The Sound of the Rockies
- Holger Schweitzberger
- 30. März 2019
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Juli 2023
Steigt ein in unser Wohnmobil zu einer Reise durch die kanadischen Provinzen British Columbia und Alberta. Anfang Juni führt die Fahrt ab Vancouver in nordöstlicher Richtung über Whistler und Lillooet nach Clearwater. Nach dem Besuch des Wells Grey Provincial Park geht es weiter Richtung Norden über den Mt. Robson Provincal Park in den Jasper Nationalpark. Nach der Hälfte der Zeit, dient der Icefields Parkway als Startpunkt für die Rückfahrt. Dabei fahren wir durch den Banff-, Yoho- und Glacier Nationalpark sowie den E.C. Manning Provincal Park wieder zurück nach Vancouver.
Das letzte Quartal des Jahres 2017 wird als eines der unerfreulichsten in unsere Familiengeschichte eingehen. Nicht nur dass das Verhältnis zu unserem Vermieter immer schlechter wird, auch unser Keller steht nun nach jedem kleineren Regen unter Wasser. Die feuchte Luft breitet sich immer mehr im ganzen Haus aus, wir sind täglich damit beschäftigt den Keller trocken zu saugen und zu entfeuchten.
Zu alledem erhalten wir eine Kündigung wegen Eigenbedarfs. Der kranke Vater - er moderierte zu DDR-Zeiten Medizin nach Noten - soll in unser Haus einziehen. Komisch nur, dass dem Vater ein Haus - zwei neben unserem - gehört.
Laut unserem Rechtsanwalt hätte er mit seiner Kündigung, wohl keinen Erfolg, aber wir haben auch keine Lust mehr auf Streit und eine feuchte Wohnung. So fangen wir langsam an nach einer neuen, geeigneten Unterkunft im Umkreis von 5 km zu suchen.
Nach einer Weile ist auch etwas Passendes gefunden, das Haus kann aber erst Anfang Januar besichtigt werden. Am 24. Januar erhalten wir eine fristlose Kündigung wegen angeblicher Mietrückstände. Auch das ist haltlos, zehrt aber doch an den Nerven.
Lange Rede kurzer Sinn, ab 15. Februar unterschreiben wir den neuen Mietvertrag, aus dem alten sind wir am 31. März entlassen. Nach Verrechnung der Anwalts- und Umzugskosten mit der ausgehandelten Summe für unseren vorzeitigen Auszug bleibt ein geringer, positiver Betrag übrig.
Vor all diesen Aufregungen entscheiden wir uns im September 2017, im Mai 2018 eine Wohnmobilreise durch den Westen von Kanada zu unternehmen. Der Flug wird über KLM für unschlagbare 990,00 € für zwei Personen von Berlin nach Vancouver und zurück, das Wohnmobil - wie letztes Mal ein C22 - über Camperboerse bei Fraserway gebucht.
Die beiden Hotels für Vancouver sind auch schnell gefunden, so dass genug Zeit bleibt, diese noch einige Male zu stornieren oder neu zu buchen. Das Holiday Inn Express Airport Hotel bietet schließlich für den Anreisetag das beste Preis/Leistungsverhältnis und liegt zusätzlich sehr nah am Bahnhof Bridgeport, von dem man sehr gut und preiswert ins Vancouver Centrum gelangt.
Fraserway holt seine Gäste mit einem Shuttle für das Pickup des RV von allen Airport Hotels und einigen ausgewählten Hotels in Downtown ab. Die Abholung vereinbart man 1-2 Tage vorher mit den Mitarbeitern.
Für den letzten Abend reservieren wir in Yaletown ein Doppelzimmer im HI Vancouver Central, einem preiswerten Hostel in der Granville Street. Es liegt zwei Blocks vom Sheraton Vancouver Wall Centre entfernt und dieses Hotel wird vom Fraserway Shuttle angefahren.
Ideal für uns. Außerdem befindet sich das Gyu-Kaku - ein japanisches Restaurant gleich auf der anderen Straßenseite. Das alles geschah nicht ahnend, was in den darauf folgenden Monaten passieren sollte.
So fällt die Vorbereitungsphase für unsere Strecke diesmal auch relativ kurz aus. Nach einigen Änderungen steht aber Mitte April die Route: Von Vancouver soll es nordöstlich über Whistler und Lillooet nach Clearwater gehen. Dann weiter Richtung Norden über den Mt. Robson Provincal Park in den Jasper Nationalpark. Über den Icefields Parkway führt die Route über den Banff-, Yoho- und Glacier Nationalpark sowie den E.C.Manning Provincal Park wieder nach Vancouver.
Laut MapPoint beträgt die Strecke 2253 km, so dass wir insgesamt mit 3000 km rechnen. Im Vorfeld besorgen wir uns schon für je $ 69 pro Person die Nationalpark Pässe. Der Kurs zum kanadischen Dollar wird immer günstiger, zum Schluss liegt er bei 1,59. Ziemlich gut.
Einen Tag vor Abreise ist er allerdings wieder auf 1,54 gesunken. Je näher der Abflugtermin naht, desto größer ist die Vorfreude. Vergessen sind die Strapazen der letzten Monate, die immer höher steigenden Temperaturen begünstigen das noch zusätzlich.
Alle ToDo-Listen sind abgearbeitet, trotzdem hat Heidi sicher wieder etwas ganz Wichtiges vergessen. Was das ist, erfahren wir sicher alle später. Ich tippe auf Sonnenbrille oder Handschuhe oder beides.
Ich persönlich freue mich schon, nach der erfolgten Immigration, auf ein kaltes Pale Ale an der Waterfront und ein Love Boat bei Momo Sushi in der Robson Street.
Und dann lassen wir den Dingen freien Lauf und hoffen auf eine schöne, erlebnisreiche Reise und das der HSV dieses Jahr endlich absteigt.
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