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Ilulissat | Hundeschlittenrennen und Schneemobil oder "we survived a snowmobile ride"

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12. März 2022 Bevor wir heute mit dem Schneemobil durch die grönländische Winterlandschaft düsen, wollen wir uns ein Hundeschlittenrennen anschauen. Dazu haben wir Jannik per Mail gebeten uns ein Taxi zu bestellen.

Heute morgen kommt die Antwort, dass er uns selbst dorthin fahren will. Super Aktion, vielen Dank :-)


Um sieben gehen Tobi und ich zum Akiki - Supermarkt um die Ecke. Wir wollen noch einige Sachen zum Frühstück kaufen.

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Nachbarhund
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Eiszapfen

Auf Eier und Butter müssen wir wieder verzichten - sind noch nicht geliefert. Auch das ist Grönland und wir können am eigenen Leib spüren, wie schwer die tägliche Versorgung mit Waren ist, die importiert werden müssen.


Die Blick heute früh um 3:00 Uhr war wieder einmalig: schwarze Nacht und helle Eisberge.

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Nachts in Ilulissat

Bis zur Einkleideorgie 10:30 Uhr, vertrieben wir uns die Zeit mit lesen und ordnen der zahlreichen Fotos und Videos.


Dann gilt es aber - diesmal mit noch einem Pullover mehr, auf einem Schneemobil kann es kalt werden. Dick eingemummt verlassen wir das Haus und nach der Bewältigung der Treppe schnaufen und schwitzen wir.


Jedes unnötige Verlassen des Hauses muss gründlich hier überlegt werden, denn die Anzieherei ist nun wirklich keine Freude.


Jannik wartet schon auf uns und bringt uns in fünf Minuten zum Startpunkt des Hunderennens. Auf den Straßen ist schon ganz schön Betrieb, steht heute doch das winterliche Highlight ins Haus. Dabei nehmen Champions aus ganz Grönland teil, wer hier gewinnt ist für ein Jahr der ungekrönte König der Inuit.

Eine Stunde vor Beginn kommen wir am eigentlichen Startpunkt an. Den kennen wir bereits, begann hier ja auch unsere Tour entlang der blauen Route. Wir sehen ehrfurchtsvoll auf den steilen Berg, den wir damals zu Beginn der Wanderung mehr oder weniger bezwangen.


Auch heute sehen wir einige Menschen, die ihn herauf klettern, ich fühle mit ihnen.


Je näher wir uns der Stunde zwölf des Tages nährend, desto voller wird es. Unbarmherzig suchen die Besucher sich die besten Plätze auf den schneebefreiten Steinen. Alles erinnert aber an ein großes Familienfest, man freut sich, sich wieder zu treffen und hat viel zu erzählen.

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Die Kinder haben ihren Spaß beim Rodeln und Schneemann bauen, die Allerkleinsten werden zusätzlich im Schlitten kutschiert.

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Schneemännchen

Auch die Hunde scheinen zu ahnen, dass es gleich losgeht. Sie heulen unaufhörlich und laut, Aggressivität kann ich aber nicht entdecken.

Alle Schlitten stehen mittlerweile in einer langen Reihe nebeneinander, die Musher haben darauf Platz genommen und die Hunde fest im Griff.

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Aufstellung

Dann beginnen die Zuschauer plötzlich zu klatschen. Aber nicht in die Hände, sondern auf ihre Jacken oder Anoraks. Zusätzlich stimmen nun auch sie in ein immer lauter werdendes Hundeheulen ein, das ihren Höhepunkt in dem Moment erreicht, als das Rennen startet. Ungefähr 20 Schlitten setzen in Bewegung.

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Start des Rennens
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Nach 500 Metern engt sich die Strecke konisch ein und die Meute verschwindet langsam aus unserer Sicht in die Berge.


Mit dem Fernglas kann man sie noch beobachten, unseres liegt auf dem Küchentisch. Das Rennen soll ca. 80-90 Minuten dauern, das ist auch den eingefleischtesten Grönländer zu viel.

Alles drängt sich nun nach Hause oder an die umliegenden Getränkestände. Auch wir verlassen nun diesen schönen Ort, müssen wir doch pünktlich zur Schneemobiltour erscheinen.

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Vorher fahren wir mit dem Taxi aber noch nach Hause, da Heidi unbedingt noch einen Pullover anziehen muss.

Treffpunkt für unsere Fahrt ist das Hotel Hvide Falk, eigentlich 300 Meter von uns entfernt, aber durch eine kleine Unachtsamkeit meinerseits werden daraus über ein Kilometer Fußmarsch. Sicher denken jetzt einige "wertvolle Millisekunden", aber wir haben noch genug Zeit, sogar so viel um im Hotel noch Kaffee, Tee oder Bier zu trinken.

Kostenlos dazu ist die beindruckende Sicht auf den Fjord.

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Restaurant Hvied Falk
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Male

13:45 Uhr beginnt die Einkleidung für die Fahrt. Wilhelmine, so heißt unsere grönländische Guidin? (schreibt man das so?) - also ich denke es heißt auch in der femininen Form Guide - checkt unsere Ausrüstung. Ich erhalte eine andere Jacke, Handschuhe und Stiefel.

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Jule und Wilhelmine

Ich schwitze nun noch mehr, aber auf der Fahrt stellt sich heraus, das es eine weise Entscheidung war. Nicht einmal werde ich frieren und auch mit den großen Handschuhen kann ich gut fahren.


Heidi und ich bekommen ein Schneemobil zugeteilt, nach einer kurzen Einweisung - schnell die Berge hoch fahren und das Mobil immer balancieren - fahre ich eine erste Testrunde. Dabei fällt mir auf, dass die Lenkung sehr schwer geht. Ich frage Jule, die schon Schneemobil gefahren ist, ob das normal ist. Es ist.

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Wir und der blau-weiße Pfeil

Wir - vier Dänen, vier Deutsche und ein grönländischer Guide - setzen uns Richtung großer Berg in Bewegung. Gleich zu Beginn solch eine Herausforderung, denke ich und schon befinde ich mich mitten in der Anfahrt.


Mit vollem Speed, ca. 45 km/h, rase ich die Hügel hinauf - das wäre erst einmal geschafft.


Die wunderschöne weiße Landschaft kann ich leider so gar nicht genießen, da ich mich sehr auf die Strecke und die Lenkung konzentrieren muss. Da die Wege sehr uneben sind, steure ich immer wieder mit meinem Körper gegen die Fallrichtung der Maschine um in der Waagerechten zu bleiben.

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Wenn man vom Weg abkommt, hilft es etwas mehr Gas zu geben, um wieder auf den eigentlichen Kurs zu kommen. Trotzdem stecke ich irgendwann fest. Zum Glück zeigte mir Jule vor Beginn den Schalter für den Rückwärtsgang. So kann ich mich wieder frei kämpfen und weiter fahren.


Unser Guide macht immer wieder Pausen um auf alle zu warten und erkundigt sich nach unserem Befinden.

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Instruktionen

Das Fahren macht schon Spaß, allerdings ist die Lenkung extrem schwer und es Bedarf ziemlichen Kraftaufwand sie zu bedienen. Das liegt vielleicht aber auch daran, dass ich absoluter Rookie auf diesem Gebiet bin. Zu mindestens sind die Griffe beheizbar, was allerdings mit den Handschuhen die wir bekamen, nicht notwendig ist.


Mein Hauptproblem allerdings ist meine sich ständig beschlagene Brille. Meist fahre ich mit offenem Visier, was bei den Temperaturen aber auch kein Spaß ist. Ich muss also das Visier immer wieder öffnen und schließen.


Die gesamte Fahrt führt Richtung Osten bis zur Discobucht und wieder zurück, insgesamt sind es ca. 70 Kilometer.


Wir fahren über zugefrorene Seen und eingefrorene, hellblau schimmernde Wasserfälle, bis wir nach 80 Minuten eine Pause einlegen.

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Wasserfall - gefroren
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Es gibt heißen Kakao, Kaffee oder Tee. Und eine geniale Aussicht auf die andere Seite der Bucht. Eisberge so weit das Auge blicken kann. Wunderschön.

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Pause
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Der Rückweg führt über die gleiche Strecke wie der Hinweg. Ich hätte schwören können, dass es ein anderer ist.


Diesmal fahren wir viel bergab, was ich als deutlich komplizierter finde als die Fahrten bergauf.


Ein Höhepunkt dabei ist ein uns entgegenkommender Hundeschlitten. Schön, das einmal in Natura zu erleben.

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Hundeschlitten
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Ein anderer, mein erneutes Festfahren im Schnee. Jetzt hilft auch kein Rückwärtsgang. Heidi muss absteigen und mit Jules Hilfe, die das Mobil hinten anhebt, kann ich mich aber doch befreien. Noch bevor unser Guide bei uns ist, können wir schon weiter.


Schließlich gelangen wir alle nach über drei Stunden wieder gesund und munter am Ausgangspunkt an.

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Fahrt durch enge Schluchten

Wir lachen erleichtert, auch den Dänen fiel diese Tour nicht leicht. Einer von ihnen meinte lachend, dass er sein Geld zurück wolle.

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Ich persönlich fand die Strecke für Laien und Anfänger viel zu anstrengend und schwierig. Vorgestellt hatten wir uns eine ruhige Cruising Tour am Fjord entlang anstatt einer wilden Achterbahntour.


Trotz alledem war es sehr schön, ich muss es in dieser Form allerdings nicht noch einmal haben.

Zu Hause angekommen, stoßen wir alle auf diese Fahrt an. Heidi und ich erleichtert, hatte ich doch ab und an das Gefühl, gleich mit dem Schneemobil umzukippen. Später sagte Jule, dass das bei den Dingern schnell einmal passieren kann. Gut dass ich Heidi davon nichts erzählt habe.

Nach dem Essen spielen wir noch eine Runde Würfeln - hier kann Tobi wenigstens keine Püppchen wie beim Mensch-ärgere-dich-nicht schmeißen. Was er heute sicher gern gemacht hätte, nachdem er eine bereist gewürfelte Straße wieder amateurhaft verspielte.


Der Himmel sieht auch nicht so aus als ob er heute noch Polarlichter zulassen wolle, und so gehen wir mit einem letzten Blick auf den abendlichen Fjord ins Bett.

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Gute Nacht Disco Bucht

Ach ja, Hertha hat 0:2 in Gladbach verloren - Platz 17.






1 Kommentar

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schramm.silke13
13. März 2022

Das hätte Uwe und Martin bestimmt Spaß gemacht.😁

Ich wär ja eher fürs Hundeschlitten fahren.🐶

Liebe Grüße aus Köpenick. 😊

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