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VIP Bus Esfahan - Yazd - Old City

Aktualisiert: 11. Juli 2023


03. April Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen wir heute das wunderschöne Esfahan. Zum einen ist es Zeit, wieder neue Erlebnisse zu erfahren, zum anderen habe ich selten eine so schöne Stadt gesehen. Bei vielen Menschen gilt Esfahan als die schönste Stadt im Orient. Das kann ich nicht beurteilen, kann mir aber vorstellen, das da etwas dran ist.


Unser Hotel, das Ghasr Mochi ist perfekt für einen Urlaub in dieser schönen Stadt. Nur 500 Meter fußläufig vom Emam Square entfernt, ist es eine Perle in den Altstadtgassen. Sehr freundliche und kompetente Mitarbeiter, die alle perfekt englisch sprechen und versuchen, einem jeden Wunsch von den Augen abzulesen.


Das Essen hat Spitzenqualität, die Zímmer sind geräumig und - für mich immer ein sehr wichtiger Punkt - die Internetverbindung ist stabil und sehr performant. Alle Zimmer zeigen zum Innenhof, der mit duftenden Blumen und einer Menge Sitzgelegenheiten ausgestattet ist. Zu unserer Reisezeit wimmelt es hier von Schmetterlingen.


Der Emam Platz ist architektonisch einmalig. Alles was ich vorher an Bildern sehe, kommt nicht im Geringsten an die Wirklichkeit heran. Die aneinander gereihten Geschäfte oder Läden laden immer zum Bummeln ein, täglich sehen wir Neues. Ein wahrhaft historisches Gebiet, das ich nie mehr vergessen werde.

Wir packen unsere Koffer und diskutieren schon, welche Sachen wir im Iran lassen können, falls der Platz, am Tag der Abreise ob der vielen Mitbringsel zu knapp wird. Mmmh, komischerweise trifft es bisher nur meine Habseligkeiten.


Nach dem Frühstück, das wir heute etwas später einnehmen, checken wir aus und fahren mit dem Taxi zur Busstation. Unser Terminal befindet sich im Norden der Stadt, 20 Minuten benötigen wir dorthin, für unschlagbare 80 Cent.


Der Busbahnhof ist sehr modern, ähnlich einer Abflughalle am Airport. Davor buhlen Taxifahrer um Kunden. Die Städte die sie als Ziele anpreisen sind auf den gesamtem Iran verteilt. Mit dem Taxi kommt man hier wirklich überall hin.


Unser Bus hat 9 Reihen, jeweils einen 2-er und einen Einzelplatz pro Reihe. Die Lehne lässt sich fast bis in die Waagerechte absenken, die Beinfreiheit die wir haben ist riesig.


Da wir noch einen anderen Bahnhof in Esfahan anfahren, starten wir 12:15 Uhr endlich Richtung Yazd. Eine Zeitangabe für die Dauer der Fahrt gibt es nicht, sie ist abhängig vom Fahrer, den Pausen und vom Verkehr. Es werden Getränke und Süßigkeiten verteilt, der Bus ist ziemlich voll, wir sitzen in der zweiten Reihe und lassen die Landschaft an uns vorüber ziehen.


Die Gegend ist karg und wird immer bergiger. Der Bus muss in regelmäßigen Abständen an Polizeikontrollpunkten halten. Dort wird sein Fahrtenschreiber kontrolliert. So will die Regierung die Unfallstatistik senken.


Unser Fahrer isst die ganze Zeit Sonnenblumenkerne oder Fladenbrot. Falls er damit doch einmal eine Pause einlegt dann nur, weil er dann Tee trinkt. Natürlich aus einer richtigen Teetasse. Ein Teeservice steht dazu auf seinem Armaturenbrett.

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Die Landschaft ist jetzt mit der des westlichen Amerika zu vergleichen. Wir fahren durch Berge hindurch und die grün-weißen Hinweisschilder machen die Illusion perfekt. In jeder Stadt die wir durchfahren, hängen am Eingang Bilder von einheimischen Märtyrern, die während des Irakkriegs gefallen sind. Das ist uns die letzten Male auch schon aufgefallen.


Die Temperatur beträgt mittlerweile 26°C, allerdings ist es bewölkt. In Yazd, der Wüstenstadt sind es im Sommer gern auch einmal über 50°C.


Gegen 17:00 Uhr kommen wir auf dem Busbahnhof in Yazd an. Nach dem Aussteigen werden wir gleich von Taxifahrern überfallen, alle haben den niedrigsten Preis der Stadt. Aber wir wollen erst die Bustickets für unsere restlichen Fahrten kaufen und lassen sie links liegen.

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Leider finden wir keine Ticketschalter und nach dem wir mit unseren Koffern einmal um das gesamte Gebäude rennen, gehen wir zum offiziellen Taxischalter. In einem kleinen Häuschen muss man sein Ziel angeben, man erfährt den Preis, bezahlt, bekommt ein Ticket und wird von einem Fahrer abgeholt. Gutes System.


Als wir kommen, verlässt gerade eine iranische Familie den Schalter. Ich will dem Schalterbeamten mein Ziel nennen, als von hinten ein Milchbübchen in englisch mit deutschem Akzent meint, dass ich mich bitte anstellen soll, denn er ist jetzt dran.


Ich sage ihm auf deutsch, dass er nicht fünf Kilometer vor dem Schalter stehen muss, wenn er im Iran auch einmal an die Reihe kommen will. Aber natürlich lasse ich ihn vor, wir haben ja Zeit.


Sein Preis wird mit 200.000 Rial, also ca. 1,30 € festgelegt. Jetzt fängt mein Freund an zu handeln: "100.000". Der iranische Bud Spencer auf der anderen Seite entgegnet trocken: "200.000". Nun fängt das Freundchen fast an zu weinen und sagt lächelnd immer wieder: "100.000". Vielleicht hat zu viel im Lonely Planet über Verhandlungsstrategien im Iran gelesen. Hier fruchten sie jedenfalls nicht.


Dann reicht es mir und ich sage ihm, dass er endlich bezahlen oder abhauen soll. Macht er auch und meint, er muss den Preis noch einmal mit seinem Reisekollegen diskutieren. Ich denke, ich bin im falschen Film - da verhandelt einer für eine Fahrt die 1,30 € kostet und wahrscheinlich bei diesem Preis 20-30 Minuten dauert, um die Hälfte zu sparen. Und als das nicht gelingt, muss er noch einmal nachfragen? Wegen 65 Cent? Ich glaube, beide suchen sich danach einen Bus.


Wir bezahlen 120.000 Rial und sind 15 Minuten später am Hotel. Allerdings werden wir am falschen Ort abgeliefert. Wir fragen in diesem Hotel nach dem unsrigen - es ist zum Glück nur 250 Meter entfernt.


Auf dem Weg dahin geht Heidis Koffergriff kaputt, wenn das mal kein schlechtes Omen ist. Die die Rezeption ist nicht besetzt, erst nach ein paar Minuten kommt ein 15-jähriger Junge, der ein paar Brocken englisch spricht.


Frühstück ist von 8:00 - 9:00 Uhr, jetzt zeigt er uns aber erst einmal unser Zimmer. Wie immer im Iran müssen wir über riesige Treppenstufen steigen. Das Zimmer ist ein kleiner dunkler Raum mit einem Doppelbett und kaum Platz für die Koffer. Wir stellen unsere Sachen ab und wollen als Erstes unseren Hunger stillen.


Dazu fragen wir unseren jungen Padawan, den wir wieder aus seiner Wohnung klingeln müssen, nach Restaurants in der Gegend und einem Stadtplan von Yazd. Restaurants kennt er nur eins: Falko - ein Fastfood-Imbiss. Eine Karte hat er, allerdings nur auf Farsi, also für uns unbrauchbar.


Wir wollen aber kein Fastfood sondern persisch essen. Dazu ruft er jemanden an, mit dem ich dann sprechen muss. "Falko", bekomme ich zu hören, "persische Spezialitäten". "Falko", sagt nun auch wieder mein Gegenüber, "persisch Food". Ich erinnere ihn daran, dass er vor einer Minute auf der Fastfood-Schiene gefahren sei. Daran kann er sich nicht mehr erinnern.


Ich frage noch einmal nach der Dauer des Frühstücks, man weiß ja nie. Es bleibt bei einer Stunde. Wir begeben uns zum Hotel unserer Ankunft und fragen nach einem freien Zimmer. Das gibt es, wir schauen es uns an und erklären, dass wir es nehmen und in 10 Minuten wieder vor Ort sind.


Im alten Hotel ist man überrascht ob unsere Entscheidung, ich darf noch einmal mit der ominösen Stimme am Handy reden, dann bekommen wir unsere Pässe zurück und checken im anderen Hotel ein.

Die Innenstadt ist nur fünf Minuten zu Fuß entfernt. Heute wollen wir uns nur einen kleinen Überblick verschaffen, ehe wir morgen alles erkunden. Auf dem Weg kommt eine junge Frau aus einem Bus-Wartehäuschen gerannt und will wissen, was wir von Yazd halten und wie es uns gefällt.


Wir entgegnen, dass wir erst seit 20 Minuten hier sind und deshalb eine Einschätzung der Lage etwas unseriös sei. Sie entschuldigt sich lachend und ruft uns noch ein "Welcome to Iran" zu.


Yazd ist die iranische Stadt mit den höchsten Minaretten und den meisten Häusern in Adobe Bauweise, also Lehmhäuser mit engen Gassen. In den Gassen befinden wir uns jetzt.


Wir wählen ein Restaurant zum Abendessen aus, wo wir auf dem Dach sitzend bzw. liegend, das Essen einnehmen und den Blick über die Stadt genießen. Ein wunderschöner Ausblick tut sich hier oben auf, wir haben einen herrlichen und weiten Blick über die Dachkuppeln, Moscheen und Minarette der Stadt.

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Nach dem Essen schlendern wir noch etwas durch die Gassen und genießen das pulsierende Leben um uns herum. An einem Ticketbüro, kaufen wir gleich unsere Busfahrscheine für die Fahrten Yazd-Kerman und Kerman-Shiraz.

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Die letztere Fahrt werden wir als Nachtfahrt durchführen, so dass wir nicht den ganzen darauf folgenden Tag im Bus verplempern müssen. Beide Tickets kosten zusammen die Wahnsinnssumme von 13 €.


Nach einem Eis sind wir wieder im Hotel, wir duschen und legen uns müde ins Bett.

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