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Fazit

Aktualisiert: 8. Juli 2023


18 Tage - 17 Nächte im Wohnmobil durch Kanada. Wir kannten das ja schon von der Alaska-Yukon-Tour. Und auch diesmal war es wieder ein außergewöhnliches Erlebnis. Was für ein Riesenland, allein British Columbia ist so groß wie Deutschland, Frankreich und die Niederlande. Unvorstellbar, oder?

Ich möchte versuchen die einzelnen Punkte, die mir so einfallen, in loser Reihenfolge aufzuschreiben und meine eigene, subjektive Sicht dazu erläutern.


Anreise: Die Anreise erfolgte über Amsterdam nach Vancouver. Fluggesellschaft war KLM. Alle Flüge starteten pünktlich, die Stewards und Stewardessen waren ausnahmslos freundlich. Den Service von KLM fand ich als sehr gut, Essen, Trinken und Entertainmentprogramm - alles ohne Beanstandungen.

Amsterdam als Drehkreuz war wunderbar, ähnlich wie in Zürich, war kein erneutes Durchlaufen des Sicherheitschecks notwendig. Also immer wieder gern. Darauf ein dreifaches Fucking Heathrow!


Fraserway: Der Shuttleservice funktionierte exzellent. Wir wurden pünktlich vom angegebenen Hotel abgeholt, bei Ankunft sehr professionelle Abarbeitung aller Kunden. Wir konnten nach knapp einer Stunde die Fahrt starten. Fast alle Fraserway Mitarbeiter sprechen deutsch, Early Bird ist im Mietpreis enthalten. Für uns die Nummer 1 in Kanada. Auch die Rückgabe des Wohnmobils und verlief reibungslos. Nach gut 30 Minuten war alles erledigt. Angebotene Dinge für den täglichen Bedarf im und um das RV sind in Delta konkurrenzlos preiswert. Tipp: Was benötigt wird dort kaufen. Für die Taxifahrt von Delta nach Downtown gibt es einen Fixpreis: $48, ca. €32.


Wohnmobil: Wir hatten wieder ein kleines WoMo, sprich 22", heißt ca. 7,20 m Länge. Diese Geräte sind wahre Raumwunder, es ist gigantisch was alles untergebracht werden kann. Die Betten mit 1,40 m Breite für uns völlig ausreichend. Gewohnte amerikanische Qualität, so macht schlafen Spaß. Neuerung zum letzten Mal: Jetzt gibt es auch eine ausfahrbare Markise. Diese hatten wir oft in Benutzung, ein wahrer Mehrwert. Vielleicht testen wir das nächste Mal ein RV mit Slide Out, damit hat man mehr Platz im Innenraum, aber eigentlich brauchen wir das nicht. Aber schee isses.


Straßen: Die Straßen waren zum Teil in einem furchtbaren Zustand, das ist natürlich damit zu erklären, dass sich viele in großer Höhe befinden und einem sehr harten Winzerfrost ausgesetzt sind. Aber leider hat man es versäumt, anders als in Alaska oder Yukon, Straßenschäden rechtzeitig anzuzeigen. Stattdessen lässt man die Fahrzeuge mit teilweise 100 km/h durchbrettern. Schade ist auch, dass man durch Nationalparks mit teilweise 100 km/h fahren musste. Das nahm ein bisschen den Fahrspaß.


Menschen: Wie auch die US-Amerikaner sind auch die Kanadier ein sehr freundlicher Menschenschlag. Man kam immer überall sehr schnell ins Gespräch und freute sich sehr, wenn man erwähnte, das Kanada ein sehr schönes Land und die Stadt/Gebiet, in dem man sich gerade aufhielt, ein toller Platz auf Erden sei.


Tiere: Auch dieses Jahr sind wir wieder in den Genuss gekommen, freilaufende Tiere zu sehen. Besonders eindrucksvoll sind natürlich die Bären. Insgesamt sehen wir vier dieser Art, zwei Grizzlies und zwei Schwarzbären (meine Meinung) oder aber einen Grizzly und drei Schwarzbären (Meinung des 2. Offiziers) Ansonsten kamen uns noch Wapitis, Deers, jede Menge Squirrels, Eichhörnchen, ein Seeadler, zwei Biber und ein dicker Frosch vor das Auge.

Campgrounds: Alle Campgrounds die wir von Deutschland aus auswählten bzw. vorbuchten waren ausnahmslos gut bis sehr gut. Einzig der Campground in Golden, den wir ohne Recherche, nur auf Vorschlag eines Reiseführers buchten, war eine Katastrophe.

Fürs nächste Mal weiß ich: erst die Site anschauen, dann buchen. Wir übernachteten auf acht staatlichen und sechs privaten Campgrounds, wobei die staatlichen sich immer in wunderschöner Natur befanden und die Sites größer und weiter voneinander entfernt waren - dafür konnte man aber nur wenig Service erwarten. Der war auch nicht nötig, denn wir hatten ja alles dabei. Und die einfachen Toiletten waren immer sehr sauber und geruchlos.

Die privaten Campgrounds sind teurer, liegen meist in Highway- oder Stadtnähe. Die Sites sind enger, klar hier wird wirtschaftlich kalkuliert und man hat Wasser- und Stromanschluss sowie die Möglichkeit gleich in der Site zu dumpen. Auch WiFi wird meist kostenlos angeboten.

Duschen und Waschräume waren da, wo wir sie benutzten in einem sauberen, gepflegten Zustand, bei einigen musste für das Duschen extra bezahlt werden. Unser persönliches Campground Highlight war der Campingplatz am Helena Lake. Die Fahrt dorthin war zwar etwas verwirrend, aber dafür wurden wir reichlich entschädigt. Uns erwartete fast null Komfort, aber ein einzigartiger Blick auf den See und die Wälder. Den abendlichen Sonnenuntergang beim Lagerfeuer zu betrachten war sensationell. Aber auch der private Campground Tete Jaune Lodge war herrlich angelegt und liegt direkt am Fraser River. Dazu gibt es noch ein Restaurant, von deren Terrasse man beim Wein auch einen wunderschönen Sonnenuntergang geboten bekommt.


Natur: Natur und Kanada, da weiß sicher jeder - das passt zusammen. Und ja, so ist es auch. Noch nie haben wir so viele unterschiedliche Farben gesehen, die ein See aufweisen kann. Die teilweise noch gefrorenen Seen waren ein unvergessliches Erlebnis. Fast die gesamt Reise hatten wir auf unserer Route wunderschöne, aufregende Landschaft. Hervorzuheben sind vielleicht der 60 km lange Yellowhead Highway durch den Mount Robson Park sowie die 250 km des Icefield Parkway durch den Jasper- und Banff-Nationalpark. Wir haben lange überlegt, was unser Highlight war, aber so richtig entscheiden können wir uns noch immer nicht. Ganz oben stehen auf alle Fälle der Five Lakes Canyon (und da besonders die Lakes 3,4 und 5), der Kinney- und der Emerald Lake. Diese Farben der Seen werden wir sicher nie wieder vergessen.


Wetter: Tja das Wetter. Was hatte ich im Vorfeld alles gelesen, Regen, Nebel, Schnee, Kälte und selten Sonne. Ich hoffte wenigstens eine See in seiner Schönheit bei Sonne bewundern zu können. Und nun kam alles ganz anders. Insgesamt hatten wir die ganzen 20 Tage einen Regentag. Wir haben alle unsere gewünschten Ziele bei herrlichem Sonnenschein und meist blauen Himmel bewundern können. Den gesamten Icefield Parkway fuhren wir bei Sonnenschein und optimalen Lichtverhältnissen. Auch an den meisten Seen waren zur richtigen Zeit, so dass die Sonne gerade von der optimalen Seite ihren Einfall hatte. Den Mount Robson sahen wir an zwei Tagen völlig unverhüllt, das gibt es sonst nur an 15 Tagen im Jahr. In den Nächten konnte es mitunter ziemlich kalt werden, so dass wir im Wohnraum frühmorgens Tiefsttemperaturen von bis zu 10°C hatten. Das einige Seen, wie z.B. der Bow Lake noch komplett zufroren waren, hätte ich nicht vermutet, kein Wunder, das einige Campgrounds erst Mitte Juni öffnen.


Reisezeit: Wir waren ja in der Vorsaison unterwegs, das barg einige Nachteile, hatte aber auch Vorteile. Nachteile waren ganz klar, dass noch nicht alle Straßen geöffnet waren, so blieben einige Sights - wie beispielsweise der Moraine Lake - von uns unbesichtigt. Einige staatliche Campground öffneten auch erst nach unserer Abreise, manche hätten wir sonst sicher als Übernachtung gewählt. Vorteile: ganz klar - es ist noch leer. Keine WoMo Kolonnen auf den Straßen, Parkplatznotstand vor Sehenswürdigkeiten - keine, kein Vorbuchen für attraktive Campgrounds notwendig. Alles ist entspannt, man entschleunigt und kann die Freiheit und Schönheit des Landes genießen. In der Hauptreisezeit würde ich sicher nicht mit einem Wohnmobil diese Strecke fahren wollen, das wäre mir zu viel Stress.


Einkaufen: Wie schon in den Berichten erwähnt sollte Benzin sollte in Alberta und Alkohol in B.C. gekauft werden. Durchweg ist das Warenagebot sehr gut, preislich etwas über dem deutschen Niveau. Die Qualität der Lebensmittel empfanden wir als sehr gut, sicher kommt es auch darauf an wo man einkauft. Alkoholika gibt es nur in entsprechenden Geschäften, sogenannten Liquor Stores. Die gibt es aber quasi überall, wir wurden auch, anders als in den USA nie nach dem Ausweis gefragt.


Tanken und Verbrauch: Wir sind insgesamt 3172 km gefahren. Dabei haben wir 703 Liter Benzin verbraucht, das ergibt einen Schnitt von 22,16l. Das bestätigt wieder die Regel, dass man den Benzinverbrauch der Wohnmobile an Hand ihrer Größe festlegen kann. Unser RV hatte eine Länge von 22" - damit kommen wir genau hin. Der Durchschnittsverbrauch pro Liter Benzin betrug 1,44 $, das entspricht etwa 95 Cent. In BC musste vor dem Tanken immer vorher bezahlt werden. Das zu viel eingezahlte Geld bekam man zurück, in Alberta wird erst getankt und dann bezahlt. Benzin ist in Alberta deutlich preiswerter.


Navigationssystem: Das Navigationssystem von Navigon, das bisher immer gute Dienste leistete, ist für Kanada leider schlampig programmiert. Oft fehlten Sonderziele, obwohl sie später in der Karte angezeigt wurden. Aber natürlich wurden wir überall gut hin gelotst, ich weiß gar nicht, wie wir früher uns zurecht gefunden haben.

Nationalparks: Ich muss sagen, dass mir das US-amerikanische System der Nationalparks besser gefällt. Ich finde auch, dass die Ranger dort besser ausgebildet sind und dadurch viel informativer sein können.


Die ganze Reise an sich war so, wie ich sie mir vorgestellt habe, wettertechnisch sogar viel besser. Wir hatten faszinierende Eindrücke, großartige Begegnungen und viel Spaß miteinander. Und das ist doch die Hauptsache.

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