Der zwölfte Tag
- Holger Schweitzberger
- 18. März 2019
- 3 Min. Lesezeit
10.06. Tobi und ich beschließen, unsere restlichen Peseten in den Souvenirläden an beiden Enden des Strands auf den Kopf zu hauen. Unser Ziel ist es ein Bild, eine Buddhafigur aus Mahagoni, drei Keramikpuppen, Rum und Potenzmittel auf kostengünstigste Weise zu erstehen. Wir beginnen unsere »Magical Mystery Tour« am Ende vom Mambo. Dort befinden sich ca. zehn Bretterbuden, in denen man sämtlichen touristischen Krimskrams kaufen kann.Vor jeder Hütte sitzt ein Verkäufer und bittet dich ein sein Reich. Hat man sein Refugium betrachtet, wird man auch nicht weiter von ihm belästigt. Aber hineinschauen muss man. Auf unserer Einkaufsliste ganz oben steht das Bild fürs Wohnzimmer. Wir erhandeln eins, das genau unseren Vorstellungen entspricht. Von »saubilligen« 1.400,00 Pesos kommen wir auf 400. Tobis Buddha Maske ist nicht unter 1.200 zu haben. Unser Ziel ist aber 500 Pesos. Im Mambo wollen wir jetzt die kleinen Keramikpüppchen und den Rum kaufen. Auf die Frage was die Puppen – das Stück für 220 – kosten, wenn man drei nimmt, lautet die Antwort (nachdem diese Rechenaufgabe mit dem Taschenrechner gelöst wird) 660,00 Peso. Leider lässt die Verkäuferin nicht mit sich handeln – so werden die Figuren wohl noch nächstes Jahr da stehen. Rum kaufen wir natürlich aus Prinzip auch nicht. So, das hat sie nun davon. Nach einer kurzen Badeeinlage geht es dann weiter. Erst »Karibische Straße« – dann die Bretterbuden am Bachata. Auf der sich im Hotel befindlichen Caribbean Street finden wir nichts nach unserem Geschmack. Die Buddha Maske im letzten Laden kostet $ 130,00 – letzte Woche waren es noch $150,00. Tobi wird auch wiedererkannt – aber trotz der Aufmerksamkeit des Verkäufers lehnen wir seine Offerte ab und bieten unsererseits $23. Das scheint ihm nicht genug, wir begeben uns zu unserer letzten Station. Hier das gleiche Ritual wie beim Mambo – auch hier müssen wir durch alle Buden. In der ersten finden wir auch eine Mahagoni-Buddhafigur – Kostenpunkt: nur 2.500,00 Pesos. Für uns eindeutig zu viel. Wir wollen nur 500 geben (unsere maximale Schmerzgrenze legen wir bei 950 fest) und kommen nicht ins Geschäft. Wir kaufen zwei Flaschen Rum für 480 statt 600 und drei Keramikfiguren für 300 statt 450. Wie ein Lauffeuer spricht sich sofort herum, dass wir eine Figur wollen – alle anderen preisen uns jetzt ihre wie verrückt an – aber wir bleiben standhaft, das Mindestangebot war bis jetzt 1.000,00 Pesos, tiefer geht es wirklich nicht, denn sie haben ja noch Frau und Kind zu ernähren (oder so ähnlich). Auf dem Rückweg werden wir noch von zwei Verkäufern erneut in ihre Kemenaten geschleust – neues Preisangebot für Buddha – saubillig. Mit dem ersten werden wir nicht einig, weniger als 1.000 werden es nicht. Beim zweiten haben wir dann endlich Erfolg – nach zähem Ringen erstehen wir die Figur für 850 Peso. Wir sind so stolz. Wir schleppen unser gesamtes Gut in die Zimmer, gehen zufrieden Baden und essen dann Mittag. Nun muss Heidi nur noch zusehen, wie und wo sie alles verstaut. Das ist zum Glück nicht mein Problem. Die letzten Stunden des sonnigen Sonntages – der seinem Namen alle Ehre macht – verbringen wir am Strand mit Baden und Lesen. Denis bringt uns noch Zuckerrohr, den wir am Abend kosten werden. 17:00 Uhr, Heidi fängt an die Koffer zu packen, ich sitze auf der Terrasse, schreibe und trinke Quisquera, das dominikanische Bier. Tobi trinkt Pepsi und flötet auf der Flasche – wie in der Werbung. Hört sich nur nicht so an. Zum Abend kommt wieder leichter Wind auf – das kommt unserem schwitzenden Gemüt sehr zu Gute. Leicht melancholische Gefühle kommen schon auf – so kurz vor der Abreise und dem schönen Wetter. Auf der anderen Seite sind zwei Wochen auch genug – wir freuen uns auf zu Hause. Nach dem Abendmahl – Lammkotelett und frisch gegrilltes Rinderfilet – zieht es uns ein letztes Mal an die Bar. Bei Mojito und Seven Up genießen wir die Atmosphäre und die Lieder der Kinderdisco. Die kann ich inzwischen nicht mehr hören, da jeden Tag die gleichen Songs gedudelt werden. Ich möchte kein Animateur sein. Wir nehmen noch einen Mojito und Frappucino mit auf unsere Terrasse, ich rauche eine Zigarre und Heidi wird müde. Beim nächsten Versuch »Anhalter« zu sehen schlummern wir alle drei sanft in unseren Kissen ein.
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