Cádiz
- Holger Schweitzberger

- 7. Okt. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Jan. 2024

01. Oktober Spanien erlebt zur Zeit eine Hitzewelle, die Temperaturen sind ähnlich wie bei uns zu hoch. Trotzdem haben wir gut geschlafen und das obwohl wir die
Klimaanlage zur Nacht ausgeschaltet haben.
Überhaupt ist der Morgen die temperaturtechnisch angenehmste Zeit. Solange sich Heidi ausgehfertig macht, erkunde ich ein bisschen die umliegende Gegend und halte Ausschau nach einer Bar, in der wir nachher frühstücken können.
Die Plaza de San Antonio befindet sich ja nur ein paar Meter von unserem Hotel entfernt und während sie am Abend voll mit Menschen ist, herrscht gegen 8:00 Uhr noch gähnende Leere. Nur ein paar Rentner sitzen auf den Bänke und unterhalten sich.




Mittelpunkt des Platzes ist die Iglesia Parroquial de San Antonio. Eine von über 140 Kirchen in Cádiz. Es sind im Moment angenehme 22° C, ein leichter Wind ist überall zu spüren. Wir sind ja auch am Meer.
Gleich neben unserem Hotel befindet sich eine kleine Bar. Dort frühstücken wir mit Caffee con 3 Leche, Cortado, Tostados und frisch gepressten Orangensaft. Wir sind fit für den Tag.



Erstes Ziel ist der Torre Tavira, ca. 400 Meter von uns entfernt. Wir befinden uns ja mitten in der Altstadt, das heißt das gesamte Gebiet verfügt über Kopfsteinpflaster. Trotzdem beobachte ich viele Frauen die hier mit High Heels herumstolpern. Warum auch immer.
Vom Torre Tavira hat man einen herrlichen 360° Blick über Cádiz, der Eintritt beträgt 7€. Er ist der höchste Punkt der Stadt und wir haben Glück, dass in zehn Minuten eine kostenlose Vorführung in der im Turm gelegenen Camara Oscura beginnt. Marta ist während der nächste Viertelstunde unser Guide.
Wir erleben über eine Kamera und deren Projektion im Inneren der dunklen Kammer, Livebilder von Cádiz. Dabei kann die Kamera während der Vorführung gedreht und gezoomt werden, so dass gezielt alle Punkte der Stadt abgefragt und angezeigt werden. Nebenbei erhalten wir so einen tolle Erklärung über die Bauwerke und die Geschichte von Cádiz.








Unser erworbenes Wissen können wir nachher auf der Aussichtsplattform des Turmes anwenden. Der Blick ist einmalig, wir können endlos weit gucken, kein Wunder - es herrscht strahlend blauer Himmel und Wolken sind auch nicht in Sicht.
Mit uns befinden sich auch zwei Deutsche auf dem Roof Top. Sie kommen von einem heute eingelaufenen Kreuzfahrschiff, dem Mein Schiff der TUI, und wir quatschen mit ihnen ein bisschen.
Als wir wieder nach unten gehen, kommen uns schon Menschenmassen von Schiffstouristen entgegen. Unzählige Reisegruppen wollen auf den Turm, allerdings dürfen immer nur 18 Personen ihn besteigen. Gut dass wir so früh da waren.
Das Zentrum ist inzwischen komplett von den Seeräubern eingenommen. Es ist kaum ein durchkommen, auch weil sie immer in Rudeln laufen und die ganzen Breite der Straße einnehmen.






Weiter geht es für uns Richtung Meer zur Kathedrale, dem Wahrzeichen von Cádiz. Auch hier ist es voll, aber da anscheinend niemand den Eingang zum Kircheninneren entdeckt, haben wir die ganze Kirche fast für uns allein. Ein beeindruckendes Bauwerk mit einem großem Chorus direkt gegenüber das Altars.
Am Gran Teatro Falla vorbei, gelangen wir danach zum Parque Genovés. Direkt am Meer gelegen, bietet er Platz für kleine Spaziergänge in Mitten von verschiedenen Bäumen, u.a. auch 110 Jahre alte Magnolien, die leider nicht blühen.








Im Park Café stärken wir uns mit Cortado und eiskalter Pepsi. Es ist jetzt schon ziemlich heiß und die Füße tun mir auch weh.
Zum Glück ist es nicht weit bis zu unserem Hotel - der Vorteil kleiner Städte. Wir kaufen in unserem Supermarkt an der Ecke Bier, Cola und Sangria und erholen uns bei einer ausgedehnten Siesta mit Blick auf die belebte Straße.
Die Route unserer gelaufenen Strecke sieht wie folgt aus:

Gegen 17:00 Uhr begeben wir uns ausgeruht wieder nach draußen. Das Ziel ist das Mesón Restaurante Cumbres Mayores. Hier haben wir bereits heute früh schon Plätze für 20:00 Uhr bestellt.
Zuvor wollen wir aber noch einmal zum Strand um den eventuellen Sonnenuntergang zu bewundern.
Erster Stopp ist auf der Plaza del Mina. Nur 100 Meter von uns entfernt, öffnet sich ein Gebiet in dem sich gefühlt alle Einheimischen dieses Barrio befinden. Wunderschöne Bäume stehen in der Mitte des Platzes. Drumherum liegt eine Bar neben der anderen, dazwischen kleine Supermärkte, in dem sich die Menschen preiswert mit Getränken und Knabberzeug versorgen können.



Über die Almeda San Carlos gelangen wir zum Platz Espana und dem Denkmal der Verfassung. Es ist alles wunderschön angelegt und zwischen den vielen Bäumen fliegen grüne Papageien mit ohrenbetäubenden Geschrei.







Ganz in der Nähe befindet sich der Hafen in dem noch zwei Kreuzfahrtschiffe liegen. "Mein Schiff" legt heute Abend 19:00 Uhr wieder ab.
Ein paar Schritte weiter stoßen wir auf die Murallas del San Carlos. Diese Mauern bilden ein Halbmauerwerk, das Ende des achtzehnten Jahrhunderts vom Militäringenieur Juan Caballero erbaut wurde. In seiner Nähe erhebt sich der Triumph der Unbefleckten, ein genuesisches Werk aus dem späten siebzehnten Jahrhundert.




Wir besteigen diesen großen Wall und laufen einen Teil in Richtung Meer. Einige Kanonen sind noch Richtung Wasser gerichtet. Heute werden sie, wenn auch nicht besonders erfolgreich, gegen einlaufende Kreuzfahrtschiffe eingesetzt. Vermute ich.
Es sind noch 28°C, aber durch den leichten Wind ist es angenehm kühl. Wieder erweist es sich für uns als vorteilhaft, am Morgen die Geschichte der Stadt Cádiz gehört zu haben. In unserer unmittelbaren Nähe stoßen wir auf die Häuser mit den vier bzw.. fünf Türmen.






Architektonische Meisterleistungen der damaligen Zeit, heute scheinen sie zu 70% restauriert.
Wir gelangen zu den Jardines Clara Campoamor, einem riesigen Garten mit einigen Ficus-Riesenexemplaren. Hier scheint sich aber auch die Drogenszene zu treffen, überall riecht es nach lustigen Zigaretten.






Trotzdem ist es hier wunderschön und in einer der zahlreichen Bars ruhen wir uns bei Sangria uns Bier aus.
20:00 Uhr treffen wir pünktlich in unserem Restaurant ein. Eine kleine Menschenmenge steht schon an, aber wir haben ja reserviert.
Allerdings stellt sich heraus, dass dort wo wir sitzen, keine Tapas serviert werden. Nur an der Bar und den umliegenden Tischen ist dies möglich.
Wir ergattern noch zwei Barplätze und essen in der nächsten Stunde die besten Tapas unseres Lebens.







Der Kellner gibt uns Tipps was wir essen oder lieber nicht anrühren sollen. Acht Tapas später, verlangen wir mehr als satt die Cuenta, die Rechnung. Knapp 40 Euro bezahlen wir für Essen und Getränke, ein mehr als fairer Preis für die gebotene Qualität.
Ohne abschließendes Eis begeben wir uns zum Hotel. Am offenen Fenster schauen wir noch dem Treiben auf der Straße zu, ehe wir müde ins Bett fallen.



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