stadt), errichten je 6 Pfund Einlass und betreten das Gelände. Inzwischen ist wieder die Sonne hervor gekommen und verhilft zu einem ganz besonderen Ambiente.


Ein Broch ist quasi ein großes, zentrales Haus, darum wurden Häuser und ein Wall errichtet. In Gurness waren 40 Familien angesiedelt. Zuerst lebten dort die Steinzeitmenschen, diese errichteten den Broch und die Häuser, später übernahmen die Pikten den Besitz. Die hießen so, weil sie tätowiert waren.


Die Pikten errichteten zusätzlich ein Farmhaus, das unter dem Namen Shamrock bekannt wurde, Shamrock = Kleeblatt, weil das Haus von oben betrachtet die Form eines Kleeblattes hat. Zum Schluss kamen die Wikinger, sie lebten hier aber nicht, sondern nutzten das Dorf als Grabstätte für eine Frau. Sie wurde dort mit ihrem gesamten Geschmeide begraben.


17:00 Uhr sind wir wieder in Stromness. Jetzt noch schnell frisch gemacht und dann müssen wir auch schon wieder in den Pub. Man ist das anstrengend. Wir wollen noch Geld am Coop Bankomat abheben, aber die geben einen Kurs von 1:1,19 an, wo er doch im Moment bei 1:1,10 steht.


Also gehen wir weiter zur Royal Scotland Bank und heben dort noch einmal Geld ab. Heute essen wir Burger, ich Orkney Beef und Heidi Falafel. Dazu Gin Tonic und ein Pint of Gold.


Wehmütig verlassen wir das Ferry Inn, ein guter Pub mit sehr gutem Pubessen. Morgen müssen wir wieder um 5:00 Uhr aufstehen, deshalb packen wir noch unsere Sachen zusammen und begeben uns ins Bett.

Übrigens hat es in unserem gesamten Schottland Urlaub auf der Insel Orkney Nachmittag nicht geregnet. Da sag noch einer, die haben hier nur schlechtes Wetter.


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