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Dotonbori und Haishin Tigers

Aktualisiert: 10. Juli 2023


15. Juni Der letzte Morgen in Kyoto. Es ist um acht schon 29°C heiß und sehr schwül. Deshalb trinken wir zum Frühstück auch nur kalten Latte Macchiato aus dem Becher.


Wir checken aus und traben gemütlich zum U-Bahnhof. Von dort fahren wir zur Kyoto-Station und erkundigen uns nach dem nächsten Shinkansen Richtung Shin-Osaka.


10:44 Uhr, der Hikari ist unser Zug. Wir können auch mit den lokalen Zügen fahren, die benötigen aber doppelt so lange und sind nicht so komfortabel wie unser geliebter Schnellzug.


10:59 erreichen wir Osaka. War eine ganz schön lange Reise. Wir begeben uns auf die Suche nach der U-Bahn - bei der Größe der Station eine halbe Weltreise. Dann fahren wir 20 Minuten bis zur Station Namba. Ausgang 14.


Dann sind es nur noch drei Minuten bis zum Hotel Cross Hotel Osaka. Namba hat über 30 Ausgänge, aber es ist alles gut ausgeschildert und nach einigen Minuten erblicken wir wieder das Tageslicht. Jetzt ergibt sich noch die Frage, ob rechts oder links die Straße weiter gehen.


Ein freundlicher Japaner hilft und ist froh, dass er uns nur die Richtung zeigen muss. Kurz nach zwölf kommen wir im Hotel an, es sind tatsächlich nur drei Minuten Fußweg.


Bisher liegen alle unsere Hotels sehr zentral und nah an den U-Bahnstationen. Wir checken ein, können aber erst ab 14:00 Uhr aufs Zimmer. Das wissen wir, wir geben unser Gepäck ab und machen uns auf einen ersten Streifzug durch Dotonbori.


Keine 50 Meter von uns entfernt, Japans berühmteste Party- und (Fr)essstraße. Von der Dotonbori gehen überall kleine Nebenstraßen ab, die dann wieder in neue Einkaufspassagen münden. Da hat man sich ruckzuck verlaufen, weil diese Passagen auch in ganz Japan gleich aussehen.

Deshalb gehen wir nur stur geradeaus. Wir können uns schon bildlich ausmalen, wie die ganzen Reklametafeln am Abend illumiert, ein bizarres Bild abgeben. Dazu die Dauerbedröhnung aus den Lautsprechern aller Geschäfte. Zusätzlich flimmert überall Werbung mit Comicfiguren jeder Art. Da fahren die Japaner aber so was von drauf ab.


Die Preise für das Essen sind weit unter dem Niveau von Kyoto oder Tokio. Zusätzlich gibt es zur Mittagszeit noch einmal Spezialangebote der Restaurants. Wir entscheiden uns für das Spezialmenü von einem Restaurant, dessen Name ich nicht mehr weiß. Es beinhaltet vier Tempura Stücke, fünf Stück Fisch, Tofu, Miso Suppe und Reis. Zusätzlich noch Tee und ein Softdrink nach Wahl. Wunderbar. Alles für 980 Yen pro Person.

Wir schlendern danach wieder zum Hotel, nicht ohne vorher noch ein Softeis zu essen, das bestimmt 15 cm aus der Waffel herausragt. 13:45 Uhr können wir unser Zimmer schon beziehen. Es liegt im 13. Stock mit Ausblick auf die Dotonbori. Der Aufzug ist seitlich am Hotel angebracht und auf einer Seite aus Glas. Dort können Todesmutige die Fahrt nach oben oder unten bewundern.


Das Zimmer ist das kleinste was wir bisher hatten, aber das Internet hat wieder eine anständige Geschwindigkeit. Endlich können meine Fotos wieder in die Cloud. Auf der Toilette können wir hier noch extra die Richtung für den Strahl zur Gesäßreinigung ändern. Ich will gar nicht daran denken, wie ich zu Hause je wieder eine Toilette benutzen werde.

Nach einer kurzen Verschnaufpause brechen wir gegen 15:30 Uhr zur Koushin Station auf. Hier haben die Hanshin Tigers ihr zu Hause. Und dort werden wir unser zweites Baseballspiel, nach dem der Toronto Blue Jays anschauen. Tickets habe ich schon in Deutschland gekauft, hier muss ich sie nur noch vom Ticketschalter abholen. Das geht reibungslos.


Wir müssen zum Block 1 am anderen Ende des Stadions. Vor dem Stadion herrscht schon Partystimmung und es gibt unzählige Grill- und Merchandisingstände. Die Einlasskontrolle geht schnell - japanisch höflich und lächelnd.


In den Stadionkatakomben erwartet uns ein Duft von BBQ und asiatischer Küche. Unzählige Stände reihen sich aneinander, jeder mit seiner eigenen Spezialität. Wir kaufen Bier und Pommes und begeben uns zu unseren Plätzen. Das Stadion ist ausverkauft.


Es geht zu wie beim Familienausflug. Und ganz wichtig - es muss genug Essen und Trinken am Platz sein. Dass das auch so ist, dafür sorgen junge Frauen, die alle 30 Sekunden vorbei kommen und ihre Waren feilbieten. Sie haben Knieschützer angezogen, da sie sich beim Eingießen von Getränken hin knien.


Die Stimmung ist gigantisch. Für jeden Schläger des heimischen Teams gibt es ein eigenes Lied. Uns das wird lautstark gesungen. Von allen Stadionbesuchern. Außer denen die der gegnerischen Mannschaft die Daumen drücken. Die haben einen eigenen Fanblock und machen auch mächtig Krach. Ami-Baseball ist dagegen Kindergeburtstag.


Im 7. Inning gibt es bei den Tigers ein Ritual, es werden Luftballons in den Himmel gelassen. Dafür kauft jeder Besucher vor dem Spiel die Ballons für ca. 3 Euro. Und dann lässt das ganze Stadion sie auf ein Signal hin steigen. Gänsehaut ist angesagt.


Das Spiel der Tigers ist eher suboptimal. Fast am Ende liegen die Tigers 2:1 in Rückstand und es sieht nicht so aus, als ob die den Rückstand noch aufholen werden.


Ein Inning vor Schluss verlassen wir das Stadion, da wir befürchten sonst in das Rückfahrtchaos zu kommen. Kurz vor 22:30 Uhr isst Heidi noch in der Dotonbori einen kleinen Happen und ich trinke noch ein Bier.


Danach verabschieden wir uns auf unser Hotelzimmer und genießen den Schlaf der Gerechten.

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