Kaiser Palast – Tokyo Cruise – Tokyo Tower – Roppongi
- Holger Schweitzberger

- 25. März 2019
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Juli 2023
10. Juni Ist heute schon tatsächlich unser letzter Tag bevor wir nach Kyoto fahren? Die Zeit ist so schnell vergangen, im Nachhinein betrachtet haben wir aber auch viel erlebt.
Ich denke in Tokio kann man gut und gern 3-4 Wochen verbringen. So viel Zeit haben wir leider nicht. Der Blick aus dem Fenster verspricht einen wolkenklaren, sonnigen Tag.
Der Plan ist, heute den Kaiserpalast aus der Nähe einen Besuch abzustatten und im kaiserlichen Garten zu lustwandeln. Wir wissen, dass der Kaiserpalast hinter Mauern kein besonderes Fotoobjekt ist, aber wir wollen auch mal dagewesen sein.
Wir fahren bis zum Bahnhof Tokyo-Station. Der Vorbau wurde nach dem Vorbild des Amsterdamer Bahnhof erstellt. Er passt so gar nicht in die japanische Architektur, sieht aber trotzdem schick aus.






Als wir den großen Platz vor dem Kaiserpalast erreichen, entdecken wir eine große Menschenmenge. Das weckt unsere Aufmerksamkeit. Bei näherem Betrachten erkennen wir viele japanischen Kostüme und Devotionalen der Shinto Religion. Hier startet irgendeine Prozession.
Es ist sehr interessant, diese ganzen Kostüme und das Zubehör zu betrachten. Irgendwann setzt sich der Zug in Bewegung und jetzt werden auch die sonst so ruhigen Japaner zu Egoisten. Zu mindestens einige. Sie versuchen sich mit aller Gewalt die besten Fotoplätze zu erdrängeln.
Aber nicht mit jemanden, der tagtäglich mit den öffentlichen Berliner Verkehrsmitteln unterwegs ist. Nach einer Stunde ist der Spaß vorbei und wir machen noch ein kleines Foto vom Palast. Also nur des Palastes wegen, kann man sich diesen Weg sparen.
Wir laufen zurück zur Tokyo-Station und fragen bei der Information nach dem nächsten Ort, an dem die Tokyo Cruise Line startet. Das ist der Hinobe Pier und die Metrostation wird auch gleich mit geliefert.
Nun ist das in Asien ja so ein Problem. Man darf nicht alles glauben, was einem erzählt wird. Man erhält schnell mal eine Antwort, nur um nicht sagen zu müssen, dass man etwas nicht weiß. Das ging uns in Bangkok auch schon so. Und heute wieder.
Das Hinobe Pier war schon richtig, die Station aber völliger Blödsinn. Wir landen beim Hauptgebäude von Toyota und fragen eine junge Frau nach dem Weg. Sie schaut auf ihr japanisches Google Maps und gibt uns eine vorsichtige Antwort.
Dabei lächelt sie so, dass wir schon wissen, dass sie es eigentlich nicht weiß. Ich glaube ihr auch nicht und zufällig kommt ihr Kollege. Der muss ihr dann wohl auf Japanisch erklärt haben, dass es völliger Blödsinn ist, was sie erzählt.
Von ihm erhalten wir dann die grobe Richtung für unseren weiteren Weg. Die Frau entschuldigt sich noch zehn Mal bei uns und erklärt kichernd das es ihr leid täte. Nach zwanzig Minuten Fußmarsch sind wir endlich am Ziel. In zehn Metern Entfernung gibt es übrigens einen Bahnhof.
Wir buchen eine Bootsfahrt nach Asakusa für €5,60. Die Fahrt dauert 35 Minuten und ist wunderschön. Heute ist klarer, blauer Himmel und wir haben 29°C.Wir fahren durch viele Brücken und können während der Fahrt gut entspannen.
In Asakusa besuchen wir eine kleine Nudelsuppen-Imbissbude und essen Ramen Suppe mit Ei und, ich nenne es mal Gyoza, kleine Maultaschen. Sehr lecker und preiswert.
Heute früh habe ich schon unser Gepäck nach Kyoto geschickt. Das ist in Japan so üblich und für unsere Reise sehr entspannend. Wir fahren noch einmal zur Rezeption um uns zu erkundigen, was es heute mit der Prozession auf sich hatte.
Nach 15 Minuten sind sich alle Mitarbeiter einig - das war Karneval, ganz klar. Ich google im Hotelzimmer nach Karneval, Tokyo, heutiger Tag. Selbst bei Bildern finde ich nicht eins, das den heutigen ähneln.
Am Abend besuchen wir den Tokyo Tower. Vorher gehen wir noch zur Touristeninformation von Asakusa. Wir fragen auch hier nach der heutigen Prozession. Unwissende Gesichter blicken in die unseren. Sofort wird recherchiert, fünf Minuten, sieben Minuten, zehn Minuten. Ich erkläre das es ja gar nicht so wichtig sei. Ich werde ignoriert. Dann endlich – »Ceremony of the presentation of credentials«.
Ah, ich frage welche credentials? Fehler! Wieder vergehen fünf Minuten. »Turkey«, lautet die Antwort. Vielen Dank und schnell weg.
Wir fahren mit der U-Bahn nach Ginza und wollen wenigstens einmal die Prachtstraße entlang laufen. Während wir so schlendern, umgibt uns der Duft teuren Parfums der gutsituierten japanischen Oberschicht. Die Preise hier sind jenseits von Gut und Böse, ein Blick auf eine Speisekarte brachte Preise von bis zu €270,00 zu Tage.









Wir fahren weiter zum Tokyo Tower. Der ist dem Eiffelturm nachempfunden und sieht deshalb auch fast genauso aus. Er ist auch etwas höher als sein Pariser Pendant, nur die Aufzüge starten nicht aus den Beinen. Illuminiert sieht er toll aus, besser als das Original. Eine normale Fahrt kostet umgerechnet €7,20.





Wir essen lieber in der umliegenden Crêperie ein Crêpes mit Vanilleeis, Zimtäpfeln und Sahne. Und das schmeckt ziemlich gut. Es gibt bestimmt 30 verschiedene Variationen dieser Süßspeise. Danach zieht es uns nach Roppongi.
Hier sind die Nachtclubs und das Rotlichtviertel Tokios beheimatet. Es ist hier so ganz anders als im restlichen Tokio. Überall wird man, teilweise penetrant angesprochen Clubs oder Bars zu besuchen. Auch sieht man hier überproportional viele Ausländer die sich hier als »Anschnacker« betätigen.




Uns gefällt es hier überhaupt nicht. Wir fahren zurück in unser beschauliches Asakusa. Die U-Bahn ist auch 22:45 Uhr noch sehr gut gefüllt. Viele Menschen fahren erst jetzt von der Arbeit zurück nach Hause.
Es ist hier an der Tagesordnung, nach Dienstschluss noch auf einen Absacker mit den Kollegen eine Bar aufzusuchen. Dementsprechend ist der Geruch in der Bahn.

Aber nie ist jemand laut oder ausfallend. Wir gehen noch einmal in unseren kleinen Imbiss und essen Gyoza und andere kleine Snacks und trinken eiskaltes Bier.
Satt und zufrieden kehren wir gegen 0:00 Uhr nach Hause.

















































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