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Thessaloniki - Nikiti



22. September

Das Taxi ist für 9:15 Uhr bestellt, wir sind startklar und die Koffer sind gepackt. Vorher gehen wir ein letztes mal frühstücken. Wir wollen wieder draußen einen Tisch suchen und hoffen dass unser gestriger Gesprächspartner nicht mehr da ist oder woanders sitzt.


Er ist natürlich noch da und sitzt auch am gleichen Tisch wie gestern. Allerdings ist am Nebentisch nur noch ein Stuhl vorhanden, so dass wir uns ohne Gewissensbisse an einen weit entfernten setzen können. Wir wünschen uns gegenseitig noch eine gute Reise und haben danach eine ruhige halbe Stunde.

Die Bestellung des Frühstücks gleicht der von gestern, auf einer Liste wählt man das was man am liebsten mag und dann wird es serviert. Unsere Bedienung hat es heute wohl etwas schwerer zu erfassen was auf unserem Zettel stand. Nach und nach trudelt alles ein und nachdem wir ihr mitteilen, dass die Butter ohne Brot schlecht zu essen ist, bekommen wir auch dieses.


Das System ist eigentlich ganz gut, nur dauerte es hier ziemlich lange bevor alles am Tisch ist. Geschmeckt hats trotzdem. Und während wir unseren Hunger stillen parkt hinter uns ein Taxi ein. Das kann aber nicht unseres sein, wir haben ja noch 45 Minuten Zeit.

Wir holen unsere Sachen vom Zimmer und gegen 9:10 Uhr checken wir aus. Wir werden auch darauf hingewiesen, dass unser Auto schon da ist. Und tatsächlich ist es der Fahrer vorhin.


Schnell ist das Gepäck verstaut und wir düsen zum Airport. Heute am Sonntag sind die Straßen schön leer, wir cruisen trotzdem ganz relaxed, uns nur Recht, wir haben ja Zeit bis wir das Mietauto in Empfang nehmen können.


Unser Fahrer ist sehr gesprächig und wir unterhalten uns über innenpolitische Themen in Deutschland. Aber egal was ich sage, er weiß es besser. Er weiß alles, auch wie der Berliner Senat seine Aufgaben erfüllt oder Berliner ticken. Er war schließlich zwei Jahre in New York und New York ist wie Berlin.


Ich antworte ihm nicht mehr und er entschuldigt sich immer für sein schlechtes Englisch. Eigentlich müsste ich fragen wie er sich im Big Apple zwei Jahre lang verständigt hat. Mach ich aber nicht und 9:45 Uhr sind wir am Ziel.


Wir nehmen unser Gepäck in Empfang und begeben uns zum Budget-Schalter. Hier steht nur eine Person vor uns und 9:55 Uhr haben wir unsere Papiere in der Hand. Jetzt müssen wir noch mit einem Shuttle Bus zum Car Park fahren um den Wagen in Empfang zu nehmen.


Der weiße Citroen steht schon bereit und 10:05 Uhr fahren wir vom Hof. Alles ging sehr schnell und unkompliziert. Das kenne ich in Griechenland auch anders.

Der weiße Pfeil vom Zentralkomitee

Das heutige Ziel ist Nikiti auf der Halbinsel Sinthonia, dem Mittelfinger von Chalkidiki. Die Strecke dahin beträgt ungefähr 80 Kilometer. Auf dem Weg dorthin kommen wir an der Petralona-Höhle vorbei und die wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen.


Das Wetter ist fantastisch, das Thermometer im Auto zeigt knapp 30°C in der Sonne, hellblauer Himmel und kaum Wolken befördern die Wohlfühlstimmung.

Waitin' on a sunny day - The Boss

50 Minuten später erreichen wir Petralona. Der Eintritt beträgt 8€ pro Person, die nächste Führung beginnt in 20 Minuten. Perfekt. Wir genießen die tolle Aussicht und die sauberen Toiletten die wir bisher überall angetroffen haben.


Eine richtigen Guide gibt es nicht, einige Personen stehen an neuralgischen Punkten und weisen einem den Weg. Insgesamt laufen wir ca. 450 Meter durch die Höhle, aber eigentlich stehen wir mehr, als dass wir laufen. Die Stalaktiten und Stalagmiten die wir hier sehen dürfen sind wunderschön. Wir kommen uns vor wie im Märchenland. Stalaktiten wachsen von oben nach unten, Stalagmiten von unten noch oben. Eines haben sie jedoch gemeinsam: ihre Wachstumsgeschwindigkeit. Die beträgt bei beiden ein Zentimeter in 100 Jahren. Einige von ihnen sind bestimmt einige Meter lang. Unvorstellbar.


Für mich ist es die schönste Höhle, die ich bisher sah.

Wissenswertes

Die Petralona-Höhle ist eine Karstformation und liegt 300m über dem Meeresspiegel am westlichen Fuß des Bergs Katsika, etwa 35 km südöstlich von Thessaloniki. Die Stätte erlangte öffentliche Aufmerksamkeit, als 1960 ein versteinerter archaischer menschlicher Schädel gefunden wurde. Die Höhle war nur ein Jahr zuvor zufällig entdeckt worden, nachdem Erosion Spalten im Fels hinterlassen hatte. Die mit beeindruckenden Stalaktiten- und Stalagmitenformationen geschmückte Höhle mit einer Fülle von Fossilien zog bald Geologen und Paläontologen an. Nach Jahrzehnten der Ausgrabungen ist die Höhle für die Öffentlichkeit zugänglich und wissenschaftliche Arbeiten werden dokumentiert und in einem anrenzenden archäologischen Museum präsentiert.


Das bekannteste Fossilexemplar der Höhle ist unter Paläoanthropologen seitdem als Petralona-Schädel bekannt.


Im Jahr 2011 wurden die Höhle und das Museum von Petralona dem griechischen Archäologischen Dienst, einer Regierungsbehörde, unterstellt. Seit Februar 2024 ist die Petralona-Höhle nach Renovierungsarbeiten an ihrer Infrastruktur wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.


Die Höhle wurde 1959 zufällig von Fillipos Chatzaridis entdeckt, einem einheimischen Hirten, der nach einer Quelle suchte. Bei seinem Versuch, eine Wasserquelle zu finden, fand er eine kleine Spalte an den Hängen des Mount Katsika. Zwei Männer ließen sich hinab und beschrieben später eine große Anzahl von Kammern und Gängen, insgesamt acht bis zehn Meter hoch mit reichen und schönen Formationen aus Tropfsteinen.


Die Höhle entstand während des Mesozoikums (Jura) aus Kalkstein, ihre Sedimente sind in mehrere stratigraphische Ebenen unterteilt.Die Felsformationen ähneln riesigen Kakteen, rosa Perlen, robusten Säulen oder zarten Vorhängen und an mehreren Stellen werden Wasserbecken durch Stalaktitenmaterial gespeist. Die Höhle bedeckt eine Fläche von 10.400 m2, die Länge der Gänge beträgt etwa 2.000 m und die Temperatur bleibt das ganze Jahr über stabil bei 17°C.


Der Petralona-Schädel wurde 1960 von einem Dorfbewohner, Christos Sariannidis, gefunden. Er klebte an der Höhlenwand in einer kleinen Höhle, etwa 30 cm über dem Boden, gehalten von Sinter. Sein Unterkiefer fehlt, er wurde kurz nach dem Tod des Individuums mit braunem Kalzitverkrustet. Poulianos datierte das Alter des Schädels auf etwa 700.000 Jahre.


Heute klassifizieren die meisten Wissenschaftler, die die Überreste von Petralona untersucht haben, den Hominiden als Homo Heidelbergensis, eine Art aus dem Mittelpleistozän, die wahrscheinlich der gemeinsame Vorfahre des Neandertalers und des modernen Menschen (Homo sapiens) war.


Die Petralona-Höhle ist auch sehr reich an Fossilien: Seit ihrer Entdeckung bis heute wurden hier Tausende von Fossilien ausgegraben, die hauptsächlich von Säugetieren, aber auch von Amphibien, Reptilien und Vögeln stammen. Insgesamt wurden mehr als 50 Arten identifiziert. Die häufigsten und beeindruckendsten sind Höhlenbären und Tüpfelhyänen. Diese Arten nutzten die Höhle als Winterquartier bzw. Höhle. Pflanzenfressende Säugetiere sind hauptsächlich durch Pferde, Steinböcke und Hirsche vertreten.

Nach knapp einer Stunde sind wir wieder am Tageslicht. Zeit für einen griechischen Frappé. Das Nationalgetränk der Griechen - noch vor Ouzo..

Griechischer Eiskaffee

Knapp eine halbe Stunde trennt uns noch von Leon Villas, unserem Hotel für die nächsten vier Nächte.


Die Fahrt geht an gefühlt einer Million Olivenbäumen vorbei, die Ernte ist gerade im Gange, wir sehen allerdings keine großen Geräte. Meist wird von Hand gesammelt. Ganz schön mühsam.


In einem Supermarkt kaufen wir  für das morgige Frühstück Brot, Oliven, Olivenöl, Bauerntomaten und Käse.


Direkt vor unserer Anlage finden wir einen Parkplatz. Der Check In geht superschnell, das Zimmer 1 ist unseres. Parterre mit Blick auf den Pool.


Diesem statten wir auch erst einmal einen Besuch ab. Zu Anfang ist er etwas kalt, dann aber ist es sehr erfrischend und immer wärmer.


Auf der Terrasse testen wir schon einmal die eingekauften Lebensmittel und trinken Weißwein den wir vom Hotel in Saloniki geschenkt bekamen.

Gegen 18:00 Uhr raffen wir uns auf und gehen zur Strandpromenade von Nikiti. Die erreichen wir schon nach knapp 200 Metern. Sehr schön, das Appartement liegt wie auch das Hotel in Saloniki, wieder sehr zentral!


Hier reihen sich eine Taverne an die andere, viele Leute baden oder sonnen sich noch. Die Sonne beginnt langsam sich zu verabschieden und einige Schiffe laufen in den Hafen ein.

So früh wir hier spazieren gehen, denkt natürlich noch kein Grieche im entferntesten daran Essen zu gehen. Dementsprechend leer ist es auch überall. Im Internet haben wir eine Taverne für uns ausgemacht. Sie befindet sich am Eingang der Promenade und da sie gute Bewertungen hat, kehren wir nach dem Ablaufen der Promenade dort ein.


Man hätte sich auf sein Bauchgefühl verlassen sollen - im Gegensatz zu dem was wir in Saloniki erlebt hatten, war es heute leider nur Mittelmaß.

Aber egal, wir sind satt und hatten einen tollen Blick auf den Sonnenuntergang.

Satt spazieren wir noch zum Supermarkt und kaufen Ouzo Mini und Eiswürfel.


Auf unserer Terrasse machen wir es noch einmal gemütlich und nehmen einen Absacker.

Ouzo zur Nacht

Morgen werden wir eine Bootstour entlang der Klöster von Athos unternehmen. Die Tour startet am nördlichen Finger und beginnt 14:00 Uhr.

Die SPD gewinnt knapp die Landtagswahl in Brandenburg, viele Möglichkeiten zur Koalition hat sie allerdings nicht.




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