Sithonia - Der Süden
- Holger Schweitzberger

- 26. Sept. 2024
- 6 Min. Lesezeit

24. September
Heute können wir etwas länger schlafen aber mehr als eine halbe Stunde wird es auch nicht.
Wir schnappen unsere Badesachen und gehen zum morgendlichen Bad ans Meer. Wir erleben dabei wieder den Sonnenaufgang und genießen die wohlige Wärme des Wassers. An Land sind des ja erst 18°C - arktische Verhältnisse.
Vor dem Frühstück wollen wir auf den Local Market von Nikiti, er hat täglich, außer Montags geöffnet. Dort wollen wir frisches Obst, Gemüse und Fisch kaufen.
Doch wie wir es auch anstellen, google schickt uns immer zu einem Ort auf dem nur ein großer, leerer Platz zu sehen ist. Später erfahren wir, dass der markt nur Freitags stattfindet. Na toll, google maps lügt!
Also suchen wir uns den nächst größeren Supermarkt und müssen dort unsere notwendigsten Sachen einkaufen.
Die Auffahrt auf die Parkplätze ist hier immer eine unbekannte Konstante. Auch diesmal müssen wir komische Wege fahren um parken zu können. Vielleicht sollten wir es wie die Griechen machen und das Auto einfach irgendwo abstellen und dann nur noch die Warnblinkanlage aktivieren. Dies haben wir vielerorts erlebt, am besten mitten auf der Straße, so dass man sich nur mit Mühe verbeischlängeln kann.
Im ersten Supermarkt liegen am Fischstand nur ein paar unappetitliche Exemplare herum, so dass wir den zweiten Supermarkt, in der Hoffnung auf Besserung, anvisieren.
Aber auch hier ein eher dürftiges Bild, wenigstens existiert hier überhaupt keine Fischtheke, so dass wir uns darüber nicht zu ärgern brauchen. Wir kaufen nur ein paar Tomaten und Gurken, den Rest wollen wir im laufe des Tages irgendwo erstehen.
Gegen 11:00 Uhr, nach dem Frühstück, setzen wir uns mit Badeausrüstung bewaffnet, ins Auto. Wir wollen heute den südlichen Teil der Insel bereisen und immer mal wieder baden gehen.
Die heutige Route sieht wie folgt aus:
Erstes Ziel ist das Bergdörfchen Parthenonas. Es ist knapp 26 Kilometer von uns entfernt und befindet sich ziemlich zentral der Insel. Allerdings, da ein Bergdorf, müssen wir viele Höhenmeter überwinden um zu ihm zu gelangen.
Die Fahrt ist für jeden der gern Serpentinen fährt wunderschön. Gesäumt von Pinien- und Olivenbäumen, gepaart mit herrlichen Ausblicken auf das blaue Meer, kommen wir unserem Ziel immer näher.
Geschichte von Parthenonas
Über die antike Geschichte von Parthenonas sind sich die Historiker nicht einig. Bekannt ist, dass es in den Schriften von Herodot erwähnt wird, der von der Existenz der Siedlung Parthenopolis sprach. Damals erlebte das Dorf schwierige Zeiten und war viele Jahre lang verlassen.
Im 19. Jahrhundert zeichneten sich die Einwohner von Parthenonas durch revolutionäre Ereignisse aus. 1912 wurde das Dorf schließlich von den Türken befreit. Es scheint, als sei das Leben in Ordnung gewesen und das Dorf habe floriert. Doch in den 1970er Jahren, als der Schiffseigner Yiannis Carras mit dem Bau des Touristenkomplexes Porto Carras begann, zogen viele Einwohner von Parthenonas auf der Suche nach Arbeit an die Küste nach Neos Marmaras. Nach und nach wurde das Dorf verlassen und so praktisch zu einer Geisterstadt.
Bis 1980 blieb Parthenonas ein vergessenes Bergdorf. Dennoch hatte jemand die gute Idee, es wieder in eine traditionelle griechische Siedlung umzuwandeln, die Besucher auf die Halbinsel lockte. Zu diesem Zweck hatte Parthenonas alles, was es brauchte – eine unberührte Architektur im typisch mazedonischen Stil, eine beruhigende Atmosphäre und eine unglaublich schöne Aussicht auf die grünen Hügel und die Schwelle des Golfs. Bald wurden die Häuser der Parthenonas restauriert, Straßen asphaltiert und ein paar gastfreundliche Mini-Hotels und Tavernen eröffnet. Daher hat sich das Dorf vielleicht in das schönste in Sithonia verwandelt.
In Parthenonas kann man mehr als einen Tag verbringen, ohne sich zu langweilen. Wanderfreunde können einen der Pfade des Berges Itamos erklimmen, um die Aussicht auf den Berg Athos auf der einen Seite und den Berg Olymp auf der anderen Seite zu genießen. Der Spaziergang kann auf den Wegen fortgesetzt werden, die durch die Olivenhaine führen.
Ein Magnet für die Gäste des Dorfes ist die Aussicht, die sich von einer Höhe aus öffnet. Eine der Tavernen von Parthenonas lockt die Gäste des Dorfes mit herrlichen Panoramen der Insel Kelyfos und der Bucht von Toroneos. Hier kann man sich im Schatten der Bäume ausruhen und Ouzo, Kaffee oder traditionelle griechische Gerichte genießen.
In Parthenonas gibt es ein ethnografisches Museum, die Hauptattraktion des Dorfes. Hier sind antike Möbel, Fotografien, Kleidung, Haushaltsgegenstände und Tischdecken sehen, die einst von lokalen Handwerkern hergestellt wurden.
Eine griechische Siedlung kann nicht ohne Kirche existieren. Im Zentrum von Parthenonas befindet sich die Kirche St. Stefan. Sie wurde 1837 nach dem Brand restauriert und veränderte das Aussehen des religiösen Denkmals nicht mehr. Im Tempel sind die Ikonen der himmlischen Schutzherren des Dorfes zu sehen, die wertvollsten werden heute in der Hauptkirche von Neos Marmaras aufbewahrt.
Die Architektur von Parthenonas ist eines der interessantesten Dinge daran. Fast jedes Haus zeichnet sich durch interessante architektonische Elemente und gemütliche Innenhöfe aus, die von Blumen bedeckt sind. In Parthenonas sind auch mehrere Herrenhäuser erhalten geblieben. Eine weitere interessante Attraktion ist der alte Olivenbaum. Glaubt man der daneben angebrachten Platte, ist das Alter des Baumes mindestens 900 Jahre.
Das Dorf ist schon ganz gut besucht, trotzdem erwischen wir einen zentralen Parkplatz, wohl auch dem geschuldet, dass gerade ein anderes Fahrzeug ausparkte. Wenn man schon beim Fischkauf keinen Erfolg hatte, dann eben bei der Parkplatzsuche.
Wir haben mittlerweile gemessene 35°C in der Sonne, da die Häuser aber eng aneinander gebaut sind und sich überall große Bäume befinden, merken wir die Hitze kaum. Außerdem weht am Meer ja immer ein leichter Wind.
Die Häuser sind alle aus Granitstein gebaut und jeder zweite Garten verfügt über Granatäpfel- oder Quittenbäume. Wir fragen uns, warum wir bisher keinen Stand entdecken konnte, an dem man Granatapfelsaft kaufen kann.
Es gibt zwei Tavernen, bei einer am Ende des Ortes, hat man ein tollen Blick auf das Panorama und kann die Ruhe mit Kaffee oder Ouzu genießen.
Es gibt eine kleine orthodoxe Kapelle in der man einen Schutzheiligen verehren kann, was an Hand der vielen abgebrannten Kerzen oder Opfergaben wohl auch rege getan wird.
Wir sehen noch Unmengen Feigen, die sich allerdings alle, da überreif, auf dem Boden befinden. Einmal hineingetreten, bekommt man das süße Früchtchen kaum mehr von der Sohle. Das hörte ich von einem Freund...
Bevor wir einen Strand suchen, wollen wir noch am südlichsten Punkt der Insel - Sithonia Cape - einen Stopp einlegen. Leider sind die angebotenen Straßen nicht vertrauenserweckend, so dass wir von unserem Vorhaben absehen.
Wir treffen wieder auf einen Supermarkt -. auch hier gibt es keinen frischen Fisch. Eine Verkäuferin erklärt mir aber, dass es Fischgeschäfte in der Stadt gibt. Sie zeigt mir den Standort auch auf ihrem Handy, allerdings steht dort alles auf griechisch und mein Übersetzungsprogramm kann damit auch nichts anfangen. Zumindest wissen wir, wonach wir suchen müssen.
Also weiter zum Kalamitsaki Beach. Es geht immer an Küste entlang durch malerische Dörfer und Wälder. Höchstgeschwindigkeit ist 50 km/h - fast jeder hält sich daran.
Plötzlich sehe ich ein Schild: Fish Market. Und tatsächlich erscheint 300 Meter später ein Fischgeschäft. Wir kaufen zwei große Barben und eine kleine Flasche Tsipouris - ein Treberschnaps den es mit ohne oder Anis gibt. Dieser ist ohne Anis.


Wie verladen unseren Fang, der in Eis verpackt wurde, in den Kofferraum und fahren freudig weiter. Das Abendessen ist gesichert.
Leider gibt es auf der Strecke nur wenig Möglichkeit zu halten um die Aussicht zu genießen. Einen finden wir allerdings doch und den möchte ich nicht vorenthalten.


Auf dem oberen Bild in der Mitte, der kleine gelbe Fleck ist unser nächstes Ziel zu sehen. Der Kalamitsaki Beach.
Die Abfahrt dahin erfolgt über eine 150° Kehre, dann geht es über endlose, enge Serpentinen fünf km bis zum Ortseingang. Wir finden sogar einen Parkplatz, nur 50 Meter vom Strand entfernt.
Weißer, grobkörniger Zuckersand und ein kristallklares Meer erwarten uns. Es ist ziemlich leer und da der Strand in eine Bucht lieg, kann es malerischer nicht sein.
Nach ca. zwei Metern im Wasser wird es gleich tief, für Kinder die nicht schwimmen können ist es vielleicht nicht die beste Wahl, für uns perfekt. Das Wasser ist wieder so klar, das man bis zum Boden schauen kann, es schwimmen viele kleine Fische herum die alle Heidi auffressen wollen. Denkt sie jedenfalls.
Es gibt eine kleine Strandpromenade an der sich einige Tavernen oder Ferienwohnungen befinden. Um eine Woche Bade- und Relaxurlaub zu verbringen ist das der perfekte Ort. Der Strand ist jedenfalls der schönste an dem ich je war.
Nach einer Stunde, beschließen wir wieder den Rückweg anzutreten. Eine knappe Stunde Fahrzeit liegt noch vor uns ehe wir wieder im Hotel ankommen.
Wir machen legen noch einen kurzen Stopp an einer Verkaufsstelle an der Straße an. Hier bietet ein Händler seine Erzeugnisse au der Landwirtschaft an. Wir kaufen Tomaten, Pfirsiche, Landgurken, OIiven, Tsipouris mit Anis und Rotwein ein. Alles aus lokaler Herstellung und sehr preiswert.
Zu Hause legen wir den Fisch ein und bereiten Salat vor. Danach testen wir den Rotwein und die Oliven. Wir haben eigentlich mit Essigwein und sauren Oliven gerechnet, aber das Gegenteil ist der Fall. Herrlicher Hauswein und schmackhafte Oliven.
Die Tomaten und Gurken schmecken nach Sonne, leider ist so etwas bei uns schon lange nicht mehr erhältlich.
Auf unserer Terrasse beobachten wir den Sonnenuntergang und lassen uns das mediterrane Abendessen schmecken.
Der Tsipouris mit Anis schmeckt uns besser als der ohne. Er erinnert an Grappa.
Am Strand essen wir danach noch ein Eis, bewundern die Segelboote und treten dann müde den Heimweg an.
Übrigens: Wer A sagt muss auch B sagen:

















































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