Busfahrt nach Kerman - Grand Bazar
- Holger Schweitzberger

- 15. Apr. 2019
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. Juli 2023
06. April Es heißt Abschied nehmen von Yazd, dieser bezaubernden Wüstenstadt mit seiner einmaligen Altstadt, die hoffentlich noch eine lange Zeit zu besichtigen ist. Wir checken gegen 7:30 Uhr aus.
Das Firoozeh Traditional House rettet unseren Aufenhalt in Yazd , als es als Ersatz für unser eigentlich, gebuchtes Hotel einspringt. 26€ pro Nacht ist ein fairer Preis, nach iranischen Maßstäben dürfte er allerdings auch nicht höher sein.
Die Rezeption bestellt uns ein Taxi, was sich als etwas kompliziert herausstellt, da es kurz vorher kräftig regnet und donnert. Jetzt greifen viele Yazder auf Taxidienste zurück.
Schließlich klappt es und der Cabdriver steht vor der Tür. Schnell ist alles verstaut und ab geht es zum Busbahnhof. Wir fahren extra etwas früher los, damit wir noch etwas Zeit haben und frühstücken können. Unser Fahrer wird aber immer langsamer und telefoniert. Hoffentlich ist nichts mit dem Auto.
Er dreht sich zu uns um und meint, dass wir die Pässe vergessen haben. Also noch einmal retour. Das hätte ja etwas werden können. Vor dem Hotel steht schon der junge Mann von der Rezeption, mit unseren Pässen bereit. Und fällt ein Stein vom Herzen. Es stellt sich heraus, dass unser Fahrer sein Onkel ist, deshalb hat er auch die Telefonnummer. Irgendwie stecken sie hier alle unter einer Decke.
Unser Bus fährt vom Gate 4, wir kaufen vorher noch Sandwiches und lassen uns auf der Bank an der Haltestelle nieder. Der Bus nach Kerman kommt auch, nur auf Gate 7. Wir fragen, ob dies unser Bus sei, dies wird bejaht. 8:45 Uhr soll es losgehen und genau zu dieser Zeit werden die Klappen geöffnet um die Gepäckstücke zu verstauen.
Auch unsere gebuchten Plätze dürfen wir nicht einnehmen, wir müssen eine Reihe nach hinten ausweichen. Der Bus ist größer und auch schmutziger als der vorherige. Mit einer halben Stunde Verspätung fahren wir dann ab. Vorher musste noch Tee getrunken, geraucht, sich unterhalten und noch einmal Tee getrunken werden. Und dann noch einmal unterhalten.



Wir haben den Verdacht, dass wir im falschen Bus sitzen. Dies soll sich bewahrheiten. Zwar fährt er auch nach Kerman, nur ist er kein VIP Bus sondern ein ganz normaler. Und die halten öfter als die VIP Busse. Viel öfter. Auch gibt es kein Gebäck, Snacks und Getränke. Na ja, nun ist es nicht mehr zu ändern.
Wir werden mit ohrenbetäubender persischen Musik beschallt, selbst unter meinen Kopfhörern kann ich den Krach noch hören. Aber - der Fahrer ist ein verhinderter Formel 1 Fahrer. Geschwindigkeitsbegrenzung ist für ihn ein Fremdwort, er schafft die 369 Kilometer in knapp fünf Stunden.
Dabei existiert keine Autobahn und es fahren schon merkwürdige Gefährte auf den Strassen. Der Höhepunkt ist ein LKW, der mit Brennholz beladen wohl 2 Fahrspuren einnimmt, so sehr hat er Überbreite. Das macht aber niemanden etwas aus, In Millimeterabständen wird an ihm vorbeigerast.
Am Busbahnhof schnappen wir uns ein Taxi und fahren zum Hotel. Auch hier liegt der Busbahnhof ungefähr 20 Autominuten vom Zentrum entfernt. Kerman ist unser östlichstes Ziel und hier sind die Autos noch ein bisschen mehr herunter gekommen als im Rest des Landes.
In den Kofferraum passt mit Ach und Krach ein Koffer, da er mit Ersatzreifen und allen möglichen Werkzeugen gefüllt ist. Sicherheitsgurte bei den Beifahrern - Fehlanzeige. Fensteröffner - gibt´s nicht, kaputt. Man muss es schon mit den Händen nach oben oder unten schieben. Aber das interessiert niemand, Hauptsache ist, dass die Karre fährt.
Der Verkehr ist noch ein bisschen chaotischer als er so schon ist und es stinkt gewaltig nach Abgasen. So habe ich es hier noch nie erlebt. Wir werden sicher am Hotel abgegeben, auch hier ist der Fahrpreis ein Witz, für wie gesagt, 20 Minuten bezahlen wir 1,10€ - mit Trinkgeld wohl bemerkt. Und auch hier hat niemand versucht übers Ohr zu hauen.
Der Checkin verläuft problemlos, das Zimmer ist sehr schön groß, für iranische Verhältnisse ein 4-Sterne-Hotel.



Zum Basar fahren wir mit dem Taxi. Wir haben einen Fahrer, der uns die ganze Zeit ausfragt. Allerdings auf persisch, so dass die Konversation etwas einseitig ist. Zur Untermalung wird auch hier das Radio auf volle Lautstärke gestellt. Erschwerend für uns singt und tanzt er nun auch noch mit. Zum Glück erreichen wir den Basar ohne Gehörsturz.
Der Basar von Kerman gefällt uns bisher am Besten, da er in keiner Weise touristisch ist. Am meisten sind wir von den Gewürz- und Obstständen begeistert. Es ist wohl gerade Kartoffelernte, es sind jedenfalls Riesenkartoffeln im Angebot. Diese werden oft mit Zwiebeln zusammen verkauft. Gewöhnungsbedürftig sind die Fleischstände an denen Schafsfleisch und Schafsköpfe angeboten werden. Die Köpfe noch in ihrer vollen Schönheit.
Die Menschen hier erscheinen vom Äußeren etwas dunkler als in den anderen Städten. Ich denke, dass man gut die Nähe zu Pakistan erkennen kann. Auch die Kleidung erinnert an diese Region. Auch hier sind alle sehr freundlich und offen. Jetzt muss ich sogar Fotos von ihnen machen, ohne dass jemand von uns mit auf dem Bild ist.
Die Architektur des Basars ist wieder einmalig, auch die angrenzende Moschee ist wunderschön. Leider nagt auch hier der Zahn der Zeit an den Gebäuden, viele Stellen wirken verfallen und drohen einzustürzen.
Der Taxifahrer der uns wieder ins Hotel fährt, versorgt uns mit Brot, dass wir die ganze Fahrt ununterbrochen mit ihm essen müssen. Heidi, ihm schmeckt´s nicht.
Nach einer kurzen Pause, essen wir heute im Hotel. Wir sind zu müde um noch einmal in die Stadt zu fahren.

Morgen haben wir wieder eine deutschsprachige Tour. Ab 9:00 Uhr geht´s es unter anderem in die Wüste Ka Lut und den heißesten Punkt auf der Erde.
Schon sehr gespannt gehen wir daraufhin ins Bett.















































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