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Fazit

Aktualisiert: 10. Juli 2023


War ich noch vor der Reise etwas skeptisch ob Japan die richtige Destination sei, kann ich nun zum Abschluss sagen: Ja und meine Erwartungen wurden übertroffen. Wir haben eine vollkommen andere Kultur, neue Religionen, fantastische Städte, neue und raffinierte Speisen und als eigentlicher Höhepunkt, einen sehr speziellen und überaus freundlichen Menschenschlag kennengelernt. Diese Erfahrungen möchte ich auf keinen Fall missen und ich bin froh sie gemacht zu haben.


Ich habe mich gefragt, woher das kommt, das man sich in einem Land so wohlfühlen kann, in dem der Respekt gegenüber jedem Einzelnen noch so groß ist, wie in unserer Kultur schon lange nicht mehr. Liegt es daran, dass Japan eine Insel und eine Jahrtausend alte Kultur hat? Das an Traditionen festgehalten wird oder hat es damit zu tun, dass die japanische Bevölkerung weitgehend homogen ist, dass dort fast keine anderen Kulturen beheimatet sind? Liegt es daran, dass die Regierung eine sehr strikte Einwanderungspolitik betreibt, die die Verschmelzung mit anderen Kulturen verhindert?


In Deutschland ist der Kunde König, in Japan ist er Gott. Das unterschreibe ich sofort. Was hier getan wird um dem Kunden so viel wie möglich Service zukommen zu lassen, ist einmalig. Ich denke immer mit Erleichterung daran, dass wir unseren schweren Koffer nicht in die anderen Hotels mitschleppen mussten, sondern für eine geringen Preis einfach an der Rezeption abgeben konnten. Der Rest wurde für uns erledigt. Am Ankunftsort war später natürlich alles angekommen, oft fanden wir das Gepäck bereits auf dem Zimmer.

Verlaufen oder hilflos mit dem Stadtplan in der Hand an der Straße stehend? Das bedeutet, dass sich garantiert immer eine Person erbarmt, um zu helfen. Sofort werden die Informationen über Google Maps zusammen getragen und im Zweifelsfall wird man persönlich zum Zielort gebracht.


In einer Kneipe oder im Restaurant passiert es schön häufig, dass man angesprochen wird. Meist muss man erzählen woher man kommt und was man in Japan unternehmen möchte. Dann freuen sich alle und es wird angestoßen.

Der Taoismus oder Shintoismus war für uns ganz neu. Es war spannend zu sehen, wie sich diese Religionen vom Buddhismus unterschieden. Da waren zum einen die unterschiedlichen Rituale des Betens und zum anderen der Aufbau der Schreine im Gegensatz zu Tempeln. Räucherstäbchen werden so gut wie überhaupt nicht verwendet, dafür stehen gekaufte Voraussagen oder selbst verfasste Wünsche ganz hoch im Kurs.


Japans Städte sind eigentlich hässlich, alte, nicht zerstörte Stadtteile zeigen aber noch die Jahrhunderte alte Bauweise der Häuser und Straßen und lassen erahnen wie es damals aussah. So richtige Altstädte, wie wir sie von Europa kennen, habe ich nicht gesehen.


Das größte Phänomen ist die Pünktlichkeit. Allerdings nur die im öffentlichen Leben. Im privaten Bereich sieht das ganz anders aus, da wird es nicht so genau genommen. Noch nie hat es mir so viel Spaß gemacht, den öffentlichen Nahverkehr oder Züge zu benutzen. Die Sauberkeit, die häufige Frequenz und die Pünktlichkeit sind einmalig. Durch ein raffiniertes Ticketsystem sind wir nicht ein einziges Mal kontrolliert worden, auch nicht auf unseren Reisen mit dem Shinkansen. Der ist auch eine Sache für sich. Lautlos gleitet er, mit manchmal über 300 km/h, über die Gleise. Während der Fahrt wird man bewirtet, der Schaffner läuft nur durch die Wagen um Fragen zu beantworten.


Armut oder Obdachlosigkeit, fällt im öffentlichen Leben kaum auf. Begibt man sich allerdings sehr früh durch die Straßen, dann trifft man viele, vor allem alte Leute, die in Abfallbehältern nach Essbaren suchen. Bettelei habe ich nicht einmal gesehen.


Neben den beheizten und mit einem genialen Spülsystem versehenden Toiletten, gibt es in Japan noch ein Highlight. Die Biereinschenkautomaten. In Sekundenschnelle ist nach nur einem Knopfdruck, das Glas eingeschenkt und der Inhalt zum Genuss bereit. Und immer eiskalt. Darin liefern sich die Brauereien jedes Jahr einen Wettstreit - wer liefert das kälteste Bier. Am Flughafen Narita war die Brauerei Kirin mit -2,2 C kaltem Bier am Start.


Wir haben uns die ganze Zeit zu 100% sicher gefühlt, niemals hatten wir das Gefühl in eine bedrohliche Situation zu kommen. In zwei Wochen haben wir nur einmal einen brüllenden Mann erlebt. Der hatte einen Streit mit einem Mitarbeiter der Metro.


Es gibt noch so viel Eindrücke, die hier Platz hätten. Als Abschluss möchte ich allen sagen, die vielleicht überlegen Japan zu bereisen: »Ja, tut es, ihr werdet es sicher nicht bereuen und ihr kommt mit einem ganzen Koffer neuer Erfahrungen zurück!«


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