top of page

Fazit

Aktualisiert: 12. Juli 2023

Eigentlich wusste ich nicht so richtig, was mich in Schottland erwartet. Ja, viele Seen, Schlösser, historische Stätten und wunderschöne Natur. Aber wird es nicht langweilig, wenn man nun das zehnte Schloss oder den x-ten Loch besucht hat? Um es kurz zu fassen: Nein, definitiv nicht.


Die Seen und die Burgen haben alle etwas Spezielles. Alles ist unterschiedlich, man muss sich nur darauf einlassen. Die herrlichen Fahrten an den Küsten, Spaziergänge an Seen, dem Meer und den Klippen und nicht zu vergessen sie schlohweißen Sandstrände - all das machte es zu einem unvergesslichen Erlebnis.


Auch an prähistorischen Stätten ist Schottland reichlich gesegnet, die imposanten Steinkreise und Skara Brae waren für mich herausragend.


Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Schotten rundete dieses Bild ab - auch wenn sie auf der falschen Seite der Straße fahren. Damit bin ich bei meiner größten Befürchtung vor der Reise. Werde ich damit zurechtkommen, jeden Tag zu wissen, dass ich immer links fahren muss, wie oft werde ich ein Hupkonzert provozieren, wenn ich versuche rechts abzubiegen? Es ging ja schon gut los, dass ich keine Möglichkeit hatte, mit dem Auto mal ein paar Runden auf dem Parkplatz zu drehen. Aber wider Erwarten kam ich gleich gut von der Stelle.


Waren zunächst immer froh, wenn wir nur links abbiegen mussten, war das rechts abbiegen nach drei Tagen auch kein Problem mehr. Auch an das Fahren auf der linken Seite habe ich mich schnell gewöhnt, höchstens ganz früh am Morgen verwechselte ich mal die Spur - aber nur ganz kurz (Dank Heidi).


Heidi hat ihre Sache als Beifahrer hervorragend gemacht. Litt sie in den ersten Tagen noch unter Schnappatmung und Lähmungserscheinungen, gab sich das nach und nach und sie hatte sogar Zeit sich die Natur anzuschauen oder mir Bonbons zu reichen. Auch wenn hin und wieder noch die panische Aufforderung: Nicht so weit links!!! kam.


Ohne sie wäre ich sicher öfter mal über den Randstreifen - den es ja nur in Form großer Schlaglöcher gibt - gedonnert. Das war auch der einzige Punkt, an den ich mich auch nach knapp drei Wochen nicht so richtig gewöhnen konnte. Das Auto in der Mitte der Spur zu halten. Gerade bei engen Straßen - und die überwiegen hier - zog ich das Auto bei entgegen kommenden LKWs oft zu weit nach links. Im Laufe der Zeit wurde es immer weniger, aber um dies abzustellen, braucht es wahrscheinlich noch einen Monat der Fahrpraxis.


Unsere Unterkünfte waren ausnahmslos gut - die meisten sogar sehr gut. Sie lagen alle sehr zentral oder in wunderschöner Landschaft. Von den Besitzern erhält man jede Menge Informationen und Hilfe, am Frühstückstisch kommen verschiedene Nationalitäten zusammen und berichten von ihren Situationen in den eigenen Ländern oder es werden die letzten Aktivitäten der vergangenen Tage ausgewertet.


Wir hatten insgesamt vier Fährüberfahrten und - glücklicher Weise - immer ruhige See.

Die Fähren waren - bis auf eine - nicht ausgebucht. Sie sind sehr großzügig und gemütlich gestaltet, mit der Möglichkeit einzukaufen oder sich zu verköstigen. So wie man es auch von den Fähren von und nach Dänemark kennt.


Die Fähren und auch die Unterkünfte hatte ich alle vorgebucht. Das würde ich auch wieder so machen, entfällt doch so der Stress und der Zeitverlust, den man durch die Recherche und anschließende Buchung hat. Gerade jetzt in der Hauptreisezeit, waren die meisten B&Bs auf unserer Strecke ausgebucht. Das macht die Suche auch nicht leichter. Sicher verliert man dadurch etwas Spontanität, aber das nehme ich gern in Kauf.


Auf den Äußeren Hebriden (Lewis und Harris) geht am Sonntag gar nichts. Das nächste Mal würde ich versuchen, diesen Tag nicht auf den beiden Inseln zu verbringen. Stornoway war wirklich wie ausgestorben - eine tote Stadt.

Die Straßenverhältnisse auf der Isle of Skye waren katastrophal, wir sind aber sicher auch wegen des defekten Reifens gebrannte Kinder. Allerdings, so oft wie hier in Schottland, habe ich in 2,5 Wochen noch nie Reifenwechsel am Straßenrand beobachten können.


Wenn Mietauto, dann unbedingt mit Road Assistance. Für mich hier unverzichtbar.

Das Wetter war für uns eigentlich perfekt. Was heißt eigentlich, es war perfekt. Wir hatten nur einen gebrauchten Tag, das war der als wir bei Dauerregen und Sturm nach Skye fuhren und die Scheibenwischer es nicht schafften, den Regen von der Scheibe zu entfernen. Es streute sich immer wieder ein kompletter Sonnentag dazwischen, aber auch wolkenverhangene Berge oder Seen haben etwas faszinierendes oder mystisches. Bei Wanderungen war es sehr angenehm nicht auch noch durch zu hohe Hitze zu schwitzen.


Die gefürchteten Midges erlebten wir nur zweimal. Und immer dann hatten wir unser Mückenspray oder unsere Moskitonetze vergessen. Logisch. Aber insgesamt betrachtet sind diese Tiere, die die Größe kleiner Obstfliegen haben schon sehr lästig. Sie treten in großen Schwärmen auf und attackieren ihre Opfer unbarmherzig.

Unser Auto hatte zwei tolle Dinge, die ich auch bei meinem gern hätte: eine 360° Rückfahrkamera und eine Lenkradschaltung für die Automatik, die nur mit Antippen funktionierte.


Die Frage nach dem oder den Highlight(s) kann ich leider nicht beantworten. Es gab so viele Eindrücke, die ich erst einmal verarbeiten muss.


Ich erinnere mich dabei an eine S-Bahn Fahrt vor vielen Jahren in München zum Flughafen. Neben uns saß ein junges Pärchen, sie mit einem Schottlandreiseführer bewaffnet. Für uns Beweis genug, dass sie mit ihrem Gepäck dorthin wollten.


Sie blätterte die ganze Zeit im Buch und in regelmäßigen Abständen flötete sie ihrem Freund (ich hoffe für ihn, dass er noch nicht mit ihr verheiratet war) zu: Guck mal Schatzi, und hier, hier muss es doch wunderwunderschön sein. Und dass sicher zwanzig Mal. Dann war ja Endstation. Ihr Freund hörte gar nicht mehr hin, wahrscheinlich haben sie sich noch während der Reise getrennt.


Aber was will ich damit sagen: Es war wunderwunderschön

Kommentare

Mit 0 von 5 Sternen bewertet.
Noch keine Ratings

Rating hinzufügen
bottom of page