Cameron Highlands: Teeplantagen und mehr
- Holger Schweitzberger

- 22. Juli 2023
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 23. Juli 2023

22. Juli Endlich wieder gut geschlafen und das bei offenem Fenster. 16°C waren es in der Nacht - herrlich. 6:10 Uhr ertönt der Muezzin, aber nur kurz, dann wissen sicher alle Bescheid. Für ein muslimisches Land ist relativ wenig von ihrer Religion zu sehen. Einige Moscheen, das war es aber schon. Viele Frauen, eigentlich die meisten, laufen mit einem Schleier, hier ist er allerdings nicht Pflicht wie im Iran.
Kurz vor acht sind wir beim Frühstück. Wir sind gespannt, was uns heute erwartet, aber schlimmer als gestern kann es ja nicht werden.
Und wir werden nicht enttäuscht, alles ist voll auf malaysisch-asiatisches Publikum ausgelegt, auch für mäkelnde Europäer gibt's Brot und Marmelade.
Für uns aber heißt das: Nudelsuppe, Dumplings, gebratene Nudeln, tolles Gemüse und viele verschieden Sorten gebratenes oder gekochtes Fleisch. Natürlich dürfen die frisch zubereiteten Eierspeisen auch nicht fehlen, aber die wollen wir ja nicht.
Ein perfekter Start in den Tag.
Unser erstes Ziel ist heute die Boh Teeplantage. Sie befindet sich ca. sechs Kilometer von uns entfernt und führt - wie kann es hier anders sein - über Serpentinen. Und durch Dörfer in denen heute überall Markttag ist.
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass google 45 Minuten Zeit für diese Strecke einplant. Wer es nicht weiß: Rot bedeutet Stau, Orange=zähflüssiger Verkehr und Blau=Freie Fahrt. Yallah!

Ich liebe ja Serpentinen, aber was ich heute erlebe, davon kann ich noch meinen Urenkeln erzählen.
Die Strecke bis zum Beginn des letzten roten Abschnitts war ja noch der normale Wahnsinn, darüber verliere ich heute keine Worte.
Die letzten 2,6 Kilometer, und da beginnt der Abschnitt, beginnen damit, dass ich eine Kehrtwende durchführen muss um auf diese Straße zu gelangen.
Abrupt ändert sich der Straßenbelag von "es geht so" in "fuck, hier kann man doch nicht fahren". Doch. Löcher, Bodenwellen und rechts geht es bergab. Es ist so eng, dass ich Heidi beruhige in dem ich meine, dass es sich nur um einen Einbahnstraße handeln kann. Und während ich so sprach kommt mir natürlich ein Auto entgegen.
Noch fahre ich an der Bergseite, retour siehts dann aber anders aus. Kurven über Kurven, man weiß nie was einen dahinter erwartet. Von Weitem sehe ich schon einen gelbe Bus kommen, und richtig, nach ein paar Minuten schlängelt er sich an uns vorbei.
Heidi will nicht filmen.
Den Mopeds, die erschwerend noch mitmischen, ist das relativ egal, die rasen an allen vorbei, als gäbe es kein Morgen.
Ein einziges Mal wird die Straße für den entgegenkommenden Verkehr gesperrt, also nur für Autos, Mopeds dürfen fahren. Noch bevor der letzte Wagen die wartende Schlange passiert hat, wird die Strecke schon wieder frei gegeben.
Endlich kommen wir an, es gibt einen Parkplatz, aber keine Einweiser. Er ist schon gut gefüllt und wir ergattern noch eine freie Stelle.
Während der Fahrt habe ich nicht eine einzige Hupe gehört, überhaupt sind alle ziemlich cool gefahren. Wenn ich da an Jordanien denke - das würde im Chaos enden.
Da heute noch Wochenende ist, ist es hier auch ziemlich gut gefüllt. Viele Familien mit Kindern und Großeltern, die sich überall fotografieren.
Vom Aussichtspunkt, ca. 500m vom Parkplatz entfernt hat man eine sehr schöne Aussicht auf die Teeterrassen. Sie stehen alle im saftigen Grün, im Hintergrund sehen wir zwei Teepflücker bei der Arbeit. Normalerweise erledigen das jetzt Maschinen.
Wir kaufen im Tee Shop malaysischen Tee, sowie einen Beutel Boh-Tee. Danach gibt es für Heidi noch zwei Kugeln Teeeis, sie schmecken aber nicht besonders.
Die Führung durch die Teefabrik ist kostenlos. Hier kann man sehen, welche einzelnen Stationen ein Teeblatt durchlaufen muss, ehe es konsumiert werden kann. Die Maschinen stammen alle samt noch aus dem Jahr 1935. Leider können wir durch die vergilbten Scheiben nicht viel erkennen, fotografieren oder filmen ist verboten.








Es gibt hier oben auch ein Restaurant in dem man überteuerten Kuchen essen und Tee trinken kann. Die Schlange die hier ansteht ist schier unendlich.
So, wir sind mit unserer Besichtigung fertig und zögern den Augenblick noch etwas heraus, an dem wir den Rückweg antreten müssen.
Ich ermahne Heidi noch einmal kuriose Situationen zu filmen. aber als wir wieder wohlbehalten auf einer normalen Straße angekommen sind, hatte sie meist vergessen den Startknopf zu drücken. Die Rückfahrt kam mir etwas leichter vor, vielleicht weil ich wusste was mich erwartet.
Wir machen noch eine kurze Rast auf der Lavendelfarm. Hier wird alles was im Entferntesten mit Lavendel zu tun hat, vermarktet. Es gibt schöne Blumen zu betrachten, aber eigentlich hätten wir uns diese Aktivität schenken können.
Den Asiaten gefällts, überall ist zusätzlich Disney-Kitsch und chinesische Winkekatzen. Und darauf fahren die ja total ab.
Uns ziehts nun ins Hotel, vorher halten wir noch auf einem lokalen Markt, dort gibt es aber nur das gewöhnliche Gemüse - also nichts Besonderes.
Auf der Straße Richtung Boh Plantage staut sich der Verkehr mittlerweile zwei Kilometer, wir sind froh, dass wir auf der anderen Spur sind. Aber auch hier hatten wir zeitweise Stau.
Auf dem Zimmer merken wir unsere Müdigkeit, wir waren auch fünf Stunden unterwegs.
Nach einer kurzen Mittagsruhe fahren wir gegen 17:15 Uhr zum Night-Market nach Tanah Rata. Wir parken direkt an den ersten Ständen, da es aber erst 18:00 Uhr losgeht schlendern wir noch etwas die Hauptstraße entlang und kaufen Getränke für die nächsten Tage.
Der Markt ist sehr übersichtlich, meist werden Klamotten Made in China angeboten.
Wir testen uns die nächste Zeit durch die vielen kleinen Köstlichkeiten an den einzelnen Ständen. Wir sitzen auf Plastikhockern und lassen uns Lamm-, Beef- und Chicken-Satés, frittierte Bananen-, Kartoffelbällchen und Bihunsuppe schmecken.
Wann bekommt man das so schnell wieder? Vielleicht ja morgen? Satt und müde laufen wir zum Auto und fahren zurück.
Auf dem Balkon trinken wir noch ein letztes Getränk und fallen todmüde ins Bett.







































































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