Fähre zur Isle of Harris - Beaches of Harris – Stornoway (Isle of Lewis)
- Holger Schweitzberger

- 22. März 2019
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Juli 2023
19. August Die erste gute Nachricht nach dem Aufwachen ist, dass wir vom Muskelkater verschont bleiben. Nach einer ruhigen Nacht, in der es immer wieder mal heftig regnet, begeben wir uns um 7:00 Uhr zum Frühstück.
Rachel wartet schon auf uns und unsere Wünsche zum Breakfast. Wir wählen das schottische Frühstück, mit Black Pudding, Würstchen, Spiegelei, Pilzen, Tomaten, Bohnen, Spiegelei und Toast und weisen noch darauf hin, dass sie nicht so viel machen muss.
Dieser Wunsch wird aber geflissentlich überhört, uns erwartet jeweils eine Mörderportion, die wahrscheinlich zwei Tage jedes Hungergefühl vertreibt. Durch Rachel erfahre ich auch endlich, welchen Zwischenruf schottische Fußball- oder Rugbyfans bei der schottischen Nationalhymne Flower of Scotland nach der Zeile and stood against him rufen. Das konnte ich nämlich nie verstehen. Ich bin heute Morgen also wieder ein Stück klüger.
Wer auch von diesem ungeheuren Wissensvorsprung partizipieren will, der kann sich gern an mich wenden, ich teile, gegen ein großzügiges Entgelt, diesen gern.
7:40 Uhr starten wir und wählen den längeren Weg nach Uig. Er ist zwar neun Meilen länger, aber die Straße ist doch in einem wesentlich besseren Zustand. Pünktlich zur Abfahrt beginnt es zu regnen. Wunderten wir uns gestern noch, wofür die Häuschen ohne Bänke an der Straße wohl gedacht sind - so mit dem Eingang nach hinten, sehen wir heute die Auflösung.
Wer jemals dachte Schafe sind doof, der wird hier vom Gegenteil überzeugt. In einem dieser Wartehäuschen drängen sich vier Schafe um nicht nass zu werden. Sie stehen dort zusammen gepfercht wie in einer Sardinenbüchse, es passt bestimmt nicht einmal mehr ein Blatt Papier dazwischen.
Leider machen wir kein Foto wegen Regen und Zeitplan und so. 8:30 Uhr kommen wir am Fährhafen in Uig an. Wir geben unsere Registration ab und dürfen uns in die Bahn 4 einordnen. Dann müssen wir – wie alle anderen Passagiere auch - noch zum Terminal und unser Ticket abholen.
Es ist eine ziemliche Schlange, aber die Abarbeitung geht schnell und ich bin wieder im Auto. Es regnet mal wieder. Aber nur ein bisschen. Das Ticket wird noch einmal kontrolliert und dann können wir mit 30 Minuten Verspätung auf die Fähre. Bahn 4 als Erster. Yippie!
Wir werden eingewiesen und sitzen etwas später schon in der blauen, gemütlichen Sitzgruppe des Coffeeshops. Neben uns eine Familie aus Rostock, deren Mutti sich später als Fotonazi zu erkennen gibt und auf dem Oberdeck gefühlt jede einzelne Schraube knipst.
Die Überfahrt erleben wir bei herrlichem Sonnenschein und unglaublichen Wolkenformationen. Wir haben angenehme Temperaturen und einen nur leichten Wind. Die Fähre ist komplett ausgebucht, an Deck merkt man davon allerdings nichts.
Neben uns sitzt ein Schotte mit weißem Vollbart und einem Musikinstrument. Wir kommen ins Gespräch, ich habe viel Mühe seinen schottischen Akzent zu verstehen, obwohl er sich sicher viel Mühe gibt das Oxford-Englisch auszukramen.
Er wohnt auf Skye und fährt heute nach Stornoway um mit seinen Freunden ein Konzert für einen verstorbenen Freund zu geben. Er spielt eine kleine Trommel und macht irische Folkmusic. Er gibt uns noch Tipps für Lewis und die Orkneyinseln und erzählt weiter einige Dinge, die ich beim besten Willen nicht verstehe.
Zusammen lachen wir aber trotzdem über seine Witze. Wir laufen in Taubert, der Fährstation auf der Insel Harris ein. Lewis und Harris bilden eine Inselgemeinschaft und sind auf dem Landweg verbunden, Harris liegt am südlichen Ende und ist kleiner als Lewis.
Wir begeben uns zu unserem Auto im Rumpf des Schiffes, aber es wurde gestohlen. Nicht nur unseres, sondern auch mindestens 50 andere. So interpretieren wir jedenfalls die Gesichter der anderen Suchenden.
Endlich erbarmt sich ein Schotte uns Honks aufzuklären: Die Autos werden in zwei Etagen abgestellt, ist die erste Etage voll, wird sie nach oben gefahren und die untere Etage kann belegt werden. Das hat zur Folge das unser Platz nahe der Pole Position nun Schall und Rauch ist und wir erst im zweiten Schwung an Land können.
Wir suchen uns einen Parkplatz nahe der Touristeninformation und besorgen uns Kartenmaterial für die Strände von Harris. Sie befinden sich fast auf der gesamtem westlichen Seite von Harris und einige gehören zu den schönsten der Welt. Wir fahren auf der A859 von Tarbert kommend Richtung Süden.
Die Gegend auf Lewis & Harris ist schroffer und bergiger als auf Skye. Lange nicht so grün, dafür sehr felsig. Die Straßen jedoch sind um Klassen besser als auf Skye, hier macht es Spaß zu fahren, wenn auch hier und da trotzdem ein Schlagloch auftaucht.
Unser erster Strand, den wir besuchen, ist der Luskentyre Beach. Es herrscht gerade Ebbe und so sehen wir fast bis zum Horizont weißen Sandstrand, auf dem ab und zu hellgrüne Algenfelder zu sehen sind. Durch die Sonneneinstrahlung entstehen die schönsten Farben und Spiegelungen.
Wir kommen mit einer Schottin ins Gespräch, die erzählt, dass sie zum ersten Mal hier ist und sie nicht wusste, dass ihre Heimat so etwas Schönes aufzuweisen hat. Unbelievable. Irgendwann müssen wir weiter, auch wissend, dass das schöne Sonnenwetter auf den Hebriden nicht ewig hält.
So machen wir uns auf zu den nächsten Stränden: Seilebost-, Horgabost- und Sacrista Beach. Jeder Strand hat seine eigene Ausstrahlung, mal sind es die größeren Wellen, mal der weitere Strand. Eines haben sie allerdings gemeinsam - sie sind atemberaubend schön.
Wie vermutet regnet es zwischendurch immer mal wieder, teils auch heftig, aber nach einigen Minuten herrscht wieder eitel Sonnenschein. Eigentlich erwartet man, dass an diesen einsamen Stränden irgendwann ein Bag Piper auftaucht und musiziert, so wie an anderen schottischen Sehenswürdigkeiten.
Gegen 15:00 Uhr begeben wir uns schweren Herzens nach Stornoway, der Hauptstadt von Lewis und der Ort unseres Bed & Breakfast. 42 Meilen später kommen wir an, Stornoway ist auf den ersten Blick eine kleine, lebhafte Stadt.
Unsere Unterkunft ist direkt neben dem Fährhafen, das erspart uns am Montag eine lange Anfahrt. Wir checken ein, machen uns etwas frisch und begeben uns gleich auf einen kurzen Trip durch die Stadt. Die erinnert uns sehr an dänische Städte - einerseits durch die Architektur und andererseits vom Geruch des im Kamin verbrannten Holzes.
Wir trinken im Pub O`Neill ein Bier und entdecken dann einen gut besuchten Chip Corner - nichts weiter als ein Fish & Chips Imbiss, aber in denen gibt’s erfahrungsgemäß die besten. So auch diesmal, wir bestellen Cod und Haddock, beides wird in einem Pappkarton, mit einer beträchtlichen Portion Pommes serviert. Auf einer Bank mit Tisch machen wir es uns bequem, lassen die Sonnenstrahlen auf uns einwirken und verputzen unser Essen.

Unser schottischer Freund von der Fähre kommt zufällig vorbei, er will sich auch ein paar Chips holen. Die Welt ist so klein. Anschließend gehen wir zu Tesco, einem Riesensupermarkt und kaufen noch Sandwiches für Montag, da wir dann schon 5:00 Uhr aufbrechen wollen.
Sonntags dreht sich im religiösen Lewis kein Rad - da wollen wir kein Risiko eingehen. Im B&B wieder angekommen trinken wir noch einen Wein bzw. Whisky, gucken eine Folge Der Kommissar, d.h. ist schlafe dabei ein und gehen dann ins Bett.
Übrigens hat es in unserem gesamten Schottland Urlaub auf der Insel Harris bei Wanderungen am Luskentyre Beach noch nie geregnet. Da sag noch einer, die haben hier nur schlechtes Wetter.









































































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