Kassandra - Ein Tag am Meer
- Holger Schweitzberger

- 23. Sept. 2024
- 3 Min. Lesezeit

27. September
Pünktlich zum Sonnenaufgang sind wir am Meer und erfrischen uns von der heißen Nacht. Die Temperaturen haben in der Zeit die 22 °C Grenze nicht unterschritten und um so angenehmer ist es im Wasser.

Es ist kaum zu glauben, zu dieser frühen Uhrzeit werden bereits Strandabschnitte markiert und besetzt. Das sind keine Deutschen sondern Griechen.
Einige lassen sogar über Nacht ihre Badeunterlagen am Strand liegen, wahrscheinlich um am nächsten Morgen nicht so früh aufstehen zu müssen. Uns kribbelt es in den Fingern, alles etwas umzustrukturieren, um uns danach das heillose Durcheinander anzuschauen.
Stattdessen essen wir auf unserer Terrasse Frühstück und genießen den Ausblick aufs Meer.

Der heutige Plan sieht vor, dass wir einige Strände und einige architektonische Stätten besuchen wollen. Je nachdem, wie heiß es wird.
Zuerst möchten wir zum Possidi Beach, der bekanntlich die Schönheit von Kassandra sein soll. Dazu müssen wir über das kleine Dorf Kassandria fahren, welches aber nur über eine sechs km lange Schotterstrecke zu erreichen ist. Da haben wir viel zu viel Angst um unsere Reifen und kehren gleich wieder um.
Dann nehmen wir eben einen großen Umweg und fahren zum Chelona Beach. Dorthin führen die letzten drei Kilometer ebenfalls über eine nicht ausgebaute Straße, sie ist aber so fest, dass es keine Probleme gibt. Wenn es am Vorabend geregnet hat, sieht die Sache sicher anders aus.
Der Strand ist Menschenleer, nur drei Camper stehen hier. Man kann auch schlechter übernachten.
Mit dabei sind auch vier Kinder. Sie erzählen, dass sie ihr Haus gegen einen Camper eingetauscht haben und nun durch die Welt reisen. Unterrichtet werden sie von ihren Eltern. Was für ein schönes Leben. Zumindest hier am sonnigen Strand in Griechenland.


Der Strand liegt in einer kleinen Bucht, der Weg ins Wasser ist am Anfang etwas steinig, aber nach zwei Metern sind keine Steine mehr zu sehen. Auch hier ist das Wasser glasklar, es scheint in verschiedenen Blautönen.
Heidi entdeckt ein komisches Tier am Ufer, sieht aus wie eine Mischung aus Krebs und Schabe. Sie findet heraus, dass es sich um eine Riesenwanze handelt.
Normalerweise kommen diese Tiere nur in Südamerika oder den Tropen vor, wurden aber auch schon vor Zypern gesichtet. Und jetzt haben wir sie auf Kassandra entdeckt. Ich sage Heidi, dass sie es unbedingt der griechischen Naturschutzbehörde melden muss und google schon einmal nach der Telefonnummer.

Eigentlich wollten wir nach einer Stunde wieder los, aber es ist zu schön hier. Der Strand ist so leer, da entschließen wir uns, noch etwas länger zu bleiben.
Ab und zu legt in 500 m Nähe ein Ausflugsschiff an. Dort haben die Mitreisenden Zeit zu baden. Einige springen sogar von der Reling ins Wasser. Nach 30 Minuten werden alle wieder eingesammelt und die Fahrt geht weiter.
Wir verspüren keine richtige Lust weiter zu fahren. Für Kultur ist es einfach zu warm und an den anderen Stränden das Wasser auch nicht anders. Im Gegenteil, so leer und abgeschieden werden wir es heute wohl nirgendwo mehr finden.
So legen wir heute eben einen kompletten Badetag ein. Alle 30 Minuten legen wir eine 20 minütige Wasserpause ein. Ein herrliches Leben.
Gegen 14:00 Uhr reicht es uns dann aber doch. Wir packen unsere Sachen und machen uns auf den Rückweg.


30 Minuten später stehen wir auf dem Parkplatz an der Promenade, jetzt müssen wir noch zwei Minuten zu unserem Appartement laufen. Heidi hängt unsere Badesachen zum Trocknen auf und ich marschiere zum lokalen Fischhändler. Dieser ist aber wohl schon leergekauft, nur noch ein paar Fische warten auf Abnehmer.
Für uns ein guter Grund, den nachbarlichen Gyros Champion zu besuchen. Wir essen, wieder mit Blick aufs Meer und Sythonia, das Gleiche wie gestern. Ein Traum.


Beim Bezahlen fragt mich der Kellner wo ich herkomme. "Germany, Berlin" antworte ich ihm. Er grinst und meint: "Hertha or Union?". Ich antworte, dass es in Berlin nur Hertha gibt, er lacht. Ich frage meinerseits "PAOK or Aris?", worauf er er sagt: "Was denkst Du?". Da ich auf Kassandra fast nur PAOK Graffiti gesehen habe, entgegne ich: "In Saloniki gibt es nur PAOK". Er lacht und gibt mir Recht.
Wir verabschieden uns und gehen die 20 Meter zu unserer Unterkunft und machen eine kleine Siesta.
Den Abend verbringen wir in unserer schon gestern besuchten Taverne. Die Portionen von Auberginensalat, Zaziki und frittierte Anchovis sind so groß, das wir danach fast platzen.


Nach einem Tsipouri Anis machen wir uns auf den Heimweg.

Wir sitzen noch etwas auf der Terrasse und planen den morgigen Tag.




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