Wells Gray Provincial Park
- Holger Schweitzberger
- 24. März 2019
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Juli 2023
10.Mai (Vatertag) Heute früh duschen wir erst einmal ausgiebig. Das Wetter ist noch etwas diesig, aber das wird schon - hoffen wir. Alle elektrischen Geräte sind wieder vollständig aufgeladen und die Fotos sind dabei in die Cloud synchronisiert zu werden. Alle werden es heute sicher nicht schaffen, da wir spätestens 10:00 Uhr weiter wollen.
Heute stehen die Wanderungen im Wells Gray auf dem Programm, mal sehen wie weit wir kommen. Wir frühstücken Bagels mit gekochtem Ein und höllisch scharfen Humus. Nebenbei lesen wir Nachrichten und das Onkel Donald das Atomprogramm mit dem Iran gekündigt hat. Er ist und bleibt ein Depp.
Die Wettervorhersage für die nächste Woche lässt uns freudig erregen, allerdings traue ich dem nicht so ganz, gerade in den Bergen kann ein Wetterumschwung schnell kommen. Aber erst einmal bin ich optimistisch.
Nach dem Frühstück machen wir uns startklar: Verstauen des Stromanschlusskabels, der Wasserzufuhr und des Abwasserschlauchs. Schließen aller Fenster und Einklappen der Eingangsstufe am Wohnmobil. Langsam erscheint auch die Sonne - ich hoffe sie bleibt.
Heidi besucht noch einmal die Toilette der Anlage und scheint danach verschollen zu sein. Sie bekommt den Türknauf nicht mehr auf, erst mit der Unterstützung einer jungen Frau gelangt sie ins Freie. Jetzt aber los.
Zuvor erfolgt ein unliebsames Ritual - der Besuch der Gasstation. Die Esso Tankstelle befindet sich gleich neben dem Campground, hat aber eine so versteckte Einfahrt, dass wir erst einmal eine Ehrenrunde durch Clearwater drehen um zu ihr zu gelangen. $100 ärmer steuern wir das erste heutige Ziel, die 10,3 km entfernten Spahats Falls, an.
Das Wetter ist bedeutend besser als gestern, entgegen der Wetterprognose scheint die Sonne und der Himmel wird immer blauer. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 80 km/h angegeben, wir cruisen allerdings mit 60 km/h gemütlich spritsparend vor uns hin. Vom Parkplatz sind es noch einmal 300m bis zu den Wasserfällen.
Der Spahat Fall ist längst nicht so groß wie der Helmcken, aber trotzdem nicht minder imposant. Man kann von der vielleicht 100m entfernten Aussichtsplattform noch die ungeheure Kraft der Wassermassen hören und sehen. Die Sonne tut ein Übriges um der ganzen Szenerie einen einzigartigen Glanz zu verleihen.
Nach uns folgen auch die rettende Frau und ihr Partner auf die Aussichtsplattform. Die Frauen begrüßen sich lächelnd, wohlwissend ihrer morgigen Aktion.



Einen km entfernt befindet sich The Shaden View, über Stock und Stein geht der Weg bis zu dem wunderschönen Ausblick auf das Tal, in dem sich ganz unten der Clearwater River schlängelt.



Nach insgesamt 2,3 km Fußmarsch sind wir nach 50 min wieder am Auto. Die verbrauchten Kilokalorien erlauben heute Abend, den Haushalt mit 0,7l Bier nachzufüllen.
11:20 Uhr düsen wir weiter gen Norden. Nächstes Ziel sind die etwa 10 km entfernten Moul Falls. Die Hinweistafeln suggerieren eine Strecke von 2,9 km bis zum Ziel. Also 5,8 km insgesamt. Der Parkplatz ist schon gut gefüllt, aber wir finden noch einen Platz. Es ist schon ziemlich warm und so verzichten wir auf Regenjacken und jegliches Gedöns, dass uns zusätzlich schwitzen lässt.
Zunächst geht es über völlig matschiges, erdiges Geläuf. Den Grund dafür sehen wir einige Meter später. Riesige Maschinen sind mit der Baumernte beschäftigt. Eine Maschine transportiert dabei die schon fertigen Stämme an eine Stelle, die andere Maschine lädt sie auf ihren Hänger.




Einige Zeit beobachten wir dieses Spektakel - allerdings aus sicherer Entfernung. Der Matsch verschwindet im Laufe der Zeit, allerdings wird die Wegstrecke nicht besser. Lauter kleine und große Steine erschweren das Laufen, es geht alternierend bergab und bergan. Allerdings überwiegt der Gang nach unten. Mir schwant böses, denn wir müssen ja hier wieder zurück.
Es duftet herrlich nach Wald, viele kleine blaue Schmetterling säumen den Weg. Die meisten Sträucher fangen erst jetzt an zu blühen, die kleinen grünen Knospen sind überall zu sehen.
Nach 50 Minuten sind wir am Fuß des Wasserfalls angekommen. Auch er ist sehr spektakulär und so ganz unten werden wir durch die feinen Niesel ganz schön nass gespritzt.
Auch Heidis Retterin ist wieder da, sie unternimmt noch einen Gang hinter den Wasserfall. Da ist es aber ganz schön glitschig, so dass wir auf dieses Spektakel verzichten.
Da die Sonne jetzt in einem ganz besonderen Winkel zum Wasserfall steht, entstehen fantastische Regenbögen, ich kann gar nicht so viel fotografieren wie ich möchte. Nach 20 Minuten treten wir schweren Herzens den Rückweg an, wohl wissend was jetzt auf uns zukommt. Zum Glück haben wir genug Wasser dabei und können Durst als Grund für eine Pause einschieben.




Der Rückweg ist schon anstrengender als der Hinweg, aber nach insgesamt einer Stunde und 55 Minuten sind wir wieder am Ausgangspunkt. Die Gesamtstrecke verlief sich auf 5,44 km und ich habe für heute Abend noch einmal 1,66 l Bier gewonnen. Das sollte reichen. Es ist jetzt 13:30 Uhr - Zeit für Kaffee und Eis. Nach und nach leert sich der Parkplatz. Alle Wanderer sind geschafft wieder zurück und wir wieder bei Kräften.
Allerdings werden wir heute nicht mehr laufen, sondern das schöne Wetter nutzen, um den Helmcken Fall noch einmal bei Sonne zu betrachten. Er sieht heute noch schöner aus als gestern, da auch hier durch die Sonne, noch voll in Aktion, ein ganz anders Bild entsteht.



Durch das Licht sind die ganzen noch vorhandenen Eismassen viel besser zu sehen, der blaue Himmel als Hintergrund rundet alles ab. Wir sonnen uns noch ein bisschen und fahren dann zum 5 km entfernten Pyramid Campground.




Er ist schon mehr besucht als gestern, aber immer noch angenehm leer. Wir finden eine schöne, große Site (Nr. 29) auf die auch am Abend die Sonne noch scheint. Nach der Einparkprozedur fahren wir unsere Markise aus, stellen Tische und Stühle auf und füllen unseren vernachlässigten Kalorienhaushalt in Form von Cidre und Pale Ale auf.
Gegen 17:00 Uhr grillen wir unsere Baby Beef Ribs und essen gegen 18:00 Uhr dazu Salat und Knoblauch Ciabatta. Anschließend sitzen wir noch eine Weile am Feuer und Heidi verzehrt nebenbei gefühlte zwei Kilogramm Marshmallows.
Nach ein oder zwei Gin Tonic, wir müssen ja warten ob noch jemand die Campingplatzgebühr einsammelt, verkriechen wir uns in Innere und dann ins Bett.
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