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Halifax - Peggy's Cove - Lunenburg

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unten Donnerstag, 19. Juni 16°C

Shaymen of HalifaxTommy Degnan

Letzter Campertag. Wir wollen schon früh los, da wir unser ans Herz gewachsenes RV gegen 9:00 Uhr abgeben wollen. 11:00 Uhr steht dann ein Paradigmenwechsel an - wir wechseln in einen profanen PKW. Mit dem wollen wir dann in südwestlicher Richtung nach Lunenburg fahren, wo wir auch übernachten werden. So der Plan.


Unsere restlichen Bagels dienen heute als Frühstück bzw. Reiseproviant. Ein letztes Mal wird der Innenraum in Nescaffeeduft eingehüllt, nicht aber bevor wir ihn auf 24°C hochgeheizt haben.

Letztes Camperfrühstück
Letztes Camperfrühstück

Danach erfolgt das übliche Ritual mit Slider einfahren, Kabel entfernen und Türen verschließen. Heute allerdings kommt eine weitere Aufgabe hinzu. Ich muss unseren Grill leider hier lassen, da im Koffer kein Platz mehr für ihn ist. Ich stelle ihn an eine schwer einsichtbare Stelle - nicht, dass mir nachher noch hinterher gerufen wird, dass ich etwas vergessen habe.


7:30 Uhr fahren wir bei nebligen Wetter los, 113 Kilometer liegen vor uns. Wir fahren wieder die Küste entlang, die Qualität der Straße liegt wie immer zwischen sehr gut und grottig. Der Nebel, der teilweise die Seen einhüllt, erzeugt herrliche Motive.

Ansonsten ist die Fahrt ereignislos, es stellt sich heraus, dass auch meine Benzinreserve reicht, wir werden also nicht noch einmal nachtanken müssen.


Kurz nach 9:00 Uhr kommen wir bei Canadreams an. Wir sind die Ersten die heute ihren RV abgeben. Ein Mitarbeiter kümmert sich gleich um die Übernahme, das heißt, er checkt ob alles am Camper in Ordnung ist. Wir sitzen derweil in der Lobby und können Kaffee oder Tee trinken.

Tschö
Tschö

15 Minuten später ist alles erledigt, es wurden keine Mängel festgestellt und so bekommen wir unser Übergabeprotokoll. Insgesamt sind wir 3.392 Kilometer gefahren, die Spritkosten belaufen sich auf 770€.


Wir bestellen ein Taxi, dass uns zum Airport bringt, wo wir bei AVIS unser neues Auto abholen werden.


Nach 20 Minuten biegt es, uns zuwinkend, bei Canadream ein. Die Fahrerin ist eine lustige, blonde Mittvierzigerin mit kurzen Shorts auf denen Hunde abgebildet sind. Sie ist sehr kommunkativ und wir müssen erst einmal erzählen, was wir erlebt haben. Danach gibt sie uns Tipps für die Sehenswürdigkeiten in Halifax und erläutert uns die Geschichte der Titanic. Die ist ja bekanntlich hier in der Gegend gesunken und Halifax war der Hafen der sich am nächsten zum Unfallort befand.


Und so vergeht die Fahrt sehr schnell, sodass wir bereits 10:00 Uhr bei AVIS sind. Nach ein paar kleinen Unklarheiten seitens des jungen Mitarbeiters, erhalten wir die Schlüssel zu unserem blauen Hyundai Elantra.

Der blaue Pfeil - Hertha Edition
Der blaue Pfeil - Hertha Edition

Der Kofferraum ist groß genug um all unser Gepäck verstauen zu können und nach einer kurzen Überprüfung der Funktionen geht es nun auch schon weiter.


Wir haben CarPlay, aber auch ein internes Navi ist vorhanden. Das benutze ich zuerst, mit dem Erfolg, dass ich die erste Abfahrt verpasse. Obwohl Heidi mir sagt, dass ich abbiegen muss. Glaube ich aber nicht und jetzt haben wir den Salat, denn fünf Minuten später stehen wir im Stau. Allerdings nur zehn Minuten. Nach weiteren zehn Minuten haben wir die Halifax Umgebung hinter uns gelassen und fahren mit 110 km/h zweispurig Richtung Lunenburg.


Das Wetter wechselt sich zwischen sonnig und neblig ab, aber solange es nicht regnet ist alles gut.


Bevor es aber nach Lunenburg geht, wollen wir noch zu Peggys Cove. Es soll DAS Highlight der hiesigen Umgebung sein und auch in allen Reiseberichten oder Tourismusportalen steht es an erster Stelle.


Ich glaube zwar, dass es sich nicht viel von den anderen Leuchttürmen - denn einen Leuchtturm gibt es hier auch - unterscheidet, aber wir haben ja sonst nichts zu tun.


Wir merken schon an Hand der vielen Fahrzeuge, die auch in unsere Richtung fahren, dass es wohl doch ein angesagter Hot Spot sein muss und bei näherem Betrachten der Parkplatzsituation trifft diese Vermutung auch zu.


Wir finden trotzdem problemlois einen Stellplatz, mit einem Wohnmobil allerdings, hätten wir keine Chance gehabt.


Peggy’s Cove selbst ist ein malerisches Fischerdorf das für seinen ikonischen Leuchtturm und seine dramatische Küstenlandschaft bekannt ist. Die Geschichte dieses kleinen Ortes ist eng mit der Seefahrt, dem Fischfang – und einer Legende – verknüpft.


Peggy’s Cove wurde um 1811 gegründet, als sechs deutsche Siedlerfamilien von der britischen Regierung Land erhielten. Die raue Küste, das kalte Wasser und die steinige Landschaft machten Ackerbau schwierig – also konzentrierten sich die Bewohner auf das, was die Region reichlich bot: den Fischfang, insbesondere Hummer und Kabeljau.


Die Häuser wurden auf den kargen Granitfelsen gebaut, und das Dorf entwickelte sich nur langsam weiter. Trotz der Abgelegenheit und der oft harschen Lebensbedingungen hielten sich die Einwohner über die Jahrhunderte mit harter Arbeit und Gemeinschaftsgeist.


Der Name „Peggy“ – woher kommt er? Hier wird es interessant, denn es gibt zwei Theorien:


1. Offizielle Theorie:

Der Ort ist nach der nahegelegenen „St. Margaret’s Bay“ benannt – und „Peggy“ ist ein geläufiger Spitzname für „Margaret“. Der Name „Peggy’s Cove“ wäre demnach einfach eine Kurzform für „Margaret’s Cove“.


2. Die Legende der jungen Peggy:

Einer romantischen Legende nach soll eine junge Frau namens Peggy – die einzige Überlebende eines Schiffsunglücks – an dieser Küste angespült worden sein. Ein Fischer fand sie, pflegte sie gesund, und die beiden verliebten sich. Sie blieb bei ihm im Dorf und die Einheimischen begannen, die Bucht einfach „Peggy’s Cove“ zu nennen – also „die Bucht, in der Peggy lebt“.


Entscheidet selbst.


Der Leuchtturm von Peggy’s Cove, Peggy’s Point Lighthouse, wurde 1915 gebaut und ist heute eines der meistfotografierten Motive Kanadas. Er steht auf einem Granitvorsprung direkt am Atlantik, wo sich mächtige Wellen an den Felsen brechen – ein Bild von atemberaubender Schönheit, aber auch von Gefahr. Der Leuchtturm war (und ist) wichtig, da die Küste wegen Nebel, Stürmen und gefährlicher Felsen für Schiffe tückisch ist.


Ein tragischer Moment in der jüngeren Geschichte war der Absturz von Swissair Flug 111 im Jahr 1998 nur wenige Kilometer vor der Küste von Peggy’s Cove. Alle 229 Menschen an Bord kamen ums Leben. In der Nähe des Dorfes wurde ein Gedenkort errichtet, der an die Opfer erinnert – ein stiller, kraftvoller Platz.


Uns gefällt es sehr gut hier und trotz der vielen Besucher verläuft sich alles. Das Wetter erscheint uns genau richtig für diesen rauen Ort. Auf den Granitfelsen kann man wunderbar entlang laufen und überall erwarten uns neue Eindrücke.



Es gibt viele Souvenirshops und einige Gaststätten oder Imbisse. Hier isst Heidi zum ersten Mal ihr geliebtes Minzeis.


Nach knapp 90 Minuten verabschieden wir uns von Peggy, mit dem Versprechen, dass wir morgen noch einmal vorbei kommen - wenn andere Wetterverhältnisse sind. Sonst nicht.


Nun sind es noch einmal knapp 100 Kilometer bis zu unserem heutigen, endgültigen Ziel.


Lunenburg ist eine der geschichtsträchtigsten und charmantesten Städte Kanadas – mit farbenfrohen Holzhäusern, maritimer Kultur und einem ganz besonderen Platz auf der Weltkulturerbe-Liste.


Es liegt an der Südküste der kanadischen Provinz Nova Scotia, etwa 90 Minuten südwestlich von Halifax, direkt an der Atlantikküste. Die Stadt wurde auf einer natürlichen Halbinsel erbaut und bietet einen spektakulären Blick auf das Meer – ideal für eine Seefahrernation.


Gegründet 1753, war Lunenburg eine der ersten planmäßig errichteten britischen Siedlungen in Nova Scotia. Die Siedler stammten größtenteils aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich – sie wurden von den Briten als sogenannte "Foreign Protestants" (ausländische Protestanten) angeworben, um das Gebiet gegen den französisch-katholischen Einfluss zu stärken.


Der Name „Lunenburg“ stammt vom damaligen britischen König George II., der gleichzeitig Herzog von Braunschweig-Lüneburg war.


Lunenburg wurde berühmt durch seine Schiffbauer und Fischereiindustrie. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert war die Stadt ein Zentrum für den Bau von Holzschiffen – insbesondere für die Fischerei auf dem Nordatlantik.


Das wohl bekannteste Schiff aus Lunenburg ist die Bluenose, eine berühmte Segelyacht und Fischereischoner, die 1921 gebaut wurde. Sie gewann zahlreiche Regatten und wurde ein nationales Symbol – so sehr, dass sie heute auf der kanadischen 10-Cent-Münze zu sehen ist.


Heute gibt es die Bluenose II, ein Nachbau des Originals, der im Hafen von Lunenburg liegt und besichtigt werden kann.


1995 wurde die Altstadt von Lunenburg zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt – als eines der am besten erhaltenen Beispiele für eine britisch-koloniale Stadtplanung in Nordamerika. Viele Gebäude stammen noch aus dem 18. und 19. Jahrhundert und sind in kräftigen Farben gestrichen – ein Markenzeichen der Stadt.



Unser Hotel Rumrunner Inn befindet sich direkt an der Waterfront und ist eines dieser alten, buntgestrichenen Häuser. Wir finden sogar einen Parkplatz, fast direkt vor der Tür und können schon 15:00 Uhr einchecken.


Das Zimmer ist sehr schön, es verfügt außerdem über eine große Veranda - mit Meeresblick - und natürlich ein riesiges Doppelbett.


Da nach 20:00 Uhr hier die Bürgersteige hochgeklappt werden - es ist ja noch Vorsaison - machen wir uns auf einen Spaziergang durch die Stadt. Downtown ist auch nur ein kleines Gebiet, dass man in einer Stunde erkundet hat. Uns gefällt es sehr gut, es ähnelt etwas St. John's.


In einem der vielen Fischgaststätten lassen wir uns nieder. Wir sitzen auf dem Patio, Heidi mit Blick aufs Meer, ich mit Blick auf Heidi.

Noch einmal genießen wir die frischen Meeresfrüchte und meine Reisebegleiterin zusätzlich einen Blackberry-Margharita.



Gesättigt und müde gehen wir wieder auf unser Zimmer und halten eine kleine Siesta. Wir sind ja heute schon wirklich früh aufgestanden.


20:00 Uhr gehen wir noch einmal ans Wasser, bestaunen die Segelboote und den Nebel, der auch hier langsam den ganzen Hafen unsichtbar macht.

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Morgen ist dann wirklich der definitiv letzte Tag in diesem Urlaub. Da unser Flug aber erst 22:00 Uhr startet, haben wir noch Zeit Halifax zu erkunden.




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