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Flug nach Denver

06. Juni 7:00 Uhr stehen wir auf. Ich renne zu Penny und hole Schrippen, Croissants, Käse und Hackepeterwurst. Heidi packt noch an den Koffern. Ich dachte eigentlich das wäre erledigt. Anscheinend nicht.


Wir frühstücken in aller Ruhe, und gegen 9:00 Uhr fahre ich noch einmal zum Sanitätshaus nach Hönow. Ich möchte mir noch eine Bandage für die Achillessehne kaufen, da diese seit einigen Tagen schmerzt.


»Haben Sie denn ein Rezept?«. »Nö«, sage ich. »Mmmh, es gibt ja so viele Arten von Bandagen«. »Mir reicht eine«, erwidere ich. »Wir haben gar keine«, grinst sie mich an. »Gerade, weil die Auswahl so groß ist, bestellen wir keine auf Verdacht«. Na, das ist mal 'ne Logik.


Unverrichteter Dinge fahre ich nach Hause. Gucke den dritten Teil der dritten Staffel »Death in Paradise«. Ich errate den Mörder vorzeitig. War natürlich der Inhaber der Kunstgalerie, na klar.


10:30 Uhr schließen wir die Haustür ab und begeben uns nach draußen, das Taxi kommt gleich. Die Sonne scheint, tolles Reisewetter. Alles perfekt. 10:35 Uhr immer noch kein beiges Auto in Sicht. Es sind doch nur knapp eine Minute Fahrt zwischen unseren Standorten.


Ich beschließe mit unserem Auto nach Hellersdorf zu fahren, dort ein Taxi zu nehmen, zu Berit zu fahren, unser Auto dort abstellen und dann nach Tegel zu düsen. Genug Zeit ist schon verplempert.


Die erste Taxe bekommt gerade einen Auftrag als wir einsteigen wollen, die zweite will nicht so weit fahren, die dritte ist leer, die vierte - die nimmt uns mit. Yippie.


Wir unterhalten uns die gesamte Strecke mit dem Fahrer und lästern über die auswärtigen Fahrer, die sich so gar nicht in Berlin auskennen. Die Straßen sind einigermaßen leer und so erreichen wir 11:50 Uhr den Airport TXL.


12:35 Uhr soll der Flieger nach London abheben. Wir sind schnell eingecheckt und starten und landen im pünktlich nach zwei Stunden im Vereinigten Königreich. Uhren eine Stunde zurück. Cool, nur eine Stunde geflogen.


Nach schnellem Security Check-in begeben wir uns die die erstbeste Bar und trinken ein Urlaubs-Ale bzw. -Cider. Dann wird schon unser Flug nach Denver aufgerufen. Wir müssen zum Gate B - das heißt wir müssen die Transitbahn nehmen. 35 Minuten vor dem Abflug sind wir da. Wir trinken noch einen Latte Macchiato und teilen uns ein Stück Schokotorte. Schnell noch das gratis WLAN aktiviert und ein paar Angeberbilder abschickt, dann beginnt schon das Boarding.


Ein netter Amerikaner sitzt auf unseren Plätzen und dachte wahrscheinlich das da niemand sitzen will. Falsch gedacht. Zum Ausgleich rennt er nun mit seiner Frau im Flieger herum und die Passagiere müssen ihn zusammen mit seiner Frau vor allen möglichen Orten fotografieren. Sicher auch in der Toilette.


Wir sitzen in der 39. Reihe - die letzte. Dafür nur mit zwei Sitzen und auf der rechten Seite genügend Platz, um die Beine auszustrecken. Beim Start herrscht Rushhour. Wir stehen in einer langen Reihe an und warten auf Starterlaubnis. Die wird irgendwann erteilt und wir können die kommenden 7502 km in Angriff nehmen. Heidi mit einer Bloody Mary und ich mit einem stillen Wasser. Und einem kleinen Rotwein.


Hinter uns ist die Küche und es duftet schon kurz nach dem Start nach den herrlichsten Bordküchendüften. Ich glaube ich entscheide mich für den Seeteufel. Oder das Kobe Rind? Das Entertainmentprogramm liefert zwei deutsch synchronisierte Filme, aber ich habe ja zehn Folgen vom Kommissar auf dem Tablet dabei.


Die Route führt uns anfangs über Irland und den Atlantik. Wir lassen später Island rechts liegen und überfliegen den südlichen Teil des weißen Grünlandes.


Leider ist sowohl der Seeteufel als auch das japanische Rind schon komplett verteilt. Uns bleibt nur die Wahl zwischen vegetarischer Pasta oder Chicken. Wir entscheiden uns für die Paste. Und sie ist gar nicht mal schlecht. Dazu ein Fläschchen Tempranillo und wir bemerken kaum die starken Turbulenzen die urplötzlich auftreten. Ganz besonders spürt man sie ja in den hinteren Reihen.


Die letzten Jahre ist es schon eine gute Tradition geworden, dass ich auf Mittel- und Langstreckenflügen eine Art Selbstkasteiung durchführe. Ich trinke immer ein oder zwei Tassen des an Bord angebotenen Getränks namens Kaffee. Heute muss ich bei dem dafür zuständigen Gott wieder mächtig Punkte gesammelt haben. Na ja, wenn’s hilft später bei der Zuteilung ob Himmel oder Hölle positiv berücksichtigt zu werden.


Nach ca. zweistündiger Schlafphase werden wir, während wir nun schon den amerikanischen Kontinent erreicht haben, wach und nähern uns nach der Beringsee, Montreal, Quebec und Toronto nun Thunder Bay und Chicago.


Der Gegenwind wird immer stärker, deshalb verspätet sich unsere Ankunftszeit auch. 19:15 Uhr Mountain Time landen wir. Da wir in der letzten Reihe sitzen, sind wir auch die letzten bei der Immigration. Aber das haben die Amis hier in Denver erstaunlich gut im Griff und nach 40 Minuten sind wir durch.


Zwischendurch kommt immer so eine komische Ansage, dass bei dem Flug aus Europa die Koffer vergessen wurden. Ich verweise auf meine schlechten Englischkenntnisse und den Rundruf in den Kreis der Fabeln.


Leider sind meine Englischkenntnisse doch nicht so schlecht wie gedacht. Von über 300 Passagieren fehlen die Koffer, man soll sich beim Ausgang an den BA Stand »Lost and Found« wenden.


Super, das stehen schon 285 Passagiere, Wartezeit ca. drei Stunden. Ich kläre mit Heidi, dass wir morgen noch einmal vorbeikommen und jetzt ins Hotel fahren. Meinen Ärger mache ich an einem Flughafenmitarbeiter fest. Der sagt, dass ich doch einmal im ersten Stock am BA Stand fragen soll.


Gesagt - getan. Hier stehen nur zwei Parteien vor uns. Unsere Reklamation wird aufgenommen. Das Gepäck kann allerdings erst Dienstag geliefert werden, denn Sonntag wird nicht gearbeitet. Super.


$ 100 gibts von BA, für weitere Einkäufe sollen die Rechnungen aufgehoben werden, alles wird erstattet. Na, mal sehen.


Jetzt nur noch das Auto holen. Wir haben die größte Schnarchnase als Shuttle-Busfahrer. Wir werden sogar vom nachfolgenden Bus überholt.


23:05 Uhr erreichen wir das Best Western Plaza. Alles sehr schick und sauber. Eine Bar hat auch noch geöffnet. Schnell die obligatorischen Nachos mit Käse bestellt und Bloody Mary und Ale geordert.


Alles schmeckt sehr gut und 0:30 Uhr sind wir nach Telefonaten mit Tobi und Berit im Bett. Endlich. Mal sehen wir lange wir schlafen.

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