Idaho Falls – Grand Teton Nationalpark
- Holger Schweitzberger
- 23. März 2019
- 4 Min. Lesezeit
12. Juni Wir testen wir das gelieferte Frühstück. Es wandert nach dem ersten Bissen in den Mülleimer. Es handelt sich dabei um ein gestern Abend noch gefrorenes Stück Schrippe mit inkludiertem Schmelzkäse. Heidi meint, dass ich es in der Mikrowelle aufbacken soll. Habe aber keine Lust darauf. Ich fülle den Bewertungszettel aus, der auf dem Tisch bereitliegt und mache meinem Ärger Luft. Dann bekomme ich eine SMS. FedEx hat geschrieben, dass unser Gepäck am Freitag, den 13. (hahaha, wie köstlich) Juni ins West Yellowstone Hotel geliefert wird. Übernacht-Express mit Trackingnummer. Hier finde ich auch Einträge, anders als bei British Airways. Wir freuen uns und hoffen, dass nun der Fall erledigt wird. Auflösung demnächst in diesem Kino. Beim Auschecken erleben wir die erste freundlich Angestellte - sie lacht und wünscht uns einen guten Morgen. Wir verabschieden uns und sind sicher, dass unser Feedback-Zettel im Nirvana verschwindet. Bevor wir uns beim Walmart noch mit Frühstück und Unterwäsche eindecken, statten wir den Idaho Falls einen Besuch ab. Sie befinden sich mitten in der Stadt, wir konnten sie schon gestern bei der Herfahrt aus den Augenwinkeln erspähen. Sie sind riesig in der Breite, allerdings nicht hoch. Aber trotzdem sehr schön, sie strahlen eine ungeheure Kraft aus, wie sie so herunter donnern. Da leistet der Snake River und seine Umgebung ganze Arbeit. Vor Starbucks verspeisen wir unser gekauftes Sandwich. Da ist ungefähr einen halben Meter lang und mit dick mit Putenschinken belegt. Dabei genießen wir einen Latte Macchiato mit Zimt und nutzen das Internet, um zu chatten und Nachrichten zu versenden. Wir verlassen Idaho Falls auf dem Highway 20 östlicher Richtung, wieder vorbei an den vielen grünen Feldern. Das ändert sich auch nicht, als wir auf die 26, den Swan Valley Highway wechseln. Erst als wir die Pine Creek Road bzw. die Teton Park Road (beides die 31) fahren, ist Abwechslung geboten Und was für eine. Wir fahren durch mit Nadelbäumen bewachsenes Gebirge und sehen am Horizont das riesige Teton Massiv. Welch herrlicher Ausblick. Ich weiß, auch hier gibt es keine Steinpilze. Wir schlängeln uns durch die Serpentinen und machen oft Fotostopps. So kommen wir nie ans Ziel, aber es ist einfach zu schön, um daran vorbei zu fahren. Wir passieren den Ort Mousse und gelangen endlich zum Eingang des Grand Teton. Wir zeigen unseren Nationalparkpass, erhalten Broschüren zum Park und werden nach einem freundlichen »Have a nice trip and enjoy« durchgewunken. Wir wollen zum Jenny Lake, da gibts ein Visitor Center und – natürlich – den Jenny Lake. Der erste Teil der Strecke ist Schotterstraße, das ändert sich allerdings nach ein paar Kilometern. Wir machen wieder Fotos an den unzähligen »Schöne Aussicht Punkten«, als uns ein älterer Herr anspricht ob wir ihm helfen können. Er kann die Karte nicht richtig deuten und fragt nach der Route zum Jenny Lake. Natürlich helfen wir ihm, natürlich merkt er, dass wir keine Amis sind und, natürlich sind wir gleich im Gespräch. Er erzählt das er nächstes Jahr eine Schiffsfahrt (schade, dachte doch eben, ich kann mal drei »f« hintereinanderschreiben, aber da war ja noch das doofe »s«) von Budapest nach Nürnberg macht. Wir schwärmen ihm von Budapest und Wien vor und erzählen, das Nürnberg nun auch nicht ganz hässlich ist. Er freut sich und wir gehen unserer Wege. Später frage ich mich wie er mit dem Schiff nach Nürnberg kommen will. Wir erreichen den Jenny Lake, der Parkplatz ist schon voll. Trotzdem erhaschen wir einen Platz in einer Ecke. Da man da nur rückwärts einparken kann, ist er noch frei. Ich habe noch keinen Ami gesehen, der rückwärts einparkt. Müssen sie ja auch sonst nicht. Hier hilft also unsere europäische Herkunft. Im Visitor Center erstehen wir ein T-Shirt für mich, danach begeben wir uns auf die Wanderung um den See. Wir fotografieren nebenbei Familien, die froh sind, dass nun alle auf dem Bild sind und sehen uns am See satt. Er ist herrlich sauber und am Ufer sogar warm. Hinein wollen wir trotzdem nicht. Ganz umrundet heben wir den Jenny Lake dann doch nicht, wir beschließen durch den Park nach Jackson zu unserem Hotel zu fahren. Am nächsten Rastplatz verzehren wir dann das restliche Sandwich. Wir fahren am Jackson Lake Dam vorbei, halten, machen Fotos und verlassen den Park in südlicher Richtung. Nach 30 Meilen kommen wir an, unser Zimmer ist schön und groß. An der Rezeption empfängt uns Patti. »Schweitzberger, is german, right?«, na klar, steht ja auch auf dem Check-In Bogen. Wir kommen ins Gespräch, sie war auch schon einmal in Berlin, das war aber zu ihrer Highschoolzeit. »Oh, vor fünf Jahren«, will ich ein bisschen schmeicheln, aber sie ist für solche Späße wohl nicht empfänglich oder sie hat es einfach nicht verstanden. »No, it was 1987.« Sie erklärt uns den ganzen Betrieb und gibt noch Tipps fürs Abendessen. Wir ruhen uns danach ein bisschen aus, um dann der Stadt einen Besuch abzustatten. Ich möchte gern in die »Million Dollar Cowboy Bar« gehen, dort kann man auf Pferdesatteln an der Bar sitzen. Es ist 16:55 Uhr, wir reiten ein – aber heute ist ab 17:00 Uhr eine geplante private Party. I’m sorry. »Kommt doch morgen wieder« – Spaßvogel. Jackson ist ein kleines, schickes Westernstädtchen. Es hat Flair und der Hauptplatz ist mit vier Bögen aus Elchgeweih umrandet. Wir spazieren zum Snake River Brauhaus und bestellen einen Pitcher Ale, Heidi eine Bisonbratwurst und ich Pulled Pork. Dazu Pommes Frites. Gesättigt machen wir uns wieder auf den Heimweg, unterwegs essen wir noch ein Eis, Heidelbeere und Walnuss. Im Bett gucken wir eine Folge »Der Kommissar«, ich erlebe allerdings nur den Anfang.
Next
Back
Comments