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Cape Breton

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unten Sonntag, 01. Juni 18°C

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Cabot Trailfraser & girard

Der Vorteil von Full Hookup ist unter anderem, dass wir frühmorgens die Heizung starten können. Gegen 5:30 Uhr sind wir wach, nach einer angenehmen, gemütlichen Nachtruhe, eine annehmbare Zeit.

Heute prognostiziert unsere Wetter App wieder Sturm, aber kein Regen. Vom erstgenannten konnten wir uns bereits in der Nacht überzeugen.

Der Camper steht allerdings so günstig, dass er nicht wackelt und sich nicht bewegt.

Das Innenleben ist schon ganz schön ausgeklügelt. Überall sind Bewegungsmelder angebracht, so dass man in der Nacht immer seines Weges gewiesen wird.


Nach zehn Minuten ist es schon schön hyggelig, so dass auch Heidi sich aus dem warmen Bett traut.


Durch den Slide-Out haben wir eine ganz andere Raumaufteilung als wird das sonst gewohnt waren. Das Bad ist ein Palast, bestimmt 2qm groß mit einer riesigen Dusche. Der Mittelgang zwischen Im Aufenthaltsbereich ist ca. einen Meter breit, so dass wir beide bequem aneinander vorbei laufen können.


Das heutige Ziel ist der bereits vorgebuchte Broad Cove Campground im Cape Breton Highlands Nationalpark. Um zu ihm zu gelangen, müssen wir den Cabot Trail von der westliche zur die östliche Seite befahren. Dazwischen sind viele Stopps und auch kleine Wanderungen geplant. Regnen soll es ja heute nicht.

route cabot trail
route cabot trail

Übrigens bin ich heute seit 25 Jahren bei itacs tätig, so lange wie bei keinem anderen Arbeitgeber zuvor. Wer hätte das damals gedacht, dass es diese Firma so lange und erfolgreich gibt. Glückwunsch azu von mir an die ganze Crew!


Allen mitlesenden Kindern wünschen wir einen schönen Kindertag bei viel Sonne und genug Limonade. Wenn ihr das lest, ist es sicher schon morgen, deshalb füge ich noch schnell das Wort "nachträglich" ein.

Nach dem Frühstück, bei dem wir immer noch von den mitgebrachten Sandwiches profitieren und die wir mit dem obligatorischen Wohnmobil-Instant-Kaffee genießen, machen wir uns auf die Weiterreise.

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Wie immer müssen wir vorher das RV fahrbereit machen, heißt, Strom und Wasser wird gekappt, der Abwasserschlauch muss eingerollt werden und neuerdings nun auch: Slide-Out wieder einfahren.


Vor unserem Auto spielen derweil zwei sehr schöne Vögel, eine kurze Recherche ergab, dass es sich hierbei um den American Robin handelt. Später entdecken wir, dass hier sie wohl genauso stark wie bei uns die Spatzen, vertreten sind.


Auf dem Highway 4 geht es nun aber Richtung Cape Breton Island. Kurz vor Port Hastings wechseln wir auf die 104 und überqueren den Atlantik.

Wir haben nun die Wahl um auf der 104 oder der 19 weiter zu fahren. Da wir tolles Wetter und keinen Regen haben, entscheiden wir uns für die längere Variante – den Highway 19. Er führt uns immer an der Küste entlang und passiert dabei viele kleine Fischerdörfer.


Es kommt heute bei mir zum ersten Mal das Amerikafeeling auf, sind doch die Straßen schön leer, endlos lang und führen durch atemberaubende Landschaften.


Hier in Nova Scotia, fühlt man sich sehr europäisch. Alles erinnert an Schottland oder Irland. In allen Städten stehen wunderschöne, farbige Holzhäuser mit riesigen Rasenflächen vor den Eingängen und natürlich ohne Zäune. Ich glaube, dass ist nur eine reine deutsche Angewohnheit sein Territorium abzustecken.


Da heute Sonntag ist, sind die Parkplätze vor den Kirchen rammelvoll, wer nicht zum Gottesdienst geht, sitzt mit Basecap und Kopfhörern auf seinem Rasenmäher und schneidet das Gras auf die wohl vorgeschriebenen zwei cm. Denke ich zu mindestens, denn die Vorgärten sehen überall gleich aus und sind sehr gepflegt.


Das Verhältnis Gottesdienstbesucher vs. Rasenmäherfraktion würde ich auf 50/50 schätzen.


Auf der gesamten Strecke wird überall auf die gälische Kultur hingewiesen. Ankündigungen, Plakate oder auch Schilder sind in typisch keltischen Buchstaben abgebildet. Man kann Kilts kaufen oder irische Folksmusik lernen. Alles geht. Wunderschön.


Viele Städte haben die gleichen Namen wie ihre schottischen Pendants. Inverness, Dunvegan oder Kirkwall – fast alles ist vertreten.


Unseren ersten Stopp machen wir in Inverness. Ziel ist der Inverness Beach, der Parkplatz ist noch schön leer, so dass wir keine Mühe haben, mit unserem Schlachtross einen Parkplatz zu finden.


Wir sind komplett allein an diesem schönen Strand, der Wind bläst ab und zu kleine Sandstürme über ihn, man fühlt sich wie in der Sahara. Nur kälter und mit Wasser.

Nebenan befindet sich der Hafen von Inverness. Hier liegen die Fischkutter, die meisten von ihnen werden zum Lobsterfischen – oder heißt es ernten? – verwendet. Und damit die Fischer das auch nicht vergessen, haben sie bei allen Booten am Heck einen Hummer aufgemalt. Mal schön und mal weniger schön.


Enttäuscht müssen wir allerdings feststellen, dass in Inverness kein Loch Ness mit dem zugehörigen Ungeheuer zu finden ist. Unglaublich.


Das Wetter entschädigt uns für den gestrigen Tag. Es sind 17°C und der Wind hält sich in Grenzen.


Am Eingang des Cape Breton Nationalparks steuern wir das Visitor Center an um uns nach den Wanderwegen zu erkundigen. Im Vorfeld haben wir für heute den Skyline Trail ausgewählt, jetzt wollen wir nur wissen, ob er auch passierbar ist. Er ist, und schon können wir weiter.


20 Kilometer später kommen wir am Trailhead an. Normalerweise ist der Parkplatz um diese Zeit schon überfüllt, aber wir haben Glück, er ist nur zu 80% belegt.

Wir haben die Wahl zwischen dem Loop – 8,2 km Länge, oder dem Return Trail mit 6,5 km.


Die Wahl fällt auf den Loop, die geschätzte Dauer der Wanderung wird mit 2-3 Stunden angegeben. Schwierigkeitsgrad: Easy. Das kenne ich aber schon, selbst wenn easy angezeigt wird, heißt das noch lange nicht, das es leicht wird. Ich weiß nicht wer diese Level immer festlegt.  Wahrscheinlich ein Triathlet. Aber lassen wir uns überraschen.


Der Weg ist mit Kies ausgelegt und es geht die ersten 3,5 Kilometer durch Wald und Wiesen, mit vielen schönen Pflanzen und Blumen. Ach ja, vor Bären und Elchen wird auch gewarnt. Ähnlich wie bei Verkehrsschildern die darauf hinweisen, kann man sich ziemlich sicher sein, dass man diese Spezies auf keinen Fall sieht.


Es kommen uns viele Menschen entgegen, ein Hinweis darauf, dass wir unsere Runden immer entgegengesetzt drehen. Oder eben die anderen.


Die Strecke ist schön, aber auch monoton und nach 5,3 Kilometern sind wir am Highlight der Strecke. Ein Boardwalk der an die Verbundenheit der Natives und der ersten Siedler erinnern soll.


Er führt dabei zu den Klippen des Meeres und danach auch viele Meter herab. Die Wege sind mit Seilgeländer ausgestattet, das ist auch nötig, da hier oben unglaubliche Windgeschwindigkeiten herrschen. Es kann passieren, dass diese die 200km/h Marke erreichen. Normalerweise, so auch heute sind es nur 130 km/h.



Dabei treffen die Südostwinde mit 50 km/h auf die Felsen und erreichen mit 65 km/h die Stelle an der Kalt- und Warmluft aufeinandertreffen. Bei max. 90 km/h prallen sie davon ab und kommen wieder zurück, wo sie mit 130 km/h wieder nach unten gedrückt werden. Je mehr sie sich von der Bergspitze entfernen, desto geringer wird nun wieder ihre Kraft, die sich schließlich bei 85 km/h einpegelt.


Ganz nach unten gehen wir nicht, die Angst einfach ins Meer geblasen zu werden ist uns zu groß.

Das Naturschauspiel allerdings ist schon einmalig.


Der Rückweg von drei Kilometern geht nun nur noch bergauf und nach 2:40h Laufzeit sind wir wieder zurück.


Wir trinken einen Kaffee, essen die letzten Sandwiches und einen Brownie, Also leicht war diese Strecke auf keinen Fall und der Loop lohnt sich auch nicht. Wer hier in der Gegend ist, sollte diesen Trail aber ruhig durchführen. Schön ist es schon.


Der Broad Cove Campground, unser heutiges Ziel, ist noch eine Fahrstunde entfernt. Zwar sind 80 km/h als Höchstgeschwindigkeit festgelegt, aber wir cruisen lieber mit 60 Sachen die Straße entlang um auch die Natur genießen zu können. Wir fahren also weiter auf dem wunderschönen Cabot Trail und verlassen kurzzeitig das Nationalparkgelände.


Die Straßen werden danach unglaublich schlecht, manche Stellen sind nur mit Schrittgeschwindigkeit zu durchfahren.


Ich habe dazu ja meine ganz eigene Theorie:

Im Stadtrat der Gemeinde die für die Straßenqualität verantwortlich ist, gibt es einen Vorsitzenden, der sehr auf Tradition und seine Wurzeln achtet. Seine Vorfahren kommen aus Schottland, wenn auch schon vor 200 Jahren. Um auf dieses stolze Volk immer hinzuweisen, hat er sich entschlossen, den Straßenbelag dem der Isle of Sky originalgetreu nachzustellen.

Was soll ich sagen? Es ist ihm zu 100% geglückt.


Kurz vor dem CG erreichen wir Green Cove. Von Weitem sehen wir schon verschieden blaufarbiges Wasser, dass seine Wellen immer gegen große Felsen donnert.

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.Hier können wir die Felsen besteigen und dieses einmalige Schauspiel betrachten. Teilweise ist man an die Karibik erinnert, nur mit mehr Wind halt.

Wir betrachten noch eine ganze Weile das Spektakel. Absolut sehenswert.


Am Eingang zum Campingplatz ist die Pförtnerloge komlett verwaist. Kein Ranger ist in Sicht, wer schon vorgebucht hat – so wie wir, möchte sich bitte telefonisch melden.

In einem Gebiet mit nur 3G und keinem Telefonsignal.

Also muss es ohne Registrierung gehen.


Nachdem wir uns wieder mit Strom und Wasser versorgt haben, baue ich den neu erworbenen Grill auf. Eine Stunde später können wir unsere Loin Ribs auf den Grill werfen, Heidi macht noch tollen Nudelsalat von den gestrigen Resten und zusammen mit Bier und Wein lassen wir den Tag ausklingen.




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