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Persepolis - Naqsch-e Rostam

Aktualisiert: 11. Juli 2023


09. April Heute ist also der Tag, auf den ich mich die ganze Reise am meisten freue. Wir fahren in die altpersische Residenzstadt Persepolis und zur Totenstätte Naqsch-e Rostam auch als Nekropolis bekannt.


Das Frühstück im Hotel braucht sich vor dem in Esfahan nicht zu verstecken. Sie Auswahl ist sehr groß, wir wissen gar nicht, was wir wählen sollen. Dann bleibe ich doch beim Altbewährten: Tomate, Gurke, Käse und Fladenbrot. Das geht immer, macht satt, schmeckt sehr gut und es liegt einem nicht noch ewig im Magen. Heidi testet sich doch das Angebot und beschließt ihr Mahl mit Obst und Schokolade aus einem Schokobrunnen. Dazu trinken wir Tee.


Seit dem wir mit dem Taxi vom Busbahnhof zu unserem Hotel in Kerman gefahren sind, habe ich ein leichtes Kratzen im Hals. Ich habe es erst auf den Smog und die Abgase in der Stadt geschoben, glaube aber nun, dass es wohl eine kleine Erkältung ist.


8:30 Uhr ist Treffpunkt in der Lobby mit Elahe, unserer Reiseleiterin für die beiden restlichen Touren. Gestern Abend haben wir über Whatsapp schon die wichtigsten Details geklärt und da alle unsere Guides bisher immer früher am Treffpunkt waren, machen wir uns heute auch 15 Minuten vor Ultimo auf den Weg.


8:32 Uhr erhalte ich eine Nachricht, dass sich Elahe um fünf Minuten verspätet. Wie sich herausstellt, wartete sie an unserem alten Hotel. Die Nachricht, dass wir umgezogen sind, hat sie zwar erhalten, aber nicht gelesen. Wertvolle Millisekunden und so...


Wir machen uns auf den Weg in das 60 km entfernte Persepolis. Auf der Fahrt erzählen wir ein bisschen. Elahe ist eigentlich Lehrerin, wollte sich dann verändern und hat noch einmal studiert. Seitdem ist sie Reiseleiterin, arbeitet nebenbei aber noch in einer Schule.


Der Fahrer ist ihr Mann, er unterstützt sie ab und an. Seit sieben Jahren gab es in Shiraz schon kein Wasser mehr in dem durch die Stadt fließenden Fluss. Dieses Jahr, nach den großen Regenfällen sieht es ganz anders aus. Auch die Hänge an den angrenzenden Bergen leuchten grün und die Weizenfelder blühen satt.


Die berühmtesten Söhne der Stadt sind die Dichter Hafez und Saadi. Zu dem Ersteren hatte Goethe eine große Affinität, wohl auch deshalb existiert seit 2009 eine Städtepartnerschaft zwischen Weimar und Shiraz.


Shiraz hat ca. 2 Millionen Einwohner und liegt 700 km südlich von Teheran. Bekannt ist die Stadt auch wegen ihres milden Klimas und der Unmenge an Rosen, die es hier zu bestaunen gibt. Einige sind schon in ihrer vollen Blüte zu bewundern. In einer Woche, so Elahe, blühen die Rosen in der gesamte Stadt.


Kurz vor Persepolis fahren wir durch die Stadt der, wieder laut Aussage Elahes, schlechtesten Autofahrer im Iran. Ich sehe allerdings keinen Unterschied zu der Fahrweise im restlichen Land.


9:15 Uhr kommen wir in Persepolis an. Wir nehmen einen Regenschirm mit - der soll gegen die pralle Sonne auf dem Gelände schützen.

Der Eintritt beträgt 20.000 Toman = 200.000 Rial = 1,43 Euro. Ein Witz für diese kulturhistorische Stätte, bezahlt man doch den gleichen Betrag für fast jeden Eintritt in Moscheen o.ä.


Der Weg zu den Ruinen von Persepolis führt über eine lange Allee, auf der der Schah Reza Pahlevi zum 2.500 jährigen Bestehen des persischen Reiches eine Abschlussparade durchführte. Die mehrtägigen Feierlichkeiten verschlangen Unsummen von Geld, während das Volk immer ärmer wurde.


Viele Experten sehen diesen Triumphzug auch als den Anfang vom Ende der iranischen Schahdynastie. Dieses Video verdeutlicht die prunkvolle Parade.


Die altpersische Residenzstadt Persepolis war unter den Achämeniden eine der Hauptstädte des antiken Perserreiches und wurde 520 v. Chr. von Dareios I. im Süden des Irans in der Region Persis gegründet. Der Name Persepolis stammt aus dem Griechischen und bedeutet Stadt der Perser.


Der persische Name bezieht sich auf Dschamschid, einem persischen König aus mythologischer Vorzeit, von dessen fliegendem Thron abgestürzte Überreste den Ort gebildet haben sollen. Ein weiterer Name aus dem Mittelalter war Čehel-menār - dies bedeutete Vierzig Minarette.


Als man die frühere Residenz Pasargadae um 50 km hierher verlegte, wurde am Fuße des Berges Kuh-e Mehr eine 15 ha große Terrasse angelegt. Über 14 Gebäude sind auf der Plattform unter Darius I und seinen Nachfolgern, u. a. Xerxes, Artaxerxes I. und Artaxerxes II. errichtet worden. Weitere Paläste wurden unmittelbar am Fuß der Terrasse ausgegraben.


Die Palaststadt wurde 330 v. Chr. durch Alexander des Großen zerstört, aber ihre (teils wiederaufgebauten) Reste können auch heute noch besichtigt werden.

Da bei der Zerstörung die Bewässerungsanlagen ebenfalls vernichtet wurden, wurden die Gebäude weitgehend vom Wüstensand bedeckt und dadurch konserviert. Sie zählen heute zum UNESCO-Welterbe.


Das Achämenidenreich wurde von Kyros II. dem Großen gegründet und reichte unter Dareios I. um 520 v. Chr. von Kleinasien und Ägypten bis zum Indus.

Persepolis ist ein Glanzlicht der altpersischen Kultur und Politik der Achämeniden. Die Palaststadt ist noch heute ein Identifikationsort für viele Iraner, obwohl oder gerade weil sie weit in die vorislamische Zeit zurückreicht


Nach 200-jährigem Bestand wurde sie 330 v. Chr. von den Truppen Alexanders des Großen in Brand gesteckt. Bereits in der Antike wurde gerätselt, ob Alexander den Brand und die Plünderung initiierte. Die Zerstörung Persepolis wird als Rache für die Zerstörung der athenischen Akropolis während der Perserkriege 480/79 vor Chr. gedeutet.


Die kunstvollen Gebäude und Paläste entstanden auf einer künstlichen Terrasse von 300 × 500 Metern, aus Stein gehauen und nur mit einer hohen Backsteinmauer umgeben. Militärische Verteidigung war hier wegen der Weite des Landes und seiner guten Postverbindungen entbehrlich. Trotzdem besaß die Terrasse eine lange Befestigungsmauer im Osten, die über den gesamten Berg verlief und die Stadt vor Angriffen aus dem Osten schützen sollte.


Im Süden und Osten war aufgrund der Höhe der Terrasse keine Mauer nötig. Im Südwesten sind jedoch noch einige Zinnen erhalten. Gebaut wurde nicht durch Sklaven, sondern gegen Entlohnung.


Sehr beeindruckend war – neben drei Palästen mehrerer Könige – der Hundert-Säulen-Saal, vor allem aber der Audienzsaal Apadana mit 36 Säulen von knapp 20 Metern Höhe.


Nach der Einführung der Islamischen Republik vor 40 Jahren, wollte der Klerus Persepolis dem Erdboden gleich machen. Zum Glück stellten sich viele wehrhafte Iraner den Truppen entgegen, so dass dieses einmalige Bauwerk der Menschheit erhalten blieb.


Wir werden von Elahe mit allen wichtigsten Details versorgt, es ist soviel, dass ich mir nur einen Bruchteil merke. Ich laufe jedenfalls staunend durch die Anlage und bin begeistert von der damaligen Baukunst. Früher waren alle Bauwerke noch glänzend schwarz und poliert, heute sieht man nur an geschützten Stellen von dieser wundervollen Pracht.

Über drei Stunden verbringen wir in Persepolis, dass ich mir eigentlich noch größer vorstellte. Die ganzen Einzelheiten die wir erfahren, werde ich wohl gesondert und in Ruhe aufschreiben, jetzt würde ich wohl die Hälfte vergessen.


Acht Kilometer von Persepolis entfernt befindet sich Nekropolis. Hier befinden sich vier Gräber achämenidischer Großkönige, sowie eine Reihe sassanidischer Felsreliefs. Bevor Forscher des 19. Jahrhunderts den Sinn der Reliefs erkannten und auch die Inschriften entzifferten, war man in Persien generell der Meinung, es handele sich um Darstellungen aus dem Leben ihres Nationalhelden Rostam, worauf der Name des Ortes letztlich zurückzuführen ist.

An einer steilen Felswand, die die Grenze eines Plateaus bildet, ließ der persische König Dareios I. ein Felsgrab in den Stein meißeln. Die kreuzförmige Gestalt des Grabes geht auf ältere Vorbilder zurück. Ein Relief über dem Eingang zeigt, wie der Gott Ahura Mazda dem Großkönig den Ring der Herrschaft überreicht. Der König steht auf einem Podest, das von Vertretern von 28 Völkern des Persischen Reiches getragen wird. Inschriften befinden sich neben den dargestellten Personen. Diese Inschriften waren, wie eine jüngst vorgestellte Untersuchung beweist, ursprünglich farbig gefasst.


Der Mittelteil wird als Wiedergabe der Fassade des königlichen Palastes in Persepolis gedeutet. Der Eingang in die Grabkammer wird von vier Säulen, zwei auf jeder Seite, gesäumt. Eine Inschrift auf Altpersisch, Elamisch und Babylonisch berichtet über die Regierungszeit von Dareios und gilt zudem als Testament des Großkönigs und überliefert seine Herrschaftsideologie.


Der untere Teil der Grabfassade ist geschliffen, aber frei von sonstiger Bearbeitung. Das Grab hat drei Hauptkammern, in denen sich je drei Sarkophage befinden, die aus dem Fels gemeißelt wurden. Die Deckel sind nur noch in Fragmenten erhalten. Am Grab des Dareios wurde außerdem eine aus der späten achämenidischen oder der frühen hellenistischen Zeit stammende aramäische Inschrift gefunden, die sich jedoch aufgrund ihrer starken Verwitterung nicht mehr entziffern lässt.


Dareios’ Nachfolger Xerxes I., Artaxerxes I. und Dareios II. ließen in dieser Felswand ebenfalls Grabmäler errichten, die größtenteils genaue Kopien des Grabes von Dareios I. sind, jedoch mit einer jeweils unterschiedlichen Anzahl an Grabkammern und darin enthaltenen Sarkophagen.


Die Nachfolger Dareios’ II., Artaxerxes II. und Artaxerxes III., ließen Grabstätten derselben Art bei Persepolis errichten, ein drittes, unvollendetes Grab ist hier auch vorhanden, als Bauherr wird oft Dareios III. genannt, dies ist in der Forschung allerdings umstritten.


Die Reliefs sind wirklich sehr beeindruckend, sie sind so groß, das wir als Menschen, daneben stehend nur als kleine Randfiguren zu erkennen sind.


Wir verabschieden uns von Persepolis und Umgebung und fahren wieder nach Shiraz. Auf der Fahrt plagt mich meine Reizhusten immer mehr. In einer Apotheke kaufen wir noch Hustensaft und Tabletten.


In der Nacht macht mir Heidi warme Halswickel, das unterdrückt sehr gut den Hustenreiz und ich kann wenigstens schlafen.


Ein wunderschöner Tag, auf den ich mich so freute ist in Erfüllung gegangen.

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