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Kalamata - Olympia


6:35 Uhr wird es über dem Meer in Kalamata langsam hell. Am Horizont sammeln sich bereits graue Wolken. Dir Regenwahrscheinlichkeit beträgt zwischen 7:00 - 10:00 Uhr 30%. Die Höchsttemperatur wird mit 20°C angegeben,

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Kalamata am Morgen

Vor uns steht heute eine knapp dreistündige Fahrt, entlang der westpelopponesischen Küste, mit dem Ziel Olympia. Ostermontag hat auch die gleichnamige antike Stätte wieder geöffnet - 8:00 Uhr bis 20:00 Uhr ist die Öffnungszeit während der Hauptsaison die im April beginnt.

Kalamata hat uns sehr gut gefallen, der Hotelblick aus Meer war einzigartig. Bis spät nach 23:30 Uhr war auf den Straßen noch mächtig Betrieb, die Cafés und die sich an jeder Ecke befindlichen Kioske hatten alle noch geöffnet. Gerade an den Kiosken herrschte reger Betrieb, sicher auch weil hier eine vernünftige Preispolitik betrieben wird, die nicht darauf aus ist, Mondpreise aufzurufen. Im Gegenteil, für einen so zentral gelegenen Standort war alles angenehm preiswert.

Gegen 9:00 Uhr begeben wir uns zum Frühstück. Der Raum befindet sich im 5. Stock, wir haben einen Platz mit Blick aufs Meer.

Ich bestelle wieder griechischen Kaffee und Heidi einen Latte Macchiato,


Das Angebot ist sehr gut, wir entscheiden uns für Gurke, Tomate, Feta und Oliven. Dazu Spiegelei, Weißbrot und Olivenöl. Perfekt, fast wie im Iran.

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Frühstück in Kalamata

Langsam schafft es auch die Sonne, sich durch die dicken Wolken durchzusetzen. Sofort spüren wir eine wohlige Wärme im Gesicht. Von wegen Unwetter oder Warnung.

Nach dem Check-out spazieren wir Richtung Auto, dass sich ca. 300 Meter entfernt befindet.

Wir beladen den Kofferraum und machen uns startklar. Gestern entdeckte ich, dass auch CarPlay funktioniert, so haben wir fast den identischen Komfort wie zu Hause.


@Annett und Carsten: Stellt euch vor, der Nissan hat - obwohl als fünftürig angegeben - keine Türen für die hinteren Plätze. Genau wie damals in München. Erst Heidi bringt mich auf die richtige Spur!


Für allen anderen Leser: Das ist Insiderwissen und wird hier nicht aufgelöst.

Durch meinen Business Telekom Tarif, bin ich im April wieder in der glücklichen Lage, auf einen unlimitierten Zugriff auf mobile Daten zurück greifen zu können. Passt für diese Woche natürlich ausgezeichnet, so kann Heidi meinen Hotspot mit verwenden.

Die Downloadraten sind sensationell und so habe ich schnelleren Zugriff als über die Wifi Verbindungen der Hotels.

Wir fahren die 82 in südwestlich Richtung Meer. Die Strecke führt oft über Serpentinen durch kleine Städtchen und wunderschöne Natur.


Ähnlich wie in Sizilien geben die Tempo 50 - Schilder die Geschwindigkeit für die Radpaare der Autos an. So jedenfalls ist die Fahrweise der Hellenen zu verstehen, die hier mit knapp 100 km/h langrasen. Um kein Hindernis zu sein, stellen wir uns auch auf diese Geschwindigkeit ein.


Ab und zu regnet es etwas, wir fahren allerdings immer in die Richtung, in der die Wolken sich gerade auflösen.


Wir passieren auf der Serpentinenreichen Stecke Unmengen von Pinien und mindestens eine Million Olivenbäume, die vielen rosafarbigen Bäume - laut google die chinesische Drachenkirsche - , Ginster und tiefroten Mohnpflanzen geben zusätzlich ein eindrucksvolles Bild wieder.


Wir hören die auf Spotify heruntergeladene Playlist griechischer Tavernenmusik. Alexis Sorbas und Mikis Theodorakis sind unsere Freunde. Obwohl letzterer sich schon 2018 gegen die Schlachtung von Lämmern zur Osterwoche aussprach.


Plötzlich erklingt ein deutschsprachiges Lied. Heidi hört mit Kennergehör sofort Costa Cordalis heraus. Dann aber Udo Jürgens. Wir schämen uns beide dafür, singen aber trotzdem lauthals Rex Gildos letzten Sirtaki mit. "Natürlich meinte ich Rex Gildo" war Heidis Antwort auf meinen Einwand des interpretirenden Interpretens. Es war der letzte Schlager den wir heute hören, das Lied ist aus der Playlist schon entfernt. Ich schwöre, Hossa!

Bei Marathopoli machen wir einen kurzen Stopp am Meer und vertreten uns die Beine. Der Parkplatz ist gut gefüllt, heute ist ja noch Feiertag und die Osterferien der Schüler gehen bis zum Freitag.


Auch hier empfängt uns glasklares, hellblaues Wasser. Zum baden ist es noch etwas zu kalt, aber Lust dazu kommt schon auf.


Am Wegesrand stehen viele bunte Feldblumen und einige Feigensträuche. Das nebenan liegende Restaurant ist gut besucht, wir allerdings wollen lieber weiter.

Die Fahrweise der Griechen überrascht mich doch sehr. Sie fahren sehr defensiv, Hupen habe ich noch überhaupt nicht gehört und Verkehrsregeln befolgen sie auch. Obwohl sie eine komische Wahrnehmung der Richtgeschwindigkeit haben. Aber alles in allem, bin ich aus Mittelmeerländern anderes gewöhnt. Das ist ja hier fast wie in Deutschland.

13:00 Uhr erreichen wir unser Ziel - Olympia. Ein kleines verschlafenes, aber äußerst hübsches Dörfchen, das sich ganz auf Tourismus eingerichtet hat. Hier gibt es auch keine komischen Öffnungszeiten zu Ostern, wie unsere Pensionsmutti uns entrüstet mitteilt. Sie kann gut deutsch und für eine Ein-Sterne-Pension ist es hier außerordentlich schön und gemütlich.


Wir können uns unser Zimmer aussuchen, das Auto parken wir unter einem Jasminbaum. Der süßliche Duft der Blüten, lässt mich überlegen, ob ich mein Nachtlager nicht lieber unter ihnen aufschlagen soll.

Das antike Olympiagelände befindet sich "fünf Minuten Fußmarsch mit beiden Beinen" von uns entfernt, "Rechts, rechts und dann immer geradeaus" lautet die klare Anweisung der Chefin. Zwei Restaurantempfehlung bekommen wir auch noch. Bei der ersten reservieren wir vorsichtshalber schon einmal für 18:00 Uhr zwei Plätze.


Nach tatsächlich fünf Minuten kommen wir am Ziel an. Der Parkplatz ist ziemlich voll, gut dass wir laufen konnten.


Wir bezahlen 12€ Eintritt pro Person, das Seniorenticket darf ich noch nicht ziehen, das gibt´s erst ab 65. Auf der Akropolis in Athen ist das Alter auf 60 Jahre gesetzt. Wir werden sehen.


Wir beginnen mit dem archäologischen Museum. Mit uns befinden sich viele Franzosen und auch einige Deutsche auf dem Gelände.


Museen mit Steinen und anderen Ausgrabungen sind ja nicht so unser Fall, lieber sehen wir uns alte Ruinen o.ä. an. Aufgefallen ist mir aber dort wieder, das die Anzahl der Amputationen in der damaligen Zeit sehr groß gewesen sein muss. Vielleicht waren es ja auch Verkehrsunfälle, jedenfalls sehen wir viele Götter oder Skulpturen denen ein Arm oder Bein fehlt (manchmal auch beides). Einige Exemplare mussten einen gewissen Lebensabschnitt auch ohne Kopf durchs Leben ziehen. Keine einfache Zeit damals.

Nach dem Museum müssen wir bergabwärts zum Eingang des antiken Olympiageländes laufen. Die Geschichte der Olympischen Spiele könnt in in der Bildersammlung von Olympia nachlesen, das Gelände ist jedenfalls riesig. Wer will kann sich hier locker einen halben Tag aufhalten.


Die wichtigsten und interessantesten Stellen sind für mich der Ort an dem das olympische Feuer entzündet wird und das Stadion in dem die Spiele stattfanden.


Für mich war es ein erhabener Moment dies zu sehen bzw. davor oder darin zu stehen und jahrtausendalte Geschichte mitzuerleben.

Knapp zwei Stunden wandeln wir auf den Pfaden von Kaiser Nero und Co. entlang und bestaunen die Kunstfertigkeit der damaligen Steinmetze. In der heutigen Zeit bekommt man es ja nicht einmal mehr hin, Baustellen nicht alle zeitgleich zu eröffnen. Aber vielleicht wurden damals den verantwortlichen Personen ja da dafür die Gliedmaßen entfernt? Aber diese Versager würde man doch heute nicht im Museum aufstellen. Ich weiß es nicht, aber eine Überlegung, dies auf die heute Zeit zu transferieren wäre es doch. Oder?

Mittlerweile können unsere Beine nicht mehr laufen, die Temperatur von 23°C tut ihr übriges. Im Sommer würde ich erst sehr spät das Gelände besuchen, dann wenn es sich abgekühlt hat. Geöffnet ist bis 20:00 Uhr.


Wir verpacken unsere Kameras und machen uns auf den Rückweg in die Innenstadt, besser ins Innenstädtchen oder-dörfchen.


Wir entschließen doch schon bei der reservierten Taverne einzukehren,

so liegt das Essen am Abend nicht so schwer im Magen und wir müssen dann nur noch Ouzo trinken.


Die Symposio Taverne liegt nur gut 100 Meter von unserer Pension entfernt. Ein Familienunternehmen, dessen heimlich Chef der Sohn ist. Er geht in die 6. Klasse, hat Ferien und übernimmt den Übersetzer wenn es um die englische Sprache geht.

Die Inneneinrichtung ist so wie es sich für eine Taverne gehört: einfach und saugemütlich. Am Boden liegen Teppiche über die die Gäste während unseres Aufenthalts mindestens viermal stolpern. Wenn man das jetzt aufs Jahr rechnet...


Wie bestellen weißen Hauswein, der wird selbst gekeltert und schmeckt phantastisch, Zaziki, griechischen Salat, Moussaka und Calamaris. Aufs Haus erhalten wir zum Abschluss Joghurt mit Honig. Insgesamt ein gelungener Nachmittag. Aus Testzwecken trinken wir einen Ouzo 12 - KAT1.


Bevor wir zahlen unterhalten wir uns mit den Chefs des Ladens. Sie haben Verwandtschaft in der ganzen Welt, auch in Deutschland, deshalb kann einer von ihnen ganz gut deutsch sprechen.


40€ kostet der ganze Spaß, ein fairer Preis für das was wir konsumiert haben. Die ganz große Geschmacksexplosion wie gestern war es nicht, aber es war okay.

In der Pension legen wir eine längere Siesta ein, ehe wir uns am Abend noch einmal ins Getümmel stürzen.


Die Hauptstraße hat eine Länge von vielleicht 500 Metern. Die sind schnell in beide Richtungen abgelaufen.


Wir besuchen alle vorhandenen Souvenirläden um wieder ein besonders hässliches Stück mit nach Hause zu nehmen. Na ja, hässlich hatten wir anfangs vor 15 Jahren angedacht, aber inzwischen sind es immer mehr Dinge die von Locals erstellt worden sind und einen Bezug zur Region haben.


Wir finden einen Diskuswerfer - passend für Olympia, der auch noch in Griechenland hergestellt ist. Der Preis ist uns etwas zu hoch, deshalb beschließen wir noch einmal die Lage zu sondieren.


Nach umfangreicher Recherche stellen wir fest, das wir bereits den Tiefstpreis im ersten Store fanden.


Vorher allerdings wollen wir noch etwas trinken und essen. Etwas Kleines.

Nach langem Suchen - die meisten Restaurants sind komplett leer - entdeckt Heidi ein Feuer, das an einer Ecke lodert. Dort befindet sich ein kleines Lokal wo sich nur Griechen aufhalten. Perfekt für uns.


Eine Flasche lokaler Weißwein, Souvlaki und frittierter Fetakäse mit Honig finden den Weg zur Bestellung.


Der Wein ist, wie schon heute Mittag super, die Fetasticks genial und das Souvlaki gar nicht so trocken, wie es in Deutschland oft angeboten wird.


Die Heizpilze sorgen für eine mollige Wärme, wahrscheinlich wären sie gar nicht nötig, da es rappelvoll ist.

Viele Griechen kommen auch und holen sich ihre Pitas für zu Hause. Grund genug für uns, auch die Pita zu kosten. Heidi hat zwar keinen Hunger mehr, klaut mir aber doch fast die Hälfte.


Wir machen uns noch einen Schlachtplan, wie wir den Händler unseres Souvenirs herunter handeln wollen.


Ach ja, Cindy aus Marzahn war auch da.

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Die abgespeckte Cindy

Auf dem Rückweg statten wir dem Souvenirshop noch einmal einen Besuch ab, können den Inhaber etwas herunter handeln und ziehen müde zur Pension zurück.


In diesem Sinne, Yassas - kann man für Hallo, guten Tag oder auf Wiedersehen verwenden. Fast wie Yamas, darf man nur nicht verwechseln.


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