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Edinburgh – Stirling Castle – Loch Lomond – Oban

Aktualisiert: 12. Juli 2023


14. August Der obligatorische Blick aus dem Fenster zeigt das gewohnte Bild - Wolken und keinen Regen. Es ist 5:30 Uhr und die schottischen und ausländischen Möwen veranstalten seit einer geraumen Zeit ein Höllenspektakel. Ab und zu erklingt ein ohrenbetäubender Wortschwall gälischer - wahrscheinlich unanständiger - Laute.


Ob sie sich gegen die Möwen oder die morgendliche Begleitung richten ist für mich nicht zu entschlüsseln, die Möwen sind allerdings danach ruhig. Kurz.


Wir frühstücken und kurz vor sieben Uhr begeben wir uns zur Waverley Station. Hier steigen wir in den Air Link Bus und sind 30 Minuten später am Airport Edinburgh. Die Airlink Verbindung ist Klasse, sie fährt alle 10 Minuten, 24/7. Immer steht schon ein Bus bereit in den man einsteigen kann.


Nach einem Fußmarsch von gefühlten fünf Kilometern kommen wir schließlich am Car Rental Stand von Sixt an. Es ist noch ganz leer, kein Wunder bei der Uhrzeit. Dann aber der Schock. Die nette Sixt Mitarbeiterin teilt mir mit, dass unsere Autoklasse noch nicht zur Verfügung steht, da wir drei Stunden zu früh sind. Das habe ich ja noch nie gehört.


Aber es gibt eine Alternative. Für 12 Pfund pro Tag kann ich eine höhere Klasse mieten, ein Auto das dann auch Automatik hat. Der Preis ist in Ordnung und so bekommen wir einen Mercedes GLA 200 mit 4x4 und Navigationssystem. Ein Diesel, der mit einer Tankfüllung 600 Meilen schaffen soll. Na, mal sehen.


Das Auto wird uns bis an die Eingangstür gefahren, dass ist doof, denn eigentlich wollte ich noch ein paar Runden als Übungseinheit auf dem Parkplatz drehen. So geht es gleich in den dichten Edinburgher Berufsverkehr.


Heidi hat Anweisungen, mich immer daran zu erinnern auf der linken Seite zu fahren und mich auf meine eventuellen Dummheiten aufmerksam zu machen. Das Navi ist instruiert, uns ohne Fisimatenten und Benutzung jeglicher Autobahnen zum Sterling Castle, etwa 36 km entfernt zu führen.


Wir vertrauen erst einmal der integrierten Version, da diese sich sicher besser in Schottland auskennt als unser Gerät. Wir fahren westlich aus Edinburgh heraus, um dann Richtung Norden den Weg fortzusetzen.


Das Fahren funktioniert ganz gut, allerdings ziehe doch immer sehr nach links, da das Gefühl noch nicht da ist, wie weit der Abstand zur Mitte ist. In diesen Momenten bekommt Heidi dann Schnappatmung und es kommt mir so vor, als ob sie ins Lenkrad greifen will. Macht sie aber nicht.


Dann die erste Herausforderung: rechts abbiegen. Also unser Linksabbiegen. Klappt auch. Ich komme mir manchmal wie bei meiner ersten Fahrstunde vor. Da bin ich auch immer ungern links abgebogen, wenn keine Ampel vorhanden war.


Aus Spaß schreien wir bei jeder Naviankündigung Richtung Rechts auf, um so den Gott der Verkehrsunfälle milde zu stimmen.


9:15 Uhr erreichen wir den Parkplatz vor dem Sterling Castle. Noch ist er leer, das ändert sich allerdings in der nächsten Stunde, dann ist er rappelvoll. Wir bezahlen 4 Pfund Parkgebühr, das Ticket, 16 Pfund pro Person, haben wir schon im Internet gekauft, so entfällt die Warterei am Ticketschalter.


Vom Schloss haben wir einen herrlichen Ausblick auf die umliegende Gegend, von Weitem können wir das majestätisch erscheinende Wallace Monument bewundern. 9:30 Uhr öffnet das Castle seine Pforten, es ist ähnlich groß wie das Edinburgh Castle, leider vergessen wir uns einen Audio Guide auszuleihen, nun müssen wir mit den Erklärungen vor Ort vorlieb nehmen.


Das Schloss wurde von James V gebaut - also er hat es bauen lassen, um hier mit seiner Frau zu wohnen. Jimmy war übrigens einmal König von England, ehe Heinrich der VIII ihn ablöste. Wir bewundern die herrlichen Räume des Königspaares, das Gefängnis, die Küche und vieles mehr. In den Räumen von König und Königin, befinden sich viele historische Bilder und Gobelins, eine Vielzahl mit dem Konterfei des Einhorns, dem symbolischen Glücksbringer der damaligen Zeit.

Nach zwei Stunden beenden wir unsere Tour und fahren zum Wallace Monument. Es befindet sich ungefähr 11 km entfernt, um dort hinzugelangen, müssen wieder quer durch Sterling fahren. Dort angekommen, finden wir gleich einen Parkplatz und begeben uns zum Eingang.


Wenn man das Monument besteigen will, kostet der Spaß 9,90 Pfund, von außen kann man alles kostenlos bewundern. Aber wir wollen hoch und kaufen uns zwei Eintrittskarten.

Zum Monument gibt es zwei Zugangswege: entweder mit einem Shuttlebus oder per pedes. Wie wir noch so überlegen für welche Variante wir uns entscheiden, sehen wir an der Haltestelle schon eine große Menge ganz dicker Frauen, die dort warten.


Nach zehn Minuten Fußwanderung auf den Gipfel des Berges stehen wir oben am Eingang. Der Aufstieg zur Aussichtsplattform auf den Turm selbst nimmt noch einmal zehn Minuten in Anspruch. Eine enge Wendetreppe aus Stein, mit einer Breite von vielleicht maximal einem Meter führt nach oben. In einigen Abständen besteht die Gelegenheit, in den eingebauten Räumen die Geschichte des Wallace Monuments zu erfahren.


Es geht hier allerdings nicht nur nach oben, nein - die Leute von oben müssen ja auch wieder nach unten. Das beschert allen Anwesenden beim Aufeinandertreffen lustige Momente.


Auf der Aussichtsplattform ist es ganz schön windig, der Rundblick von hier oben herrlich. Wir haben zwar bedeckten Himmel, können aber unsere Blicke weit in die Ferne schweifen lassen. Nach einer Stunde sind wir wieder am Ausgangspunkt angelangt.


Wir trinken einen Kaffee und essen ein Riesenstück Schokotorte. Gestärkt setzen wir den Weg Richtung Loch Lomond fort. Dieser See soll tiefer als die Nordsee sein und ist ein beliebtes Ausflugsziel der Glasgower und Edinburgher Bevölkerung.


An seinem Südufer machen wir Rast und laufen etwas die Gegend ab. Viele Menschen sind hier unterwegs, die nächste Schiffstour beginnt leider erst in einer Stunde und so setzen wir unsere Fahrt zu unserem heutigen Ziel Oban fort.


Die Straßen werden immer mal wieder eng, so dass es Heidi die Gesichtsfarbe nimmt. Angeblich komme ich zu dicht an den Straßenrand. Insgesamt fahren die Schotten sehr defensiv, meist 10% unterhalb der erlaubten Höchstgeschwindigkeit. Zu mindestens ist es hier so zu beobachten. Wir stoppen noch an einem kleinen, aber gewaltigen Wasserfall, dessen Namen ich vergessen habe.


Er erinnert an seine Intensität an die Niagarafälle und wir stellen beide fest, dort nicht mit einem Boot herunter fahren zu wollen.


Oban ist eine kleine Stadt an der Küste mit einer sehr schönen pittoresken Altstadt und einem kleinen Colloseum oben (deshalb Oban - Spaß) auf dem Berg. Wir können die Altstadt gleich zweimal bewundern, da wir das erste Mal an unserem B&B vorbeifahren, und so noch eine Runde drehen müssen.


Schließlich stellen wir das Auto am Straßenrand ab, um zu Fuß den Eingang zu finden. Ein Blick aufs Navi sagt uns, dass wir nur 40 Meter entfernt sind. Das nenne ich mal Glück. George zeigt uns unser Zimmer, gibt Tipps für den Abend und erwähnt, dass er ja eigentlich nur der Lakaie im Haus ist.


Seine Frau sei der Chef und die Oma der Vizepräsident. Ich erwidere ihm, dass das doch in jeder Familie so ist, worauf er mir zuzwinkert. Wir haben für heute Abend im Waterfront Restaurant einen Tisch bestellt - das war gut so, denn es ist gut besucht und ein Platz ist nur mit Wartezeit zu erhalten.

Vor dem Essen sitzen wir noch am Wasser beobachten die einfahrende Fähre und genießen ein Ale der heimischen Oban Brauerei. Als Vorspeise essen wir später die Platte für 2 Personen: Jakobsmuscheln, Miesmuscheln und Krabbensalat. Danach bestellen wir Hake & Haddock. Das ist zum einen Seehecht mit indischem Gemüse und zum anderen geräucherter Schellfisch mit pochiertem Ei und Käse. Alles schmeckt fantastisch und todmüde sind wir gegen 22:00 Uhr in unseren Betten.

Übrigens hat es in unserem gesamten Schottland Urlaub bisher nur einmal geregnet. Da sag noch einer, die haben hier nur schlechtes Wetter.

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