Ilulissat | Kangerlussuaq | Polarlichter
- Holger Schweitzberger

- 8. März 2022
- 5 Min. Lesezeit

16. März 2022 Wie immer werde ich mit einer anderer Kulisse vom Eisfjord begrüßt. Heute sehe ich zum ersten Mal Vollmond. Es wird also wieder kälter, das kann mir aber egal sein, denn heute fliegen wir wieder nach Kangerlussuaq. Da ist es sowieso noch kälter.
Laut Wetterbericht beträgt die Tiefsttemperatur heute -28°C. Morgen zur Abreise nach Kopenhagen sollen es -31°C werden.


Die Sicht ist heute wieder sehr klar, sogar die Diskoinsel können wir im Hintergrund erblicken.
Wie werden wir diesen Anblick vermissen. Wir werden Jannik vorschlagen eine Webcam zu installieren, so dass wir von zu Hause immer mal einen Blick auf den Fjord werfen können. Evtl. können wir dann sogar Polarlichter sehen.
In der Hoffnung heute noch einmal Polarlichter bestaunen zu können, hier mal eine kleine Erklärung dazu (Quelle: planet-wissen.de):
Etwa 150 Kilometer von der Erde entfernt, stoßen die Elektronen des Sonnenwindes auf Moleküle der Atmosphäre. Dabei kommt es zu einem lebhaften Energieaustausch. Die Moleküle werden elektrisch und energetisch geladen und so zum Leuchten angeregt.
Ein Resultat daraus sind die Polarlichter an Nord- und Südpol. Bei Sonnenstürmen beschränkt sich dieses Phänomen nicht nur auf die Polarregionen, so dass auch wir die Polarlichter am nördlichen Nachthimmel beobachten können.
Polarlichter können sechs Farben annehmen.
Die üblichen Farben des Polarlichts sind rot, grün und blau. Daraus entstehen dann Mischfarben wie violett, weiß und manchmal auch gelb. Welche Farben entstehen, hängt von den unterschiedlichen Bestandteilen der Atmosphäre ab und auch von der Höhe, in der sich das Schauspiel ereignet.
Grüne Polarlichter werden üblicherweise durch Sauerstoff in einer Höhe von circa 80 bis 150 Kilometern hervorgerufen. In einer Höhe zwischen 150 bis 600 Kilometern entstehen durch Stickstoffatome rote und blaue Farben.
Wir packen unsere Koffer, Jule und Tobi gehen noch einmal zu einem Souvenirladen und dann ist es auch schon soweit. Nachdem alle Reste zum Frühstück vertilgt wurden, erfolgt der obligatorische Schutz vor Kälte und der unbarmherzige Marsch über die Treppe. Nicht ohne noch einen Blick auf den Fjord zu werfen und die grönländische "Weiße Flotte" zu grüßen.



Erschwerend kommt hinzu, dass wir unser Gepäck dabei haben, dass ja auch mit kommen will.
Durchgeschwitzt erreichen wir das Auto, in dem Jannik schon auf uns wartet. Schnell ist alles im Kofferraum verstaut und los geht es zum Airport Ilulissat.
Es ist eisig kalt, obwohl die Sonne im blauen Himmel strahlt. Minus 20°C sind es jetzt, so soll es hier auch die ganze Woche bleiben.
Nach zehn Minuten kommen wir am Flughafen an. Wir verabschieden uns von Jannik, machen noch ein Selfie mit und stehen sogleich am Check-In-Schalter.



Schnell ist das Gepäck abgegeben und wir im Besitz der Bordkarten.
Viel Zeit um noch ein Hot Dog zu essen, die man am Imbissstand des Flughafens kaufen kann.
Jule und Tobi bestellen die Hot Dogs, doch sie werden nicht verstanden. Also komme ich mit, allerdings sind nun drei Personen vor uns. Nicht viel sollte man meinen.
Nach 20 Minuten können wir bestellen. Vier mal die L25 ordere ich in dänisch. Katrina, so der Name der Fachkraft hinter dem Tresen muss nun erst einmal checken, was sich hinter ihrer selbst festgelegten Nummer verbirgt.
Na ja, sie hat uns wenigstens verstanden und fragt nun noch nach den Beilagen. Zwiebeln, Gurken, Ketchup, Mayo? Ja, das wollen wir alles haben. Ich bezahle und bekomme einen Bon. Sie ruft mich auf.
Nach 25 Minuten gehe ich wieder zu ihr. Mit mir noch ein anderer Passagier, der noch länger als wir auf seine Hot Dogs wartet.
Katrina lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und zeigt auf die Bratpfanne, in der schon seit einer Stunde fertige Würstchen liegen.

20 Minuten vor dem Start wir es uns zu dumm. Ich verlange mein Geld zurück und sage, dass wir keinen Hunger mehr haben.
Erst will Katrina mir einen Gutschein von Air Greenland ausstellen. Wahrscheinlich gilt der nur für ihren Kiosk, damit wäre er allerdings uneinlösbar. Nach einiger Diskussion erhalte ich aber dann doch mein Geld in Form von echten dänischen Kronen zurück.
Hier noch einmal meine eindringliche Warnung an alle Reisenden die in Ilulissat abfliegen: Steht diese Dame hinter dem Tresen, kauft KEINEN Hotdog, wenn ihr nicht mindestens zwei Stunden Zeit habt.
Beim Boarding stellen sich Jule und Tobi nicht gleich mit uns an, sondern beobachten durch die Scheibe das Treiben vor unserem Flugzeug. Da wir die Bordkarten gemischt haben und Heidis nun auf Tobias ausgestellt ist, fordert sie die beiden im Muttiton auf sofort zu uns zu kommen.
Bis auf Heidi müssen wir alle lachen, kann doch ein Grönländer sicher nicht unsere Vornamen nach feminin und maskulin erkennen. Können wir ja auch nicht bei ihren.
Später beim Essen wissen wir nicht worüber wir mehr lachen müssen: über Katrina und den eine Stunden Hot Dog oder über Heidis Erziehungsmaßnamen - nie natürlich nicht böse gemeint waren.
Der Flug nach Kangerlussuaq dauert 40 Minuten. Diesmal sind i m Flieger zwei Reihen mehr, nämlich neun.
Die ganze Flugzeit haben wir klaren Blick auf das Inlandeis und zugefrorene Seen. Sogar die Landebahn können wir beim Anflug sehen.



Die Koffer kommen diesmal schnell, der Pick-Up Service vom Old Camp ist auch schon da und erkennt uns auch gleich wieder.
15 Minuten später sind wir in unseren Zimmern. Kurz danach treffen wir uns im Aufenthaltsraum, trinken ein Willkommensgetränk und braten zwei Rentierbratwürste gegen den kleinen Hunger.
Die Bratwürste schmecken sehr gut, allerdings setze ich die Küche in einen Nebelwolke. Das ist halt der Preis, wenn man ohne Fett braten muss.

Nach einer Siesta treffen wir uns am Abend wieder zu eigentlichen Abendessen. Wir haben ja noch Nudelsalat, Wiener und eine Rentierwurst. Draußen sind es inzwischen -25°C, die Prognose für Polarlichter ist gut, laut App liegt sie bei 13%. Da der Himmel klar ist, bin ich optimistisch.
19:30 Uhr gehen wir das erste Mal nach draußen. Es wird immer kälter und wir erkennen schon, wie auch am 8. März, zwei weiße Streifen am Himmel. Sie waren damals der Vorbote der Nordlichter und auch heute sollen wir wieder Glück haben.

20:07 Uhr beginnt das Spektakel. Erst ist nur ein kleiner grüner Streifen am Horizont zu entdecken, aber dann geht es richtig los.

Waren wir das letzte Mal schon von diesem Naturschauspiel begeistert, so wird uns die heutige Vorstellung noch mehr beeindrucken.
Durch den Vollmond werden die Polarlichter mehr als sonst angestrahlt. Dadurch ist das Fotografieren leichter, auch Videos können wir in passabler Qualität aufnehmen.
Die Lichter werden immer größer und kommen von allen Seiten. Wir wissen gar nicht wohin wir schauen sollen. Nur die eisigen Temperaturen von bis zu -34°C trüben ein wenig das Ereignis. Fotos knipsen wird zu einer Herausforderung, will man nicht seinen Daumen durch Erfrierung verlieren.






Die Lichter tanzen und spielen am Himmel, wir wollen hier heute Nacht nicht mehr weg. Über eine Stunde verfolgen wir schließlich das Spektakel, ehe wir uns zu heißem Tee ins Haus zurückziehen.
Wir freuen uns über den genialen Abschluss des Urlaubs, bei dem wir noch einmal - noch dazu mit Ansage - Polarlichter beobachten konnten.
Morgen ist 9:00 Uhr Check-out, dann geht's zum Flughafen und 12:40 Uhr startet der Flieger Richtung Kopenhagen.



Ein sehr gelungener, schöner Urlaub.😀
Bin schon auf das Fotobuch gespannt.
Guten Heimflug.
Liebe Grüße aus Köpenick. 😘